Porsche hinterfragt Pläne für Batteriefabrik in Brandenburg

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Mehr als 200 Batteriefabriken sollen in den kommenden zehn Jahren weltweit gebaut werden, ein Großteil davon in Asien. Porsche hatte ebenfalls entsprechende Pläne, für Brandenburg. Geplant war, in Schwarzheide im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, eine Batteriefabrik zu errichten. Nur etwa 100 Kilometer von Leipzig entfernt, wo der Hersteller den rein elektrischen Macan fertigt, und in der Nähe einer BASF-Fabrik für Kathodenmaterial. Doch nun scheint es, dass die Pläne ins Stocken geraten.

Denn Tagesspiegel Background berichtet, dass der Aufsichtsrat von Porsche Zweifel hegt, ob eine Gigafactory für Batteriezellen nötig ist. Probleme auf dem größten Automarkt China und die schwache Nachfrage nach E-Autos in Deutschland lassen demnach die Konzernstrategen zögern. Mittlerweile scheint es zu einer Überkapazität am Weltmarkt gekommen zu sein, was dazu führen könnte, dass die Pläne für die Batteriefabrik von Porsche in Brandenburg gestoppt werden.

Vor etwa drei Jahren gründete Porsche die Batterietochter Cellforce. Diese baut derzeit bei Reutlingen eine Pilotanlage mit einer Fertigungskapazität von bis zu 1,3 Gigawattstunden. Eine Erweiterung in Schwarzheide war in Planung. Die geplante Fabrik soll Hochleistungsbatterien mit einer Kapazität von bis zu 20 Gigawattstunden produzieren können, ausreichend für die jährliche Fertigung von 150.000 bis 200.000 Elektroautos. Die Investitionssumme belaufe sich auf mehrere Milliarden Euro.

Doch diese Pläne könnten nun gestoppt werden, was für Brandenburg ein herber Rückschlag wäre, da das gesamte Umfeld für die Batterieproduktion vor Ort geschwächt würde. Anfang der Woche führte bereits die Abkündigung von SVolts Batteriefabrik-Plänen zur Schwächung des ClustersPorsche hatte ursprünglich gehofft, durch die eigene Batterieproduktion unabhängiger zu werden und langfristig Kosten zu senken. Doch die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Realität komplexer ist. Der Markt für Batteriezellen ist nicht mehr so angespannt wie einst, eher Überkapazitäten sind mittlerweile ein Thema.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Porsche wird die Entwicklungen auf dem Markt genau beobachten und seine Strategie entsprechend anpassen. Auch andere Automobilhersteller stehen vor ähnlichen Herausforderungen und müssen ihre Pläne möglicherweise überdenken. Fairerweise muss man anmerken, dass mehrere eingesparte Milliarden durchaus an andere Stelle sinnvoller verwendet werden können, wenn man die Versorgung mit Batteriezellen von Zulieferer sicherstellen kann.

Quelle: background.tagesspiegel.de – Brandenburg den Strom abgestellt

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Thyl Engelhardt:

wer nicht in eigene Forschung für Zellchemie investiert, braucht natürlich auch kein eigenes Werk, um sie zu bauen, und muss sich dann mit dem alten Gerümpel begnügen, das übrigbleibt, nachdem die Kooperationspartner der chinesischen Akku-Hersteller ihre Akkus bekommen haben. Tja.

Dark Erebos:

Könnte auch daran liegen das sie inzwischen so eine große Auswahl an ihren Beteiligungen habe. Northvolt und Gotion liefern auch im großen Stil Batteriespeicher-Kraftwerke wo sie indirekt mitverdienen.

Daniel W.:

Vielleicht hat das Porsche-Management kalte Füße bekommen haben, denn Schwarzheide und Grünheide (Tesla-Proteste) liegen in Brandenburg.

Politisch dürften es E-Autos schwer haben und auch die Autohersteller scheinen mehr an Verbrenner-Renditen interessiert zu sein als an E-Autos.

Ich gehe davon aus, dass günstige E-Autos für Normalbürger in Zukunft aus Asien kommen, so wie heute schon günstige Unterhaltungselektronik.

Sven:

Weils keine Räder hat und nicht brummt, kommt die Porsche Geschäftsführung natürlich auch nicht auf die Idee mit eventuell überschüssigen Batterien Batteriespeicher-Kraftwerke zu bauen. So wie BYD und Tesla. Dann doch lieber tote Pferde in Chile reiten.

Pheaton:

Da haben die Kollegen von Porsche absolut recht, das zu hinterfragen. Ab 2025 kommen extrem viele BEV als Leasingruecklaufler zurück.
Die Jahre 2021 und 2022 waren starke Verkaufszahlen für die BEVs und nahezu 80% wurden geleast.
Deshalb wird der Markt ab dem nächsten Jahr zusammenbrechen wenn die Kisten zurück kommen.
Dann werden die Karten nochmal neu gemischt

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