Valeo-Chef: Mehr Innovationen und lokale Fertigung in Europa

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Laura Horst
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Valeo-Chef Christophe Périllat hat mit der Automobilwoche über die Elektrifizierungsstrategie in Europa und ein mögliches Abrücken vom Verbrenner-Aus gesprochen. Dabei warnt er davor, dass Europa sich abhängen lässt, und fordert eine Quote für europäische Wertschöpfung, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Die europäische Automobilindustrie hat in den letzten wenigen Jahren einen beispiellosen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit erlebt. Das muss gestoppt und umgekehrt werden“, sagte Périllat gegenüber der Automobilwoche, und ergänzte: „Wir haben wirklich keine Zeit mehr zu verlieren, sonst könnte es früher als so mancher denkt zu spät sein“.

Klar ist für den CEO des französischen Zulieferers, dass die Technologien der Zukunft auf Batterien basieren werden. „Wir wissen, dass die Technologie batteriebasiert sein wird. Wir bei Valeo glauben, dass es sich dabei nicht um Wasserstoff oder E‑Kraftstoff handeln wird. Ganz einfach, weil uns das die Physik sagt“, erklärte Périllat.

Im Rahmen der Debatte um ein Abweichen vom vermeintlichen Verbrennerverbot ab 2035 sprach sich der Valeo-Geschäftsführer nicht für die Rückkehr zur Verbrennertechnik aus, sondern forderte eine Verbreiterung der bisherigen Elektrifizierungsstrategie, mehr Innovationen und einen Mindestanteil an europäischer Wertschöpfung.

Europa hat 25 Prozent Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt

Europa habe seit der Pandemie bis Ende 2024 rund 25 Prozent seiner Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China eingebüßt. Inzwischen habe sich dieser Rückstand auf 35 Prozent erhöht, wenn man die zehn Prozent addiere, die im ersten Halbjahr 2025 durch den Wechselkurs des Renminbi zum Euro hinzugekommen seien.

Périllat sprach sich daher für einen Mindestanteil an europäischer Fertigung für Autos aus, die in der EU verkauft werden. „Ein solcher Mechanismus würde die europäische Souveränität stärken und gleichzeitig den fairen Wettbewerb schützen“, sagte er. Ziel sei nicht weniger, sondern fairer Wettbewerb in Europa, der „auf Augenhöhe mit den globalen Konkurrenten stattfinden“ kann.

Lokale Produktion als Reaktion auf Zollpolitik

In Hinblick auf die Zollpolitik in den USA, aber auch in anderen Regionen, sieht Périllat die lokale Fertigung als Lösung, wozu er erklärt: „Wir bei Valeo sind nur wenig von den neuen Zöllen betroffen – weil es unsere Politik ist, lokal für lokal zu produzieren, weil wir schon längst überall in der Welt produzieren“. Dabei betonte er gleichzeitig, dass es für viele kleinere Zulieferer nicht so einfach wie für große Unternehmen sei, Werke in Asien oder Nordamerika aufzubauen.

Auch wenn Périllat sich nicht für eine Rückbesinnung auf Verbrennungsmotoren aussprach, plädierte er für den Einsatz von Plug-in-Hybriden und Range-Extender-Fahrzeugen in der EU über das Jahr 2035 hinaus. Durch die Kombination dieser Technologien mit reinen Elektroautos könne Europa mehr als 90 Prozent seines CO₂-Ziels erreichen, was Périllat als „enorme Leistung“ bezeichnete.

Wettstreit mit China bei Assistenzsystemen

Ein technologieoffenes Anreizsystem sorge außerdem dafür, dass sowohl Elektroautos als auch Plug-in-Hybride mit großer elektrischer Reichweite sowie kleine Elektroautos für den Stadtverkehr förderfähig würden.

Innovationen aus Europa forderte der Valeo-Chef nicht nur im Bereich der Antriebstechnologien, sondern auch in Hinblick auf aktive Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme, wozu er ausführte: „Die chinesischen Hersteller haben auf der IAA gezeigt, dass der Markt für Fahrerassistenzsysteme kurz vor der Explosion steht. Jetzt müssen die Europäer alles daransetzen, diesen Wettstreit nicht auch zu verlieren, wie das bereits im Batteriebereich geschehen ist.“

Quelle: Automobilwoche – Valeo-Chef Périllat bescheinigt Europa „beispiellosen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit“

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