Rückruf bei Tesla: Leistungsverlust durch Batteriedefekt

Rückruf bei Tesla: Leistungsverlust durch Batteriedefekt
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Tesla | Symbolbild

Maria Glaser
Maria Glaser
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Tesla hat in den USA einen Rückruf bekannt gegeben, der das Model 3 sowie das Model Y umfasst. Grund dafür sind die Schaltvorrichtungen der Batteriepacks mit sogenannten InTiCa-Zylinderspulen. Aufgrund einer schlechten Spulenanschlussverbindung könne sich diese öffnen, was zu einem plötzlichen Verlust der Antriebskraft führe, so Tesla in einer Mitteilung. Insgesamt sind davon fast 13.000 Fahrzeuge potenziell betroffen, so der Bericht der US-amerikanischen Verkehrsbehörde NHTSA.

Einen konkreten Rückruf für den deutschen oder europäischen Markt gibt es nicht. Tesla hat jedoch in diesem Jahr ohnehin mit rückläufigen Zahlen und einem Nachfragerückgang zu kämpfen, der sich auf verschiedenen Märkten – wie Europa und den USA – bemerkbar gemacht hat. Derartige Qualitätsmängel und Rückrufe dürften sich kaum positiv auf das Image der Marke für Elektroautos auswirken.

Tesla zufolge seien zwar keine Unfälle bekannt, die mit diesem Problem in Zusammenhang stehen oder stehen könnten, jedoch sind Unfallszenarien durch den Defekt denkbar. Wenn sich eines oder beide Vorrichtungen öffnen, während das Fahrzeug fährt, könne kein Drehmoment mehr über das Gaspedal auf das Fahrzeug übertragen werden, so der Hersteller. Durch den daraus resultierenden Verlust der Antriebskraft werde das Risiko einer Kollision erhöht.

Berichten zufolge gibt das Fahrzeug vor dem Leistungsverlust keine Warnung ab. Wenn es schließlich jedoch an Leistung verliert, erscheint auf dem Infotainment-Bildschirm eine visuelle Warnung und die Anweisung, anzuhalten.

Tesla bietet kostenlose Reparaturen

Bereits Anfang August begann Tesla mit der Untersuchung dieser Vorfälle, weil einige Fahrzeuge nicht in der Lage waren, aus dem Parkzustand in den Fahrzustand zu wechseln. Aufgrund des hohen Spulenwiderstands an der betroffenen Stelle wurde das Teil ausgetauscht. Bis Ende September wurde dann eine detaillierte Fehleranalyse durchgeführt, deren Ergebnisse bis zum 2. Oktober überprüft wurden. Einen Tag danach wurde ein freiwilliger Rückruf eingeleitet.

Konkret betroffen sind von dem Rückruf die Fahrzeuge des Typs Model 3, die zwischen dem 8. März und dem 12. August 2025 hergestellt wurden, sowie die Fahrzeuge des Elektro-SUV Model Y, die zwischen dem 15. März und dem 15. August 2025 vom Band liefen, wenn diese mit der entsprechenden, fehlerhaften Zündspule in der Schaltvorrichtung hergestellt wurden. Vom Model 3 werden aus diesem Zeitraum etwas mehr als 5000 Fahrzeuge zurückgerufen, vom Model Y fast 8000.

Im Rahmen des Rückrufs wolle Tesla die betroffenen Teile, die laut NHTSA von Zulieferern aus Mexiko und Taiwan kommen, kostenlos ersetzen. Die Reparatur der neuen Vorrichtung, die dann keine InTiCa-Spule mehr enthält, solle etwa eine Stunde dauern. Tesla kündigte an, seine Geschäfte und Servicezentren Mitte Oktober über den Rückruf zu informieren.

Die Benachrichtigungen an die Besitzer:innen sollen am 9. Dezember verschickt werden. In der Zwischenzeit kann mit der VIN-Nummer über Tesla oder die NHTSA geprüft werden, ob ein Fahrzeug betroffen ist. Mehr Informationen zum genauen Ablauf des Servicetermins stellt Tesla auf seiner Website zur Verfügung.

Quellen: Tesla – Model 3/Y Battery Pack Contactor Recall / NHTSA – Safety Recall Report / Car and Driver – Tesla Recalls Some Model 3 and Model Y EVs That Could Lose Power

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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