Nikola und Plug Power: Gemeinsam für die Wasserstoffwirtschaft

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Nikola Motor

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Wasserstoff-Lkw-Komplettanbieter Nikola ist eine neue strategische Partnerschaft mit Plug Power eingegangen, einem ebenfalls in der Wasserstoff-Branche tätigen Unternehmen. Einer aktuellen Mitteilung zufolge will Plug Power in den kommenden drei Jahren bis zu 75 Nikola Tre Brennstoffzellen-Lkw kaufen, die ersten Fahrzeuge sollen 2023 ausgeliefert werden.

Die beiden US-Unternehmen wollen Synergieeffekte nutzen und so gemeinsam den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft beschleunigen. Die neue Kooperation soll Vorteile für Nikola als auch für Plug Power bringen: Plug Power erwirbt die 75 H2-Lkw für die Auslieferung von grünem Wasserstoff. Nikola wiederum erwirbt von Plug Power ein Wasserstoff-Verflüssigungssystem mit einer Kapazität von 30 Tonnen pro Tag, welches für das Wasserstoff-Hub-Projekt in Arizona gedacht ist. Das System soll auf bis zu 150 Tonnen pro Tag skaliert werden können. Nikolas kürzlich angekündigtes Wasserstoff-Hub-Projekt in Buckeye, Arizona, durchläuft derzeit noch den Genehmigungsprozess.

Die Unternehmen haben zudem einen Liefervertrag für grünen Wasserstoff mit 125 Tonnen pro Tag abgeschlossen. Plug werde Nikola an mehreren Standorten in den USA mindestens 100 Tonnen Wasserstoff pro Tag zum Betanken der Tre-Wasserstoff-Lkw zur Verfügung stellen, mit der Möglichkeit, das Volumen im Laufe der Zeit zu erhöhen. „Nikola und Plug teilen eine gemeinsame Vision für nachhaltige, effiziente Energielösungen, die unser Engagement für die Dekarbonisierung der Transportindustrie unterstützt“, sagt Nikola Präsident für Energy, Carey Mendes.

Plug Power sieht mit der Ankündigung der Partnerschaft mit Nikola seine „Führungsrolle in der grünen Wasserstoffwirtschaft und seine Fähigkeit, die Einführung von Wasserstoff so einfach wie möglich zu gestalten“, untermauert, sagte Sanjay Shrestha, CSO und General Manager of Energy Solutions bei Plug Power. „Unsere vertikal integrierten Lösungen, die auf die individuellen Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, umfassen Produktionsanlagen für Wasserstoff oder die Lieferung von Wasserstoff als Kraftstoff, je nachdem, was bevorzugt wird. Wir freuen uns auf unsere strategische Beziehung zu Nikola, mit der wir gemeinsam die Wasserstoffwirtschaft vorantreiben.“ In Nordamerika strebt das Unternehmen die Erzeugung von 500 Tonnen Wasserstoff pro Tag bis 2025 und weltweit von 1000 Tonnen pro Tag bis 2028 an. In Europa ist Plug Power vor allem als Partner von Renault im Joint-Venture Hyvia bekannt.

Quelle: Nikola – Pressemitteilung vom 15.12.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Silverbeard:

Keine Ahnung, ob ich blind bin, wenn ich die Produktion von Wasserstoff mit EE Strom ins Verhältnis setze zu den Anwendungen, bei denen dieser Wasserstoff wirklich gebraucht wird.

Daniel W.:

Hoffentlich sind die Duisburger nicht auf ein Fake-Studie der Wasserstoff-Lobby hereingefallen.

Studie: Vorteile gegenüber Elektrobussen

Entscheidungsgrundlage bildet dabei eine Studie, in der Vor- und Nachteile von Batterie- und Brennstoffzellenbussen unter verschiedenen Aspekten gegenübergestellt wurde. Als Ergebnis zeigte sich, dass die Brennstoffzellen-Technologie im Betrieb nicht nur einen Kostenvorteil aufzeigt, sondern beim Einsatz von grünem Wasserstoff auch geringere CO2-Emissionen erzielt als beim Einsatz von Grünstrom bei Batteriebussen.

(Quelle: waz.de – 13.11.2022)

Angeblich ein Kostenvorteil und geringere CO2-Emissionen von FCEV gegenüber BEV – soll man das wirklich glauben? Vermutlich wird hier mit geschenktem Ökostrom gerechnet, während der BEV seinen Strom teuer aus dem Netz kauft. Ich würde mich nicht wundern, wenn Bestechung im Spiel war.

Ich bin mal gespannt, ob die Duisburger 2024 immer noch FCEV-Vorteile sehen.

Jakob Sperling:

Und Duisburg kauft 100 H2-Busse und verkauft die 7 batterieelektrischen. So what?
Solche Flotten-Bereinigungen wird es noch viele geben, es empfiehlt sich aber, nicht absichtlich auf einem Auge blind zu sein.

Jakob Sperling:

Was soll die Rechnung? Das sind ja auch nur 2 ziemlich kleine Unternehmen.

Aktuell gibt es Projekte für ein paar 100 GW (!), die in die Produktion von grünem Wasserstoff gehen sollen. Das entspricht der Leistung von ein paar 100 Kernkraftwerken. Über 100 GW sind schon im Bau.

Silverbeard:

In Wiesbaden hat ESWE, der ÖPNV Anbieter für Wiesbaden und Mainz, das Wasserstoffexperiment beendet.

2021 wurden 10 Brennstoffzellenbusse beschafft (geplant sollten die schon 2020 fahren, waren aber noch nicht lieferbar) und für 2 Millionen Euro eine Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof gebaut.

Allerdings hat man bereits nach einem Jahr festgestellt, dass die Betriebskosten etwa 3 mal so hoch wie bei Dieselbussen sind.

Zusätzlich stehen die Busse seit einigen Wochen still, weil die Wasserstofftankstelle defekt und kein Ersatzteil verfügbar ist. Die Tankstelle hätte auch teuer in der Kapazität erweitert werden müssen, weil sie Probleme hat, die 10 Busse innerhalb von 24 Stunden zu betanken…

Wiesbaden wird zunächst neue Dieselbusse kaufen und, wenn auf dem Markt lieferbar, die neuen längeren E-Busse mit 18,75m. Gerechnet wird mit einer Lieferung ab 2025/26. BEVs wären preislich den Wasserstofffahrzeugen deutlich überlegen.

Alles in allem kann ich das Fazit ziehen: Wasserstoff ist zu teuer und zu kompliziert. Und das Verhältnis zu BEVs kann sich nur noch verschlechtern, wenn grüner Wasserstoff zum tatsächlichen Herstellungspreis plus Marge verkauft wird.

Anmerkung: Der Artikel des Wiesbadener Kuriers ‚Bald 25m lange Busse‘ ist hinter eine Paywall, deshalb gebe ich den Link nicht an. Ich habe verschiedene andere freie Artikel gesichtet, aber leider stehen in keinem alle Informationen (Betriebskosten, Tankstelle, Lieferfähigkeit der Hersteller), die Wasserstoffkosten sind meine Meinung und wurden im Artikel nicht explizit erwähnt.

Silverbeard:

Nein, es wird auf jeden Fall Tesla sein. Zur Zeit können 5 Fahrzeuge in der Woche auf der Pilotanlage gebaut werden (also ca. 250 pro Jahr), aber 2023 geht die Produktionslinie in Texas in Berieb.

Daniel W.:

In Nordamerika strebt das Unternehmen die Erzeugung von 500 Tonnen Wasserstoff pro Tag bis 2025 und weltweit von 1000 Tonnen pro Tag bis 2028 an.

… und …

In dem Jahr 2021 wurden demnach rund 461.600 mittlere und schwere Lastkraftwagen (heavy trucks) in den Vereinigten Staaten nachgefragt.

(Quelle: de.statista.com)

1.000 Tonnen pro Tag bis 2028, das sind 1.000.000 kg pro Tag – ist das viel?

1.000.000 kg geteilt durch 8 kg pro 100 km sind 25.000 FCEV-Lkw mit 500 km am Tag.

461.000 Lkw kamen im Jahr 2021 dazu, das wären 2028 etwa 5,4% als FCEV mit 500 km am Tag.

461.000 Lkw mal 6 Jahre bis 2028 wären 2.766.000 Lkw, also ca. 0,9% als FCEV mit 500 km am Tag.

1.000 Tonnen pro Tag bis 2028 weltweit – bei Licht betrachtet nur ein Tropfen.

Jakob Sperling:

Wer hätte 2017 gedacht, dass das sehr seltsame Unternehmen Nikola im 2022 mehr E-LKW ausliefert haben wird als das auch ziemlich seltsame Unternehmen Tesla.

Jetzt kann man gespannt sein, wer von den beiden 2023 mehr Fahrzeuge ausliefern wird. Gewinnt der Vorname oder der Name des grossen Erfinders. Stand heute tippe ich auf den Vornamen.

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