Geely: Produktion in Europa eventuell bei Volvo und Renault

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Wie die Automobilwoche berichtet, plane der chinesische Autobauer Geely Automotive, seine Produktionskapazitäten in Europa zu erweitern, um die drohenden Strafzölle der EU auf Elektroautos aus China zu umgehen. Laut Victor Yang, Vizepräsident der Geely Group, prüfe das Unternehmen dabei die Möglichkeiten, die sich durch bestehende Partnerschaften in Europa ergeben. Besonders Werke der Partner Volvo Cars und Renault könnten eine Schlüsselrolle spielen. Eine Produktion in einem Mercedes-Werk sei ebenfalls denkbar, jedoch nicht für den europäischen Markt, wie das Online-Portal berichtet.

Das Unternehmen profitiere hierbei von der Tatsache, dass es mit seinen Partnern eng vernetzt ist. Bereits seit 2010 gehört Volvo Cars zum Geely-Konzern, und mit Renault besteht eine Kooperation über die Sparte Horse Powertrain. Zudem hält Geely-Gründer Li Shufu knapp zehn Prozent der Anteile an Mercedes. Diese Verbindungen könnten Geely helfen, seine Marktposition in Europa zu stärken und gleichzeitig die Auswirkungen der neuen EU-Zölle abzufedern.

Der Bau eigener Werke in Europa sei wohl aber auch nicht ausgeschlossen. Victor Yang erwähnte diese Möglichkeit, ohne jedoch konkrete Pläne zu bestätigen. Ein anderes chinesisches Unternehmen, BYD, hat bereits mit dem Bau einer Fabrik in Ungarn begonnen. Die Arbeiten in Szeged laufen, die Produktion soll Ende 2027 starten. Dieser Schritt könnte auch Geely dazu motivieren, eigene Produktionskapazitäten in Europa zu schaffen.

Beschleunigt werden Überlegungen in diese Richtung, dadurch, dass die EU ab November Strafzölle auf Elektroautos aus China plant. Diese Zölle sollen verhindern, dass die europäische Autoindustrie durch billige Importe aus China unter Druck gerät. Betroffen sind jedoch nicht nur chinesische Hersteller, sondern auch Unternehmen wie Volvo, Cupra, Dacia und BMW, die ebenfalls in China fertigen lassen. Die Zölle könnten für Geely zusätzliche Kosten von 18,8 Prozent bedeuten. Der Konzern ist daher bemüht, Strategien zu entwickeln, um die Auswirkungen zu minimieren. Statt auf kostengünstige Kleinwagen will Geely künftig stärker auf große und hochwertige Elektroautos setzen, da diese weniger anfällig für Preisschwankungen sind.

Auch USA und Kanada erhöhen Zölle auf E-Autos aus China

Die genauen Fortschritte in den Gesprächen mit den europäischen Partnern bleiben unklar. Victor Yang äußerte sich dazu nicht konkret und betonte lediglich den kontinuierlichen Austausch. Auch zu den geplanten Modellen und den Kapazitäten der möglichen Produktionsstandorte gab es keine näheren Angaben. Neben den Entwicklungen in Europa sieht sich Geely auch weltweit mit Herausforderungen konfrontiert. In den USA gelten bereits hohe Importzölle auf chinesische Elektroautos, und Kanada plant ähnliche Maßnahmen. Auch dort spiele man mit dem Gedanken, die lokale Präsenz möglicherweise verstärkt auszubauen.

Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, ob Geely und andere chinesische Hersteller ihre Strategien erfolgreich an die veränderten Marktbedingungen anpassen können. Die Erweiterung der Produktionskapazitäten und die mögliche Errichtung eigener Werke in Europa zeigen, dass Geely und BYD gewillt sind, langfristig in Europa Fuß zu fassen. Die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern und die Suche nach neuen Produktionsmöglichkeiten sind dabei zentrale Elemente ihrer Strategie.

Quelle: Automobilwoche – Geely will in Europa bei Volvo oder Renault fertigen lassen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Helmuth:

auch meine Ansicht…..
Auf Anhieb immer die 100% Lösung zu präsentieren, kann dazu führen, dass man den Zug verpasst.
Aber wie mahnt die Politik: „wir warnen vor Leute, die mit schnellen Lösungen große Probleme lösen wollen“
Nein, wollen sie nicht….. aber zumindest kann es ein Weg in die richtige Richtung sein…
Scheint mir sinnvoller als sinnlos Zeit zu verstreichen, bis die Berater mal endlich mit der gewünschten Lösung kommen….. zwischenzeitlich stellten sich längst andere / weitere Probleme ein.

Silverbeard:

Naja, die einfachsten Lösungen sind eben immer ‚die besten‘.

eflow:

… und damit werden die „Strafzölle“ der EU wegen unerlaubter Fördergelder durch die chinesische Regierung wieder ad Absurdum geführt. Chinesische Betriebe produzieren nun verstärkt in Europa und erhalten vor Ort in China weiterhin ihre Förderungen durch die chin. Regierung UND Förderungen der EU für die Errichtung neuer Infrastruktur in der EU. Ist das krank und gestört ?

So kontraproduktiv wirken Strafzölle – es kostet nur Kopfschütteln welcher EU-Beamte oder EU-Politiker so etwas in der EU als „Lösung“ vorbringt und nicht imstande ist den nächsten Schritt der chin. Regierung und chin. Produzenten abzuschätzen. Das ist das Problem, wenn „Nicht-Fachkräfte“ unsere „EU Regierung“ bilden.

Yoyo:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten und derartige Provokationen unterlassen, danke / Die Redaktion]

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