Lucid Motors: Verluste weiten sich aus

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Lucid Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Bereits Mitte April 2023 wurde öffentlich, dass es bei Lucid Motors alles andere als gut aussieht bei den Auslieferungen und den Finanzen. Der Hersteller von Luxus-Elektroautos produzierte in dem am 31. März beendeten Quartal 2314 Fahrzeuge und lieferte 1406 aus, deutlich weniger als die 3493 produzierten und 1932 ausgelieferten Fahrzeuge im vierten Quartal 2022. Dieser Abschwung zeigt sich nun auch beim Quartalsumsatz von 149,4 Millionen US-Dollar, verglichen mit der durchschnittlichen Schätzung der Analysten von 209,9 Millionen US-Dollar.

Lucid Motors hatte die Auslieferung der limitierten Lucid Air Dream Edition an Kunden in Deutschland und den Niederlanden im vergangenen Dezember begonnen. Doch ganz so rosig ging es nicht weiter, für das Start-up aus den USA, wie wir Anfang April verkünden konnten. Es wurde bekannt, dass Lucid Motors Hunderte Mitarbeiter entlassen muss. 18 Prozent seiner Belegschaft (rund 1300 Angestellte) muss der Elektroautohersteller entlassen. Dies geschieht im Rahmen eines Umstrukturierungsplans, der dem Unternehmen helfen soll, seine Kosten zu senken.

Der Schritt von Tesla, die Preise zu senken und das Volumen zu erhöhen – eine Strategie, von der CEO Elon Musk sagte, sie sei Teil des Rezessionsplanes des Elektroautoherstellers – sowie preisgünstigere Elektromodelle, die von traditionellen Autoherstellern auf den Markt gebracht wurden, haben Start-ups wie Lucid durchaus geschadet. „Ich glaube, dass der gesamte Markt derzeit durch die Makroökonomie und die Zinssätze herausgefordert wird“, so Lucid-CEO Peter Rawlinson gegenüber Analysten. Pläne für Preissenkungen gebe es bei Lucid derzeit nicht.

Garrett Nelson, Analyst bei CFRA Research, ordnete das erste Quartal für Lucid wie folgt ein: „Die Einnahmen waren die schwächsten seit dem zweiten Quartal des letzten Jahres, so dass es einen großen Fehlschlag in der oberen Zeile gibt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Preiskampf direkte Auswirkungen auf die Ergebnisse hat.“ Hinsichtlich der eigenen Produktionsprognose reiht sich das Start-Up nun auch am unteren Ende des Rankings ein und peilt nur noch „mehr als 10.000 Einheiten“ im Jahr 2023 an. Zu einem früheren Zeitpunkt war die Rede von 10.000 bis 14.000 Einheiten in diesem Jahr.

Der Nettoverlust im ersten Quartal weitete sich von 604,6 Millionen USD im Vorjahr auf 779,5 Millionen USD aus, während die Barmittel und Barmitteläquivalente von 1,74 Milliarden USD im vierten Quartal auf 900 Millionen USD am Ende des ersten Quartals sanken. Chief Financial Officer Sherry House gab zu verstehen, das Unternehmen verfüge über 4,1 Milliarden Dollar an Liquidität, genug, um den Hersteller von Luxus-Elektrofahrzeugen mindestens bis zum zweiten Quartal des nächsten Jahres zu finanzieren.

Bis dahin könnte auch der Elektro-SUV Gravity seinen Weg auf die Straße gefunden haben und dabei helfen, den Absatz zu stabilisieren. Zudem teilte Lucid-CEO Rawlinson mit, dass das Unternehmen auch in Gesprächen mit mehreren Parteien über die Lizenzierung und den Verkauf seiner Antriebstechnologie sei, aber er lehnte es ab, hierzu weitere Details zu nennen.

Quelle: Reuters – Lucid posts quarterly revenue well below estimates as EV price war hits demand

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Karsten Jung:

Die deutschen Hersteller haben bei mir verschi…..

Ich fahre Tesla seit 2014. 2013 bestellt, als kaum jemand wusste, was/wer Tesla ist.
Mir ist die Technik wichtig und nicht die Extras.
Daher passt Tesla zu mir perfekt.

IQS, I7 oder Taycan sind aus meiner Sicht nur überteuerte Spielzeuge.

Jörg:

Also ich bin über 50, kaufe die Autos für meine Firma und widerspreche mal massiv….
1. Eqe gerechnet, gelacht, nicht bestellt, weil Preis/Leistung mies. Eqs keine Alternative.
BMW raus weil a) hässlich (Kühlergrill mit rädern) und andere Nachteile.
Tesla (vorher unsere Marke) wegen musk – ich will ihm kein Geld geben.
Wir wollten Lucie, aber die avisierten Autos zwischen 80 und 90.000 gibt’s halt (noch) nicht.
Jetzt würde nach langer Überlegung nio genommen – da aber vorsichtshalber die mietvariante…
Id-modelle probegefahren für „kleinere“ Firmenwagen und VW ausgelacht, weil das nix ist.
Also die 3 Jahre alten bezahlten teslas als Übergangslösung…

Djebasch:

Du darfst nicht vergessen das der Großteil der aktuellen Kunden mit Geld nicht Menschen unter 50 sondern über 60 sind.
Denen ist Technik und Style nicht wichtig die kaufen lieber Luxus von der Stange, das war schon immer so.
Außerdem geht für den Klassischen Manager nichts über Prestige also Benz oder BMW.

Smartino:

Ich kaufe das Auto, das meinen Ansprüchen am besten entspricht. Und wenn es eine unnötig lange Front mit protzigem Kühlergrill, einen unnützen Kardantunnel und ein fettes Hinterteil mit gefakten Auspufflöchern hat, entspricht es meinen Ansprüchen eben keineswegs.
Da hilft auch Historie und Prestige nicht, denn war gestern, also historisch. Wozu soll das wichtig sein wenn es mir nichts nützt?

Marc:

Das verwundert mich nicht. Lucid ist angetreten, um den besseren Tesla zu bauen: Qualität im Fahrzeugbau, Zuverlässigkeit in den Assistenzsystemen, sparsamer, schneller ladend und schneller in der Beschleunigung. Das ist ohne Zweifel gelungen.

Aber: Tesla ist nicht mehr die Benchmark. Dort waren die guten Kunden nur bis es richtige Premiumfahrzeuge gab. Die guten Kunden sitzen jetzt im Taycan, im EQS und im i7. Das sind Marken mit Historie und Prestige. Und verrückterweise sind die nicht einmal teurer. Ja, der Lucid kommt weiter, interessiert aber keinen. Man kommt weit genug. Ja, der Lucid hat dies und das. Er ist aber eigentlich von den Abmessungen her vergleichbar mit einem EQE ab 70k.

Der nächste Händler ist bei BMW, Mercedes und Porsche nicht weit und bietet selbstverständlich Top-Betreuung mit Hol- und Bringservice. Wer kauft da einen Lucid?

Frank:

Ich wage mal eine Prognose:

Lucid wird demnächst ins Gras beissen!

Es reicht einfach nicht, 1000PS in ein Auto zu bauen und zu hoffen, dass man damit die etablierten Platzhirsche im Luxussegment verdrängen kann.

Eigentlich Schade denn vom Styling her finde ich den Wagen sehr gelungen.
Aber andere Luxus-Segment-Hersteller schlafen halt auch nicht, und am Ende kauft sich der Chef dann doch lieber einen Benz oder den BMW :-)

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