Ein Jahr nach seiner Gründung zeigt das Gemeinschaftsunternehmen von Volkswagen und Rivian deutliche Fortschritte. Unter dem Namen „Rivian and Volkswagen Group Technologies“ – kurz RV Tech – entwickeln die Partner eine neue elektronische Architektur, die künftige Elektroautos beider Unternehmen prägen soll. Ziel ist es, zentrale Fahrzeugfunktionen stärker zu vernetzen, Software-Updates zu vereinfachen und das digitale Erlebnis im Auto dauerhaft aktuell zu halten.
Im Mittelpunkt der Kooperation steht die sogenannte Software-Defined-Vehicle-Architektur, kurz SDV. Dabei werden klassische Steuergeräte durch leistungsfähige Zentralrechner ersetzt, die alle Systeme des Autos koordinieren. Funktionen wie Fahrassistenz, Navigation oder Infotainment sollen künftig flexibel per Software bereitgestellt und über das Mobilfunknetz aktualisiert werden. So bleiben Modelle technisch auf dem neuesten Stand, ohne dass ein Werkstattbesuch nötig ist.
Für Volkswagen hat diese Architektur strategische Bedeutung. Der Konzern will sie in der kommenden Plattformgeneration SSP einsetzen, die die Basis für zahlreiche E-Autos der Marken Volkswagen, Audi und Scout bilden wird. Langfristig soll die SSP-Plattform bis zu 30 Millionen Autos tragen. Die Technologie aus dem Joint Venture gilt damit als zentraler Baustein der künftigen Konzernstrategie. Rivian plant, die gemeinsam entwickelten Systeme in seine Modelle R2, R3 und R3X zu integrieren und damit auch bestehende Flotten zu modernisieren.
VW sieht hohe Entwicklungsgeschwindigkeit bei Zusammenarbeit mit RV-Tech
Volkswagen-Chef Oliver Blume sieht in der Zusammenarbeit ein Beispiel für die neue Ausrichtung des Konzerns: „Das Joint Venture entwickelt mit hoher Geschwindigkeit die Architektur für unsere künftigen software-definierten Fahrzeuge“, sagte er. Alle Schritte würden entschlossen umgesetzt, um ein digitales Fahrerlebnis zu erschwinglichen Preisen zu ermöglichen. Diese enge Kooperation über Marken- und Ländergrenzen hinweg habe in nur zwölf Monaten eine technologische Basis geschaffen, die den Kundinnen und Kunden spürbare Vorteile bringen soll.
Auch Rivian-Gründer RJ Scaringe bewertet die Partnerschaft positiv. „RV Tech hat sich in den vergangenen zwölf Monaten stark entwickelt und wird neue Referenzen in der automobilen Technologie setzen“, erklärte er. Besonders der für 2026 geplante Marktstart des Rivian R2 werde zeigen, welche Fortschritte die gemeinsame Entwicklung bereits ermöglicht habe.
Während die Softwareplattform weiter verfeinert wird, bereitet das Joint Venture den nächsten Praxisschritt vor. Anfang 2026 sollen erste Referenzautos der Marken Volkswagen, Scout und Audi in Wintertests erprobt werden. Diese Versuche dienen dazu, die Zuverlässigkeit der neuen zonalen Architektur unter extremen Bedingungen zu prüfen. Die technischen Grundlagen dafür wurden bereits im Frühjahr 2025 festgelegt.
Unter den Testmodellen befindet sich auch der Volkswagen ID.1, der 2027 als erstes Serienauto mit der neuen Architektur auf den Markt kommen soll. Bereits seit Sommer 2025 laufen in Palo Alto und Irvine intensive Erprobungen mit Prototypen. Das Ziel: eine stabile Softwarebasis, die künftige E-Modelle des Konzerns auf eine einheitliche digitale Plattform stellt.
Parallel dazu arbeiten die Ingenieurteams an den nächsten Entwicklungsstufen für weitere Modelle auf der SSP-Plattform. Diese sollen gegen Ende des Jahrzehnts folgen und zeigen, wie sich die SDV-Technologie über verschiedene Segmente hinweg skalieren lässt. Damit will der Konzern sicherstellen, dass neue Funktionen schneller in die Serie überführt werden können.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung per Mail







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