Was Ford vorgemacht hat, fand im Frühjahr 2022 Nachahmer in Europa: die Renault Gruppe prüfte die Aufteilung ihre Entwicklungskapazitäten auf E-Autos und Verbrennermotoren in zwei eigene Kompetenzzentren. Wie Konzernchef Luca de Meo nun zu verstehen gibt, will Renault sich in eine Elektro- und eine Verbrenner-Einheit aufteilen. Hierdurch wolle man sich für die kommenden Jahre fit machen.
Als Teil des „Renaulution“-Plans soll diese Strategie die Effizienz und Performance in beiden Welten deutlich verbessern. Der Plan stellt die nachhaltige Profitabilität des Unternehmens sicher. Wie de Meo ausführt habe das eigene Unternehmen die Kosten gesenkt und attraktive neue Autos in Arbeit. Die Elektromobilität setze sich durch, die Software spiele eine zentrale Rolle, ganz neue Geschäftsmodelle entstünden.
Das eine Kompetenzzentrum soll sich um die Weiterentwicklung der Elektroautos und der Software kümmern und könnte in Frankreich angesiedelt werden. Ab 2030 will Renault in Europa nur noch vollelektrisch betriebene Fahrzeuge verkaufen. Geführt werden könnte die Elektro-Einheit unter der Bezeichnung „Ampere“. Die Verbrenner-Motorensparte wolle man unter der Bezeichnung „Horse“ am Leben halten. Die weitgehend unabhängigen Einheiten sollen es ermöglichen Renault „näher an all die Unternehmen heranrücken, die mit einem weißen Blatt Papier ins Mobilitätsgeschäft gestartet sind. Die absolut spezialisiert und teilweise sehr fit sind für den neuen Sport.“
Auf der anderen Seite soll die Entwicklung der Verbrennungs- und der Hybridmotoren sowie der Getriebe außerhalb Frankreichs gebündelt werden. Im Fokus stehen vor allem Thermal Hybrid und Plug-in-Hybrid-Systeme, bei denen Renault hohe Wachstumsraten erwartet. De Meo geht davon aus, dass noch 2040 weltweit etwa 60 Prozent der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fahren werden. Wenn Renault seine Motoren- und Getriebewerke mit denen anderer Unternehmen vereine, ergäben sich „schöne Synergien“, das werde noch viele Jahre funktionieren.
Generell gibt der Konzernchef von Renault allerdings auch zu verstehen, dass E-Autos oder Fahrzeuge generell mehr kosten. Denn die Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten würden steigen, und die von Kunden und Regulierern verlangte neue Technologie koste viel Geld. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Autos teurer werden.“ Sicherlich wird die Marge auch entsprechende Steigerung erfahren.
Spannend ist im Zusammenhang der Aufspaltung die Tatsache, dass Nissan und Renault derzeit über die Zukunft der gemeinsamen Allianz mit Mitsubishi verhandeln. Dabei konkret auch über eine Beteiligung des japanischen Autobauers an der geplanten Elektroauto-Sparte „Ampere“ von Renault im Gespräch sind. Konkret werden drei Gesprächsinhalte genannt: Eine Vereinbarung über eine Reihe strategischer gemeinsamer Initiativen über Märkte, Produkte und Technologien hinweg. Die Überlegung von Nissan, in das neue Renault EV-Unternehmen zu investieren. Und gemeinsam sollen „strukturelle Verbesserungen“ vorangetrieben werden.
Quelle: Renault – Mitteilung // electrive.net – Nissan verhandelt über Beteiligung an Renaults E-Auto-Sparte
Das ist wirklich nicht blöd, mit den Verbrennern gleichzeitig auch alle Verpflichtungen und alle Nichtleister im Personalkörper loszuwerden. Daher planen das so einige klassische OEM, Ford zum Beispiel ja auch.
Was ist die Idee? Tesla Freunde sagten ja bis letztes Jahr noch den klassischen OEM das Ende in einem disruptivem Markt voraus. Nokia, Kodak, blabla. Jetzt weiß man, es gibt keine Disruption, alle diese klassischen Firmen transformieren langsam ihre Bestandskunden in die Elektromobilität. Es bleibt aber noch der aufgeblasene Personalkörper sowie nachwirkende Verpflichtungen.
Daher baut man zwei Firmen, eine ist der Rechtsnachfolger der bisherigen Organisation, das ist die Verbrennersparte. In die neue Firma, die nur Elektromobilität macht, kommen die jungen, die schlauen und die aktiven sowie die neuesten Werke. Sie arbeiten in neuen Strukturen wie ein Start-up, schlank und effizient. Aber besser finanziert. In der alten Firma bleiben Betriebsräte, Datenschützer, Querulanten, Fußkranke. Und wenn diese „Bad Bank“ in einigen Jahren keine Gewinne mehr macht, wird das alles liquidiert. Mit Pensionsverpflichtungen und Ersatzteilgarantien. Weiter lebt die fitte Elektrosparte. Guter Plan!