„Klassiker“-Duell: Mercedes EQS SUV gegen BMW iX

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Mercedes-Benz

Daniel Krenzer
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Zwei echte elektrische Schwergewichte – und das in jeglicher Hinsicht – hat die „Auto Motor und Sport“ (AMS) in der aktuellen Ausgabe 17/2023 im „Klassiker-Duell“ gegeneinander antreten lassen: Der BMW iX M60 duellierte sich mit dem Mercedes EQS 580 4Matic SUV. Stuttgart oder München, woher kommt das bessere deutsche E-SUV der Oberklasse? Soviel vorweg: Weit lagen die beiden Fahrzeuge am Ende nicht auseinander.

Wie das bei Kandidaten für die Champions League so ist, sind die „Ablösesummen“ für viele jenseits von gut und böse: 145.250 Euro kostet der AMS-Testwagen des BMW iX, sogar 161.007 Euro der Mercedes. Dieser ist bei den Gesamtkosten pro Kilometer inklusive Wertverlust mit 1,19 Euro dafür über die Lebenszeit etwas günstiger als der Münchner Widersacher mit 1,24 Euro – jeweils mit 30.000 Jahreskilometern gerechnet.

Hirn der Tester reist in die Pubertät

Zwar ist der BMW iX M60 etwas kleiner als das EQS SUV (4,95 Meter zu 5,13 Meter), jedoch ist die Systemleistung aus München mit maximal 455 kW im Vergleich zu 400 kW (619 zu 544 PS) ein gutes Stück höher. Nahezu verrückte 1100 Newtonmeter maximales Drehmoment bringt der iX auf die Straße, brav sind die 858 Newtonmeter des Mercedes allerdings auch nicht. Im BMW bricht die Leistung mit Launch Control derart „mit Schmackes“ aus, dass die Tester sich an die plötzlich im Zimmer stehende Mutter erinnert fühlen, als diese das Teenager-Date unterbrach, bevor dieses richtig interessant geworden wäre.

BMW-iX-Preis-leistung-Reichweite
BMW

Wieder bei Sinnen stellen die Tester fest, dass der Mercedes dafür beim Laden den BMW stets ein wenig auf Distanz hält. 300 Kilometer Reichweite waren beim EQS SUV in 38 Minuten nachgeladen, der BMW benötigte dafür 42 Minuten. Von 10 bis 80 Prozent lud der Mercedes mit 167 kW im Schnitt, beim BMW waren es 142 kW. Dafür hatte der iX mit 30,9 kWh auf 100 Kilometer den niedrigeren Testverbrauch, das EQS SUV gönnte sich laut AMS 33,1 kWh. Für den BMW ermitteln die Tester 515 Kilometer realistische Reichweite, beim Mercedes sind es 477 Kilometer.

Vernunft spielt hier keine Rolle

In der Endabrechnung wird es sehr knapp. In den Kategorien „Antrieb“, „Fahrverhalten“, „Umwelt“ und „Kosten“ schneidet der BMW besser ab. Der Mercedes überzeugt im Test eher in den Kategorien „Komfort“ und „Sicherheit“. Einen vergleichsweise großen Vorsprung erarbeitet sich der Mercedes jedoch vor allem in der Kategorie „Karosserie“, womit er sich mit 642:639 Punkten knapp den Gesamtsieg sichert.

„Der BMW ist schneller, der EQS noch kultivierter“, so die Tester. Allerdings leiste dieser sich „indiskutable Schwächen beim Pedalgefühl“ während des starken Abbremsens. „Wirklich ökologisch sind die Elektro-Monster natürlich beide nicht“, stellen die Tester zudem fest. Aber wenn es um einen Sieg im Klassiker geht, dann sind wohl statt reiner Vernunft nun einmal auch Emotionen im Spiel.

Quelle: Auto Motor und Sport (17/2023, S. 28 bis 35) – „Warte noch ein Eilchen…“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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