In Spandau können bald auch Laternenparker Strom laden

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Der Berliner Stadtteil Spandau geht einen Schritt, Elektromobilität auch in der Breite besser zu ermöglichen: 50 Straßenlaternen sollen noch in diesem Jahr mit Lademöglichkeiten ausgestattet werden. Auf Initiative von Bezirksstadtrat Thorsten Schatz steige laut Pressemitteilung des Bezirks dieser in das Pilotprojekt EIMobileBerlin ein, in dessen Zuge auch in Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf 200 Laternen mit der Technik ausgestattet werden sollen – ein Vorhaben, das allerdings nicht so rund läuft wie erhofft. „Gerade Anwohnerinnen und Anwohner, die keinen eigenen gesicherten Zugang zu privaten Parkplätzen mit Ladeeinrichtungen haben, bieten zukünftig die Ladepunkte an Laternen die Möglichkeit, ihre Elektroautos aufzuladen“, heißt es in der Mitteilung.

„Gerade in den Außenbezirken hat der Senat bisher zu wenig für die Elektromobilität getan. Ohne eine notwendige Infrastruktur ist für viele Menschen ein Wechsel zum Elektroauto undenkbar.“ – Thorsten Schatz, Baustadtrat

Da die Verkehrssenatorin anstrebe, dass ab 2030 nur noch Elektroautos in der Innenstadt unterwegs sein dürfen, sei es zwingend notwendig, mehr Lademöglichkeiten zu schaffen und den Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen. „Die individuelle Mobilität darf nicht zu einer sozialen Frage werden. Daher können die 50 Laternenladepunkte nur ein erster Baustein sein“, sagt Schatz.

Finanziert wird das Pilotprojekt durch Gelder des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mittels des Sofortprogramms Saubere Luft. In den anderen Stadtteilen hat Shell-Tochter Ubitricity bereits Laternenladepunkte installiert. Insgesamt sollen es in ganz Berlin 1000 Ladepunkte werden. Sie liefern 3,7 kW Ladeleistung. Bei den im Stadtverkehr üblichen täglichen Wegen reicht dies locker, um über Nacht die meisten Elektroauto-Akkus wieder komplett aufzuladen. Sorge vor Stromausfällen aufgrund vieler ladender E-Autos müssten sich die Bürger nicht machen. Erik Landeck, Geschäftsführer von Stromnetz Berlin, sagte im vergangenen Sommer bei der Eröffnung erster Ladepunkte: „Die 3,7 kW merken wir überhaupt nicht.“

Die Laternenladepunkte sind mit RFID-Lesern ausgestattet. Die Preise pro kWh können variieren und werden vor dem Ladevorgang in der Mobility-App oder in Direct Access angezeigt, heißt es von Ubitricity. Sie gehören zum Ladenetz von Shell Recharge, lassen sich aber auch mit Karten anderer Anbieter freischalten. In Großbritannien gibt es laut dem Unternehmen schon mehrere Tausend solcher AC-Ladepunkte.

Mit ElMobileBerlin soll untersucht werden, inwiefern eine Infrastruktur mittels Laternen im öffentlichen Raum dazu beitragen kann, die Attraktivität von Elektromobilität durch möglichst einfach zugängliche Ladegelegenheiten zu steigern. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz leitet in dem Projekt den Aufbau der Ladepunkte im öffentlichen Raum, heißt es in der Mitteilung. Wo genau die Ladepunkte entstehen sollen, wird jedoch noch nicht verraten.

Quelle: Bezirksamt Spandau – Pressemitteilung / www.die-hellersdorfer.berlin – „Hier klappt das Tanken an der Laterne schon“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Chris:

Anderes Problem: Verbrenner parken die Ladeplätze zu, weil die Laternenladeplätze nicht markiert sind.

Volker Krumm:

Niemand, denn das ist ja nicht der Sinn solcher Ladepunkte. Hier in Dortmund sind die Ladezeiten an Laternen tagsüber auf ein paar Stunden beschränkt, ab 18:00 Uhr kann man den Wagen stehen lassen. Zur Zeit sind diese Ladeplätze in Dortmund noch nicht exklusiv für E-Autos, aber das kommt noch.

Herwig:

Solche Langsamlader sind sicher eine einfache Möglichkeit zu laden, ohne die Netze zu überlasten. Das Problem ist aber: Wer parkt das nach drei oder vier Stunden vollgeladene Auto um und gibt den Ladepunkt frei? Womöglich mitten in der Nacht…

Smartino:

Ich müsste ungefähr alle 10 Tage laden. Also reichen die 1000 Laternenplätze für ca. 20’000 Autos, denn man kann ja auch tagesüber laden, nicht nur in der Nacht. Das ist doch schon mal nicht schlecht, jedenfalls viel besser als wenn alle in die Laternenröhre schauen müssen.
Wer immer nur das Negative sieht und hervorhebt, kann kaum glücklich leben.

Hans Kurt v.Wilmowsky:

Nicht totzukriegen, diese „Idee“ mit den Laternen. Also, 1.000 EVs können über Nacht geladen werden. Die restlichen zig oder hunderte Tausende schauen halt in die Laternenröhre.

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