Der US-Elektroautohersteller Lucid hat seine Produktionsprognose für das Jahr 2025 nach unten korrigiert. Interim-CEO Marc Winterhoff erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, das Unternehmen sehe sich weiterhin mit Engpässen und strukturellen Herausforderungen in der Lieferkette konfrontiert. Die Anpassung reiht sich in eine Serie von Schwierigkeiten ein, die derzeit zahlreiche Hersteller elektrischer Autos betreffen: von knappen Rohstoffen über Tarifbarrieren bis hin zu Störungen in der Zulieferproduktion.
Die Mitteilung fiel zeitlich mit der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal zusammen. Dabei blieb Lucid deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Zwar stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 68 Prozent auf umgerechnet rund 286 Millionen Euro. Doch die Schätzungen des Marktes lagen bei rund 322 Millionen Euro. Parallel verzeichnete das Unternehmen einen höheren Verlust als prognostiziert.
Winterhoff erklärte, Lucid wolle im kommenden Jahr etwa 18.000 Autos produzieren. Bereits im August war die Prognose auf eine Spanne von 18.000 bis 20.000 Einheiten gesenkt worden. Analysten erwarten im Durchschnitt, dass das Unternehmen in diesem Jahr rund 17.320 Autos fertigen wird. Damit bewegt sich die neue Planung nur knapp über dem aktuellen Produktionsniveau.
Ein Teil der Verzögerungen ist auf mehrere externe Faktoren zurückzuführen. Neben den anhaltenden Problemen bei der Beschaffung von Halbleitern und seltenen Erden sorgte ein Brand im September bei einem Aluminiumzulieferer für weitere Einschränkungen. Auch die Einfuhrzölle auf bestimmte Autoteile haben die Kosten erhöht und den Produktionsablauf belastet. Diese Kombination führte zu einem geringeren Anstieg der Fertigung bei den Modellen Air und Gravity als ursprünglich vorgesehen.
Inzwischen habe man einige der Engpässe überwunden, so Winterhoff. Lucid habe unter anderem eine zweite Produktionsschicht eingeführt, um die Fertigung zu beschleunigen. Mit dem Start der SUV-Baureihe Gravity und der Vorbereitung eines günstigeren Mittelklassemodells will das Unternehmen im kommenden Jahr neue Kundengruppen erreichen.
Für die notwendige finanzielle Stabilität sorgt eine erweiterte Kreditlinie. Der Public Investment Fund (PIF) aus Saudi-Arabien, Hauptaktionär von Lucid, hat die Kreditfazilität auf rund 1,7 Milliarden Euro angehoben. Die Summe wurde bislang nicht abgerufen, soll jedoch als Absicherung für den weiteren Ausbau der Produktion dienen. Analysten rechnen dennoch mit einer Verlangsamung der Nachfrage im vierten Quartal.
Quelle: Reuters – Lucid cuts 2025 production forecast as supply challenges hurt







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