Hyundai hat in der ersten Jahreshälfte bei den Elektroautos ein deutliches Plus gemacht und konnte seinen Absatz in Deutschland um 55 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Hierzulande machen Stromer bereits 28 Prozent des Gesamtabsatzes der Koreaner aus, während es auf dem Gesamtmarkt 18 Prozent sind. Ulrich Mechau, der Hyundai-Deutschlandchef, hat im Podcast mit Autogazette ein Zwischenfazit gezogen und gesagt, dass die Elektrostrategie greift.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat der koreanische Autobauer in Deutschland 46.400 Autos abgesetzt, was einem Minus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei den Elektroautos konnte sich Hyundai um 55 Prozent steigern und verkaufte fast 13.000 Einheiten. Mechau erklärte, dass man mit dem Ergebnis, vor dem Hintergrund des Transformationsprozesses, zufrieden sei, ergänzte aber: „Wir wollen ganz klar weiterwachsen und trauen uns das auch zu“. Der Hersteller hat sich das Ziel gesetzt, in Deutschland 100.000 Einheiten pro Jahr abzusetzen.
Batterieelektrische Autos (BEV) bezeichnet Mechau als einen „wesentlichen Wachstumstreiber“. Unter den aktuell angebotenen Modellen sticht der Hyundai Inster hervor, der in der ersten Jahreshälfte 5200-mal verkauft wurde und der beliebteste elektrische Kleinstwagen war. „Es ist wirklich eine tolle Erfolgsstory“, äußerte Mechau zu den Inster-Verkaufszahlen. Auf seinem Erfolg ruht sich Hyundai jedoch nicht aus. Angesichts des unsicheren Elektroautomarktes sei es wichtig, weiterhin das gesamte Antriebsportfolio zu bedienen.
Um die Elektroautokäufe anzukurbeln, sieht Mechau Potenzial in weiteren Kaufanreizen. Das kürzlich von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Abschreibungsmodell, wonach bei gewerblich genutzten Elektroautos im ersten Jahr bereits 75 Prozent der Kosten abgeschrieben werden können, hält er für nicht ausreichend. „Gerade im gewerblichen Bereich ist Leasing das größere Thema, gerade bei größeren Flotten“, erklärt der Deutschlandchef. Es sehe derzeit so aus, dass Leasinggesellschaften bei der neuen Förderung ausgenommen werden.
Für Privatkunden fehle momentan ohnehin ein Anreiz. Hier hätte sich Mechau einen „Bar-Support oder eine Steuerabschreibungsmöglichkeit gewünscht“, wozu er ergänzt: „Ich glaube, dass die Politik, gerade bei den ehrgeizigen Zielen, die sie vorgibt, nachschärfen muss, um diese Ziele auch erfüllbar zu machen“. Mechau spricht sich daher für weitere Kaufanreize aus. Auch wenn es für Hyundai mit einem Elektroautoanteil von 30 Prozent bereits gut laufe, müsse man sich den Marktdurchschnitt anschauen.
Quelle: Autozukunft – Hyundai-Deutschlandchef: Brauchen weiter Kaufanreize für E-Autos