Prognose: Anteil von Elektroautos steigt 2025 deutlich an

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Deutschland verzeichnete 2024 einen deutlichen Rückgang im Markt für reine Elektroautos. Mit einem Minus von 27,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurden in Deutschland lediglich 380.609 neue Elektroautos zugelassen. Das entspricht 143.610 weniger Zulassungen als 2023. Zum ersten Mal seit fünf Jahren fiel Deutschland hinter Großbritannien zurück, das durch die Einführung der ZEV-Vorgaben (Zero Emission Vehicle) einen starken Zuwachs verzeichnete.

Doch es besteht Hoffnung, wie eine umfassende Analyse aufzeigt, die in der European Electric Car Study von Schmidt Automotive Research vorgestellt wurde. Die Studie lieferte eine detaillierte Betrachtung der Entwicklungen im europäischen Elektroautomarkt und beleuchtet Trends, Herausforderungen sowie Zukunftsaussichten bis 2029.

Die Analyse zeigt, dass sich der deutsche Markt ab 2025 deutlich erholen dürfte. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) wird eine Steigerung der Neuzulassungen von Elektroautos um 75 Prozent gegenüber 2024 erwartet. Während der Gesamtmarkt nur leicht um ein Prozent wachsen soll, könnten die Zulassungen von Elektroautos auf 666.000 Einheiten steigen – ein Zuwachs von 285.400 Autos. Die Studie von Schmidt Automotive Research sieht mehrere Gründe für diesen erwarteten Aufschwung und ordnet diese in einen größeren Kontext europäischer Markttrends ein.

Ein wichtiger Faktor ist die Strategie der Hersteller, bereits produzierte Modelle erst später auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig sollen günstigere Preise die Nachfrage anregen. Volkswagen bietet etwa das Modell ID.3 im Leasing derzeit für monatlich 249 Euro an. Auch neue Modelle wie der Renault 5, der 2025 eingeführt wird, erweitern die Optionen für private Kunden. Dieses Segment wurde bislang vernachlässigt, da der Fokus der Hersteller häufig auf größeren, profitableren Modellen für Geschäftskunden lag. Die Studie hebt hervor, dass die Nachfrage privater Kunden entscheidend für das langfristige Wachstum des Elektroautomarkts in Deutschland ist.

Auch die Produktionskapazitäten für neue Modelle werden kontinuierlich ausgebaut. Renault fertigt den neuen Renault 5 in Nordfrankreich, wo die jährliche Kapazität für Elektroautos bei 400.000 Einheiten liegt. Neben dem Renault 5 entstehen dort die Modelle Megane-e und Scenic-e. Ein Nissan-Modell auf Basis des Renault 5 sowie der Renault 4 sollen später folgen. Diese Produktionsausweitung zeigt laut der Studie, dass Hersteller zunehmend auf eine breitere Modellpalette setzen, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen.

Der Anteil von Elektroautos am deutschen Gesamtmarkt könnte laut VDA von 13,5 Prozent im Jahr 2024 auf 23,4 Prozent im Jahr 2025 steigen. Das entspräche einem Wachstum von knapp zehn Prozentpunkten in nur einem Jahr. Ein weiterer Anstieg wird durch das Auslaufen von Dreijahres-Leasingverträgen erwartet, die 2022 aufgrund hoher Kaufprämien abgeschlossen wurden. Im Dezember 2022 erreichte der Markt mit über 100.000 Neuzulassungen seinen bisherigen Höchststand, ein Monatsrekord, der noch immer Bestand hat. Die Studie betont, dass solche Zyklen wesentliche Impulse für die Marktentwicklung geben und auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen könnten.

Langfristig zielt die Industrie darauf ab, die strengen EU-Vorgaben für CO₂-Emissionen zu erfüllen. Zwischen 2025 und 2029 dürfen Neuwagen im Durchschnitt nicht mehr als 93,6 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen. Diese Zielmarke erfordert eine Verringerung von 15 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2021. Die European Electric Car Study unterstreicht, dass solche Maßnahmen notwendig sind, um die europäische Automobilindustrie auf Kurs zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Gleichzeitig warnt die Studie davor, dass der Erfolg dieser Maßnahmen maßgeblich von politischen Rahmenbedingungen, technologischen Fortschritten und der Akzeptanz durch die Verbraucher abhängt.

Ferner hebt die Analyse hervor, dass die Einführung neuer Modelle wie der Renault 5 und die Optimierung der Produktionskapazitäten nur ein Teil der Lösung sind. Hersteller müssen auch verstärkt in die Ladeinfrastruktur investieren und Anreize für Endverbraucher schaffen, um die Elektromobilität nachhaltig voranzubringen. Insgesamt zeichnet die European Electric Car Study ein komplexes Bild, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen auf dem Weg zu einem stärkeren Elektroautomarkt aufzeigt.

Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car Study published by Schmidt Automotive Research

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

Mehr E-Autos nur wenn !

Die fossilen Kraftstoffe FIX bis 2035 auf 5 € der Liter zu erhöhen !

Dann kann der Produzent und der Kunde selber entscheiden was Er will und kann !

Johannes:

Ein Mangel an Ladesäulen sehe ich momentan eher nicht, nur die Preisgestaltung ist wenig Grund zur Freude

Peter Bigge von Berlin:

Sorry, ein Verbrenner-Fahrer kennt die Problematik nicht und wird die bestehende Problematik auch nicht verstehen.
Unser Ladenetz hat im Alltagsgebrauch ohne rosa Brille betrachtet – positiv ausgedrückt – massig Luft nach oben.

Peter Bigge von Berlin:

Das große Problem in Städten ist, wenn sich immer mehr Autos die Reifen platt stehen und nicht mehr bewegt werden.
Bei 10k km pro Auto oder vielfach drunter schaff ich mir doch kein Auto an, da nehm ich die Öffentlichen, ein Taxi, das Fahrrad oder irgendein Carsharing.
Oder sogar ein L7e-Fahrzeug, welches elektrisch für wenig Penunse kostet, ist dann eine gute Wahl.

Josef:

Nö, wetten das nicht!
Das eAuto wird sich genau dann durchsetzen, wenn es schon beim Kauf wesentlich (20% und mehr) billiger ist, als ein Verbrenner.

Die Unterhaltskosten werden zwar immer hoch gehandelt bei EV Freunden, sind aber bei den vielen Autos die wenige km machen, relativ unerheblich.
In 2024 waren es glaube ich unter 10k km pro Auto in Deutschland.
Die Vielfahrer kaufen sehr wahrscheinlich ein eAuto wegen der TCO…das ist aber die absolute Minderheit.

Solange z.B. ein C3 Verbrenner mit ca 15k und ein e-C3 mit ca 25k in der Basis verkauft wird, wird das genau…NIX.
Gerade das untere Preissegment ist so preissensibel, das einfach mal 40% mehr für das „gleiche“ Auto…schlicht eine Unverschämtheit ist.

Niklas Maurus:

Wieviel Ladeparks wollen sie den noch bauen. Tankstellen werden verpflichtet Ladestationen anzubieten.

14.377 Tankstellen vs Das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur enthält 120.618 Normalladepunkte und 33.419 Schnellladepunkte.

Deutschland hat das größte Ladenetz der Welt und BEV Fahrer jammern immer noch.

Verbrenner Fahrer haben früher auch nicht gefordert, dass jeder Stellplatz eine Zapfsäule hat.

Das EnBW nicht so erfolgreich ist, liegt vielleicht auch an den abgelegenen Ladeparks in irgendwelchen Industriegebieten ohne Überdachung und Beleuchtung. Dazu nix zum Essen oder Einkaufen und keine Toilette und dazu keine Kartenterminals.

Peter Bigge von Berlin:

In Deutschland kann nur eine faire Ladekostengestaltung und der massive Ausbau der Ladeinfrastruktur die Elektromobilität vorantreiben.
Wetten, wenn die beiden Faktoren stimmen, wird der BEV-Anteil schlagartig auf über 50 Prozent steigen, und die deutschen Hersteller gerettet werden.

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