Große Zulieferer sehen Wasserstoff-Pkw nur als Exoten

Große Zulieferer sehen Wasserstoff-Pkw nur als Exoten
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Wolfgang Plank
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Deutsche Autozulieferer setzen zunehmend auf E-Mobilität und bauen ihr Geschäft dementsprechend um. Auch die Unternehmen Vitesco – früher die Antriebssparte von Continental – und ZF gehören zu diesem Kreis. In Interviews mit der Automobilwoche haben sich Vitesco-Chef Andreas Wolf und das ZF-Vorstandsmitglied Stephan von Schuckmann nun tendenziell zur Batterie-Technik bekannt, meldet „ecomento.de“. Die Brennstoffzelle werde für die Energiewende gebraucht, so der Tenor, werde aber auf absehbare Zeit bei Pkw keine entscheidende Rolle spielen.

Analysen zum Einsatz von Wasserstoff hätten zu der Erkenntnis geführt, dass die Brennstoffzelle im Pkw-Markt eine Nische bleibe, sagte Wolf. Wenn der Anteil entsprechender Fahrzeuge am Weltmarkt einen Wert von einem Prozent im Jahr 2030 erreichen sollte, wäre das schon viel. Diese Größenordnung sei jedoch nicht interessant für das Unternehmen.

Auch bei ZF glaubt man demnach nicht, dass Wasserstoff bei Pkw eine nennenswerte Verbreitung finden wird. Die Brennstoffzelle sei für das Unternehmen vor allem im Lkw-Bereich ein wichtiger Faktor. Hier unterscheide ZF zwischen der Kurz- und Mittelstrecke sowie der Langstrecke, so Schuckmann. Speziell auf langen Distanzen sehe man gute Chancen für diese Technologie – auf kurze oder mittlere Entfernungen hingegen werde sich bei Nutzfahrzeugen wohl eher der Reine Batterie-Antrieb durchsetzen.

Befürworter von Wasserstoff-Technik werben mit großen Reichweiten und kurzen Tankzeiten. Allerdings ist das Netz der Zapfsäulen bislang eher grobmschig. Nach Wolfs Einschätzung setzt sich die Brennstoffzelle bei Pkw vor allem deshalb nicht durch, weil die Autobauer gewaltige Summen in die batterieelektrische Technik gesteckt hätten. Zudem verbesserten sich die Reichweiten erheblich. Das sei in der Vergangenheit einer der größten Nachteile von Akku-Autos gewesen.

Für einen weiteren entscheidenden Punkt hält der Vitesco-Chef die deutlich kürzer gewordenen Ladezeiten. Damit gehe der große Vorteil der Wasserstoff-Technik verloren. Zudem werde die Brennstoffzelle im Vergleich zum Batterie-Antrieb sehr teuer bleiben. Auch bei Lkw zeichne sich ab, dass sich Akkus  je nach Reichweitenbedarf durchsetzen können. Auf die Brennstoffzelle werde vermutlich der kleinere Anteil entfallen. Das liege aber auch an den in Europa höchst unterschiedlichen Anstrengungen bei der Ladeinfrastruktur.

Quelle: ecomento.de – Zulieferer Vitesco und ZF: Wasserstoff-E-Mobilität setzt sich bei Pkw nicht durch

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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