Peugeot fordert mehr politische Anreize für Elektroautos

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Peugeot | Cédric Viollet @ ContinentalProductions

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Peugeot-Chefin Linda Jackson sieht die Verantwortung für mehr Elektroautos auf den Straßen nicht vorrangig bei den Herstellern, wie Topgear berichtet. Ihrer Ansicht nach muss die Politik aktiv werden, um die Ladeinfrastruktur zu verbessern und damit den Elektroauto-Markt anzukurbeln. Auf dem Pariser Autosalon erklärte Jackson, dass es nicht die Aufgabe der Hersteller sei, Ladesäulen bereitzustellen – vor 50 Jahren hätte ja auch niemand von ihnen erwartet, Tankstellen zu bauen.

Staatliche Unterstützung sollte jedoch nicht nur in Form von Ladeinfrastruktur erfolgen. Aktuell gelten in Großbritannien Kaufanreize für Elektroautos ausschließlich für gewerbliche Kunden, was Jackson kritisch sieht. Sie fordert finanzielle Hilfen auch für private Autokäufer:innen, um den Absatz anzukurbeln. Peugeots Angebot an elektrischen Transportern laufe bereits erfolgreich, betont sie. Doch um Klimaziele zu erreichen, brauche es insgesamt mehr Elektroautos auf den Straßen – hier sei die Politik gefordert. Ähnliche Töne schlägt derzeit auch Frankreich an und fordert einen europäischen Umweltbonus, für die Anschaffung von E-Autos.

Beim Thema Zölle für chinesische E-Autos hielt Jackson sich zurück, wie Topgear ausführt. Stellantis, Peugeots Mutterkonzern, verfolgt eine eigene Strategie: Das Unternehmen hat sich mit Leapmotor zusammengetan, einem chinesischen Autohersteller. Durch die Partnerschaft sichert sich Stellantis eine Mehrheitsbeteiligung am internationalen Vertrieb der Leapmotor Elektroautos und einen Anteil an deren Produktion in China. Für Jackson ist dies eine Möglichkeit, sich dem Wettbewerb mit chinesischen Herstellern zu stellen und gleichzeitig von ihrem technologischen Wissen zu profitieren, ohne die eigene Marktposition zu gefährden. Sie beschreibt die Kooperation als wertvolle Lernchance, die Peugeot zusätzliche Möglichkeiten im stark umkämpften Markt verschaffe.

Leapmotor plant, im kommenden Jahr seine technologisch fortschrittlichen und preisgünstigen Modelle C10, T03 und B10 in Großbritannien einzuführen. Jackson sieht hierin eine attraktive Erweiterung des Portfolios und eine Chance, von Leapmotors technischem Know-how zu profitieren. Dabei betont sie, dass Peugeot durch diese Partnerschaft flexibler agieren kann, ohne dass das eigene Geschäft darunter leidet. Der Markt für Elektroautos wird insgesamt komplexer. Neue Regeln, wie die Anforderungen an die Herkunft von Fahrzeugteilen und die Null-Emissions-Vorgaben, erfordern umfassende Anpassungen seitens der Hersteller.

Zusätzlich kommen geplante EU-Zölle auf chinesische Autos hinzu, deren Auswirkungen auf den britischen Markt noch unklar sind. Auch mögliche Restriktionen in den USA gegen chinesische Technologien in vernetzten Autos könnten langfristig Folgen für den europäischen Markt haben. In einem Statement deutete Carlos Tavares, CEO von Stellantis, an, dass auch die Schließung des Werks Ellesmere Port in Großbritannien zur Debatte steht. Grund sind die strengen Emissionsziele, die einen festgelegten Anteil an verkauften Elektroautos verlangen, bei Nichterfüllung drohen Geldstrafen. Dies geschieht in einer Phase, in der die Nachfrage nach E-Autos eher stagniert.

Quelle: topgear.com – Peugeot boss on EVs: “it’s not a manufacturer’s place to put infrastructure in”

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

Eine gute “ E-Auto Förderung “ vom Staat wäre
Der Autogrundprieß + Zusatzausstattung – Rabatt = Gesamtpreis
und darauf die Umsatzsteuer !
Für vollelektische Autos eine gestaffelte Umsatzsteuer
♧ bis 20.000 € wäre es 5%
♧ bis 25.000 € wäre es 7%
♧ bis 30.000 € wäre es 9%
♧ bis 35.000 € wäre es 11%
♧ bis 40.000 € wäre es 13%
♧ bis 45.000 € wäre es 15%
♧ bis 50.000 € wäre es 17%
Auch für Gebrauchte bis 2035 wäre eine gute Idee !
z.B.
Tesla gebraucht 20.000 €
Mit 5% Steuer ist 21.000 €
Jetzt wären es 23.800 €

Das wäre für Endverbraucher die richtige Entlastung !

Auch für die Kleinst/Microfahrzeuge die es jetzt schon gibt !

Alle Steuererleichterungen auf CO² Kraftstoffe streichen !

Gerd:

Zitat: „Auf dem Pariser Autosalon erklärte Jackson, dass es nicht die Aufgabe der Hersteller sei, Ladesäulen bereitzustellen – vor 50 Jahren hätte ja auch niemand von ihnen erwartet, Tankstellen zu bauen.“
Besser kann man sich als Unternehmerin nicht blamieren.

Gregor:

DU ALS VOLK SOLLST ABER ZAHLEN!!!! Du weißt doch, du zahlst Steuern, die Leute kaufen sich davon Autos, die Autobauer können damit Dividende auszahlen. Was ist daran so schwer zu verstehen? :D Wie die Dienstwagenbesteuerung…damit finanzieren die Legacy Hersteller in DE die ganzen Dicken Luxusautos.

Robert:

Und ich fordere von den Herstellern noch deutlich höhere Preissenkungen von E-Autos als bisher, da sie immer noch erheblich teurer sind als Verbrenner obwohl deutlich leichter und einfacher zu fertigen sind (massive teileeinsparungen)
„Auf dem Pariser Autosalon erklärte Jackson, dass es nicht die Aufgabe der Hersteller sei, Ladesäulen bereitzustellen – vor 50 Jahren hätte ja auch niemand von ihnen erwartet, Tankstellen zu bauen.“ warum denn nicht? Tesla macht es doch auch und ist damit sehr erfolgreich. Warum solllten die Hersteller neben dem Verkauf von Autos nicht den Verkauf von Strom für die Autos als neues Geschäftsfeld und Standbein ansehen?

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