Wie gefährlich wird Huawei für Audi, BMW und Co.?

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Daniel Krenzer
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Während sich das weltweite Medieninteresse hinsichtlich der Tech-Unternehmen in der Automobilindustrie aus China bisher vor allem auf Xiaomi und sein erstes Elektroauto Xiaomi SU7 fokussiert, erobert Huawei immer größer werdende Anteile des heimischen Automarktes. „Mit einem einzigartigen Konzept wird der Konzern zur größten Gefahr für Audi, BMW und Mercedes“, stellt nun die Automobilwoche in einer Analyse fest.

Erst 2023 wurde das Joint Venture Harmony Intelligent Mobility Alliance (Hima) gegründet, in dem die Huawei-Software der verbindende und treibende Kern ist. Und schon jetzt machen die Modelle fast fünf Prozent auf dem chinesischen NEV-Markt (also Elektroautos inklusive Plug-in-Hybriden und Wasserstoff-Autos) aus (Stand Juni). Damit hat Huawei in China zuletzt beinahe so viele Autos absetzen können wie Tesla und liegt beispielsweise vor SAIC, Leapmotor und Chery.

Ständig werden neue Modelle vorgestellt, die aus der Kooperation mit verschiedenen Herstellern erwachsen. „Möglich ist dieses atemberaubende Tempo beim Launch der Marken und der raschen Abfolge neuer Modelle durch die radikale Entkoppelung von Hardware und Software“, erläutert die Automobilwoche.

Mehr Tablet als Auto

Die Konzeption der Fahrzeuge sei näher an einem digitalen Endgerät als an einem Auto gedacht, es handelt sich bei den Hima-Modellen also ehe um Tablets mit Rädern als um Autos mit ausgefeilter Software. Die Modelle sind bis unters Dach mit hochwertigen Assistenzsystemen und ausgefeilten Software-Lösungen vollgepackt, denn genau das ist die Stärke von Huawei, das unter anderem als führend bei der Lidar-Sensortechnik gilt. Um diese starken inneren Werte herum werden dann noch von den Partnern die verschiedensten Auto-Modelle gebaut – bevorzugt im Premiumsegment. Das gefällt vor allem den chinesischen Kunden, sodass auf dem Heimatmarkt für viele ein Auto von Hima künftig deutlich attraktiver sein könnte als ein Audi, BMW oder Mercedes.

Allerdings geht die Automobilwoche davon aus, dass Hima die etablierten Hersteller gehobener Fahrzeugsegmente zwar in China massiv angreifen dürfte, ein weltweiter Wettbewerb aber ausbleiben dürfte. Hintergrund ist dem Artikel zufolge, dass für chinesische Software in vielen Ländern strenge Auflagen gelten und gerade Huawei in den Verdacht geraten sei, mit den im Ausland gesammelten Daten nicht vertrauenswürdig umzugehen.

Eine weitere Gefahr besteht der Analyse zufolge für Huawei, dass die aktuellen Partner wie JAC zwar derzeit gerne die Software von Hima nutzen, in der Zwischenzeit aber selbst eigene Software-Lösungen entwickeln und Huawei irgendwann als Partner abstoßen könnten. Und ohne Auto drumherum taugt die Software dann am Ende nur noch für sehr realistische Fahrsimulationen. Übrigens will auch BMW die Huawei-Software für seine Elektroautos der Neuen Klasse in China verwenden.

Quelle: Automobilwoche – Huawei – die heimliche Premium-Macht in Chinas Autoindustrie

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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