Mercedes-Benz hat vor wenigen Tagen in seinem spanischen Werk in Vitoria mit der Vorserienfertigung des Elektro-Vans VLE begonnen. Die ersten vollelektrischen Vans sind bereits vom Band gelaufen, wobei nun bei Produktionstests während der Hochlaufphase die Qualität überprüft wird.
Für die VLE-Produktion, bei der erstmals die neue, modulare und skalierbare Plattform des Herstellers zum Einsatz kommt, wurde das Werk zuvor modernisiert. Die Umbaumaßnahmen sind Mercedes-Benz zufolge bereits fast vollständig abgeschlossen.
Der neue, elektrische Van VLE, der mit bis zu acht Sitzen ausgestattet ist, soll eine breite Kundschaft ansprechen. Das Modell könne als flexibles Fahrzeug für Familien oder freizeitaktive Kund:innen bis hin zu exklusiven Shuttles eingesetzt werden, so die Pressemitteilung. Dabei ist der Raum des Vans flexibel anpassbar.
Das Modell sei von Mercedes in besonderer Geschwindigkeit entwickelt worden: „In Rekordzeit haben wir den VLE von den ersten Konzeptüberlegungen zur Serienreife gebracht“, so Thomas Klein, der Leiter von Mercedes-Benz Vans. „Wir haben dazu im gesamten Entwicklungsprozess konsequent innovative, digitale Methoden genutzt und dabei signifikante Effizienzen geschaffen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in cross-funktionalen und länderübergreifenden Teams haben hierbei Maßstäbe gesetzt. Das Ergebnis werden wir schon im ersten Halbjahr 2026 präsentieren.“
Als erstes Fahrzeug, dass bei Mercedes auf der neu entwickelten Elektroauto-Plattform VAN.EA (Van Electric Architecture) basiert, lasse sich der VLE im Fahrverhalten wie eine Limousine händeln. Im Windkanal seien Bestwerte bei der Aerodynamik erzielt worden und bei einer Langstreckenfahrt von Stuttgart über die Alpen nach Rom habe der VLE auf knapp 1100 Kilometern lediglich zwei 15-minütige Ladestopps benötigt. Wendigkeit und Fahrdynamik habe das Modell außerdem auf einer Teststrecke in Süditalien bewiesen, während es am Polarkreis hinsichtlich Kälte, Eis und Schnee getestet wurde.
Vorbereitungen in Vitoria
Das Werk Vitoria im Nordwesten Spaniens ist bereits seit über 70 Jahren für die Automobilindustrie in Betrieb – bereits 1954 wurde dort das erste Fahrzeug produziert. Heute verfügt es über eine Produktionsfläche von 665.000 Quadratmetern, auf der ab 2026 die Serienproduktion des VLE beginnen soll. Neben dem Werk in Vitoria ist die Produktion elektrischer Vans mit VAN.EA-Plattform auch im polnischen Jawor sowie an dem deutschen Standort Düsseldorf angedacht.
Das spanische Werk, in dem auch Modelle wie der Mercedes Vito und eVito produziert werden, ist bereits fast vollständig modernisiert für die Produktion des VLE. Dieses Modell soll dann zunächst mit Elektromotor und schließlich auch als Verbrennerversion in die laufende Produktion integriert werden.
„Über 90 Prozent der Umbaumaßnahmen im Werk sind bereits abgeschlossen, erste Produktionstests sind gestartet“, so Bernd Krottmayer, der Standortverantwortliche vom Mercedes-Benz Werk Vitoria. „Die Mannschaft ist hochmotiviert, im kommenden Jahr loszulegen und damit Pionierarbeit zu leisten. Ich bin sehr stolz darauf, dass das Werk Vitoria die Vorbereitungen in kürzester Zeit umsetzen konnte – das zeigt die hohe Flexibilität des Werks.“
Im Rahmen der Arbeiten wurde die Montagehalle modernisiert und es sind ein neuer, moderner Rohbau und eine neue Lackiererei entstanden. Zu den Vorbereitungen zählten zudem mehr als 160 verschiedene Schulungsangebote für die rund 5000 Mitarbeiter:innen. Dabei habe auch die Zusammenarbeit mit anderen Mercedes-Benz Werken eine Rolle gespielt, u. a. hinsichtlich der Integration neuer IT-Standards sowie des Einsatzes neuer Technologien und Materialien. Auch künstliche Intelligenz wird im Produktionsverfahren des VLE eingesetzt.
In Sachen Nachhaltigkeit will das Werk neue Maßstäbe in der Transporter-Fertigung setzen. Daher werden CO2-Emissionen mit zertifizierten Ausgleichsprojekten kompensiert, während Strom bereits seit 2013 komplett aus erneuerbaren Energien zugekauft wird. Zudem sei eine eigene PV-Anlage installiert worden. Für die Beheizung der Gebäude setze das Werk auf Geothermie und nutze die Abwärme, die bei der Lackierung der Fahrzeuge entsteht, so die Pressemitteilung.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 24. September 2025