Wasserstoff: Hyundai Nexo mit mehr Reichweite und Leistung

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Hyundai

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Hyundai hat auf der Seoul Mobility Show in Südkorea die nächste Generation seines wasserstoffbetriebenen SUV Nexo vorgestellt. Die Reichweite liegt laut Hersteller bei rund 700 Kilometern. Mit dem Nexo will Hyundai seine Wasserstoffstrategie weiterverfolgen und setzt auf eine Ergänzung zu batterieelektrischen Autos und Hybriden.

Das Design des Nexo von Hyundai folgt der neuen Linie „Art of Steel“. Dabei spielen massive Flächen und markante Formen eine zentrale Rolle. Besonders auffällig ist die bogenförmige Heckpartie, die die Stabilität des SUV betont. Rillen in den Türen sollen Robustheit vermitteln. Die Scheinwerfer greifen die Designsprache von Hyundais Wasserstoffmarke HTWO auf.

Insgesamt stehen sechs Außenfarben zur Auswahl. Eine davon – Goyo Copper Pearl – ist von koreanischer Kultur inspiriert. Sie bringt laut Hyundai Ruhe und Gelassenheit zum Ausdruck. Der Lack entsteht durch ein spezielles Drei-Schicht-Verfahren, das die Farbwirkung je nach Lichteinfall verändert.

Hyundai Nexo Außenansicht
Hyundai

Innen bietet der Nexo mehr Platz als bisher. Das Auto ist gewachsen, was mehr Beinfreiheit und ein höheres Ladevolumen ermöglicht. Bis zu 993 Liter lassen sich im Kofferraum unterbringen. Auch der Einstieg wurde erleichtert: Die hinteren Türen öffnen nun weiter. Vorne gibt es Komfortsitze mit Beinauflage, hinten sorgen belüftete Sitze für ein angenehmes Klima. Die Mittelkonsole ist funktional gestaltet. Stauraum findet sich auch in Türen und unter dem Armaturenbrett. Weiche Materialien, recycelte Stoffe und bio-basierte Kunststoffe ziehen sich durch den gesamten Innenraum. Damit unterstreicht Hyundai das nachhaltige Konzept des Nexo.

Der Innenraum wird durch neue Funktionen ergänzt. Die Gangwahl erfolgt über einen Hebel hinter dem Lenkrad, was Platz schafft und das Layout der Mittelkonsole verändert. Ein integrierter Routenplaner berücksichtigt Wasserstofftankstellen und zeigt Restreichweite sowie Tankfüllstand in Echtzeit. Ein großes, gebogenes Display kombiniert digitale Instrumente und Infotainment. Die Software ermöglicht Updates über das Netz und bietet Spracherkennung mit künstlicher Intelligenz. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren kabellos. Für den Klang sorgt ein System von Bang & Olufsen mit 14 Lautsprechern. Ein Head-Up-Display projiziert wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe. Auch das kabellose Laden von Smartphones ist möglich.

Technisch hat sich ebenfalls einiges getan. Das neue Modell liefert mehr Leistung als der Vorgänger. Die Systemleistung wurde von 135 auf 190 kW erhöht, der Elektromotor kommt nun auf 150 kW. Auch die Batterie wurde verbessert: Ihre Leistung verdoppelte sich auf 80 kW. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h verkürzt sich auf 7,8 Sekunden. Das Brennstoffzellensystem wurde weiterentwickelt. Es arbeitet nun zuverlässiger bei Kälte und zeigt eine verbesserte Haltbarkeit. Eine spezielle Funktion sorgt dafür, dass das System auch bei Frost einsatzbereit bleiben soll. Der Wasserstofftank fasst nun 6,69 Kilogramm – mehr als zuvor – ohne Einbußen beim Innenraum.

Hyundai Nexo Cockpit
Hyundai

Zur Effizienz tragen aerodynamische Anpassungen bei. Der Luftwiderstand wurde verringert, die Geräuschentwicklung durch spezielle Reifen und aktive Geräuschkontrolle reduziert. In Europa darf der Nexo bis zu einer Tonne ziehen – ein Punkt, der ihn für unterschiedliche Einsatzbereiche interessant macht. Ein weiteres Merkmal ist das regenerative Bremssystem. Es analysiert Daten aus Navigation und Abstand zu anderen Autos und passt die Bremskraft automatisch an. So wird der Fahrer entlastet und der Energieverbrauch optimiert. Die Technik erkennt Kurven, Tempolimits oder Fahrbahnschwellen und hilft beim vorausschauenden Fahren.

Zudem bringt das Auto Strom nach außen. Über Vehicle-to-Load lassen sich elektronische Geräte sowohl innen als auch außen mit Energie versorgen. Ein Monitor im Rückspiegel zeigt ein erweitertes Sichtfeld. Die Kamera dafür reinigt sich selbst. In einigen Ländern ersetzen Kameras auch die Außenspiegel, was die Sicht verbessert.

Mit dem neuen Nexo will Hyundai die eigene Rolle in der Wasserstoffmobilität festigen. Die technische Weiterentwicklung, das neue Design und die Ausstattung zeigen, wie ernst der Hersteller dieses Ziel verfolgt. Wann das Modell in Deutschland erhältlich ist, steht noch nicht fest. Die Zulassung erfolgt kurz vor Marktstart.

Quelle: Hyundai – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Daniel W.:

Die große Frage: Was kostet der Brennstoffzellen-SUV NEXO und kann Hyundai damit überhaupt etwas verdienen?

Die Wasserstoff-Lobby feiert bei ihren Fahrzeugen ganz kleine Erfolge, während die BEV bei den Batterien große Fortschritte machen.

Und hier noch einige Daten aus der Hyundai Pressemitteilung.

—–
Länge: 4,750
Radstand: 2,790
Breite: 1,865
Höhe: 1,640 (1,673 mit Dachgepäckträger)

Kofferraumkapazität (l)

1,719 (hinter der 1. Sitzreihe) / 993 (hinter der 2. Sitzreihe)
*Gemäß SAE-Messungen

Leistung Brennstoffzellen-Stack

110 kW (brutto) / 94 kW (netto)

Motorleistung

150 kW front (350 Nm)

Hochvoltbatterie

Leistung: 80 kW
Energie: 2.64 kWh (Anmerkung von mir: Bei 80 kW wäre die Batterie nach 2 Minuten leer)

Wasserstofftank

Volumen: 162.6l (54.2l x 3)
Nutzbares H2: Bis zu 6.69 kg

Projizierte maximale Reichweite (Standard d. koreanischen Ministeriums für Handel, Industrie u. Energie)

654 km

Projizierte maximale Kraftstoffeffizienz (Standard d. koreanischen Ministeriums für Handel, Industrie u. Energie)

97.8 km/kg

Leistungsdaten

Höchstgeschw.: 179 km/h

(Quelle: hyundai.news/de/articles/press-releases/nexo-enthuellung-seoul-mobility-show-2025.html – 03.04.2025)
—–

Gastschreiber:

Das Interessante für mich an dem Artikel sind die Verbesserungen, die Hyundai hier für das Auto verspricht und zwar dahingehend, dass man sehr deutlich sieht, dass es technische Herausforderungen gibt, bspw. Kälte, die sonst gerne unter den Tisch gekehrt werden von den Personen, die technologieoffen sind. Dazu gehört auch, dass man die Schattenseiten einer Technologie sachlich auf den Tisch bringt.
Hierzulande, mit dem Wasserstofftankstellensterben, kann ich mir eine Zulassung des Fahrzeugs nicht vorstellen, da hilft auch die höhere Reichweite nicht um den Weg zur Tanke entspannt zu schaffen. Konzeptfahrzeug :)

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