FlixBus nimmt ersten E-Bus in Betrieb

Cover Image for FlixBus nimmt ersten E-Bus in Betrieb
Copyright ©

Flixbus (Symbolbild)

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Das Reiseunternehmen Flix, Betreiber von FlixBus und FlixTrain, hat den Start seines Pilotprojekts für den ersten zu 100 Prozent elektrischen Fernbusdienst in England und Wales bekannt gegeben. Vom 21. März bis Juni 2024 können Reisende den Elektrobus auf einer FlixBus-Strecke zwischen London, Bristol und Newport (Südwales) ausprobieren. Der emissionsfreie Bus soll drei Monate lang auf dem Fernbusnetz von FlixBus mit dem Betreiberpartner Newport Transport getestet werden.

Andreas Schorling, Geschäftsführer von FlixBus UK, sagte: „Dies ist ein großer Schritt nach vorn für die britische Reisebusbranche, da dieses ohnehin schon kohlenstoffarme Verkehrsmittel dank innovativer Technologie nun auch auspuffseitig emissionsfrei ist. Als erster elektrischer Fernbus in England und Wales setzen wir ein deutliches Zeichen für unser anhaltendes Engagement, den Bürgern noch mehr nachhaltige Reisemöglichkeiten zu bieten, und für unsere Entschlossenheit, den Wandel voranzutreiben, der zur Verringerung der Klimaauswirkungen erforderlich ist.“

Das Fahrzeug mit 46 Sitzplätzen und Fahrpreisen ab 2,99 Pfund verfügt laut Pressemitteilung standardmäßig über eine Toilette, USB-Ladepunkte und kostenloses WLAN für alle Kunden und ist auch für Fahrgäste im Rollstuhl geeignet. Das Fahrzeug spare im Vergleich zu einem durchschnittlichen dieselbetriebenen Reisebus 352 Kilo Kohlenstoffemissionen pro Fahrtag auf dieser Strecke ein und verbessere auch die Luftqualität. Dies entspricht einer Reduzierung von mehr als 21 Tonnen CO2 im Laufe des Pilotprojekts, rechnet Flix vor.

„Wenn das Pilotprojekt ein ganzes Jahr lang täglich durchgeführt würde, entspräche dies einer Einsparung von über 126 Tonnen CO2, und der Bus könnte bis zu 17.950 Autofahrten vermeiden“, schreibt Flix. Newport Transport, der Hauptanbieter der städtischen Busdienste in Newport, betreibt demnach bereits 60 Prozent seiner täglichen lokalen Busdienste mit Null-Emissionen am Auspuff.

Akku fast 300 kWh groß

David Jenkins, Interimsgeschäftsführer von Newport Transport, kommentierte: „Flix als weltweit führender Anbieter von Reisetechnologien ist die Marke mit der Leidenschaft und dem Ehrgeiz, diese Vision zum Leben zu erwecken, und wir freuen uns sehr über die Partnerschaft bei einem so bedeutenden Pilotprojekt. Newport Transport ist führend bei der Einführung von Elektrofahrzeugen in unserem lokalen Busnetz in Südost-Wales und in England, und die Einführung dieses Elektrofahrzeugs auf dem Markt für Überlandbusse ist der nächste große Schritt.“

Der Elektrobus, dessen Hersteller Flixbus nicht namentlich erwähnt, hat eine Batteriekapazität von 282 kWh und wird in einem Depot von Transport UK London Bus (früher bekannt als Abellio) in Battersea, London, und am Hauptsitz von Newport Transport in Südwales aufgeladen. Jon Eardley, geschäftsführender Direktor von Transport UK London Bus, kommentierte: „Wir freuen uns, FlixBus bei diesem Projekt zu unterstützen, um Elektrofahrzeuge auf den Fernbusmarkt zu bringen, die mit unseren ultraschnellen, hochmodernen Ladegeräten aufgeladen werden.“

FlixBus hat inzwischen über 60 Ziele in seinem britischen Streckennetz und bietet außerdem tägliche Verbindungen nach Kontinentaleuropa an. Die Muttergesellschaft Flix, die in 43 Ländern auf vier Kontinenten tätig ist, hat in mehreren Märkten Pilotprojekte mit Elektrobussen durchgeführt und will bis 2040 in ganz Europa klimaneutral sein. „Busreisen sind schon jetzt eine fantastische Option, denn sie sind bequem, nachhaltig und erschwinglicher als andere Verkehrsmittel. Mit diesem Pilotprojekt heben wir uns jedoch von der Masse ab und sind stolz darauf, bei der Umstellung der Fahrzeuge eine Vorreiterrolle zu spielen“, sagte Schorling weiter.

Schon 2018 bemühte sich FlixBus um eine Elektrifizierung, stellte damals das Projekt jedoch ein. Allerdings hat sich die Technik deutlich weiterentwickelt, sodass inzwischen die Zeit reif für diesen Schritt sein könnte. Auch Brennstoffzellenfahrzeuge könnten künftig zum Einsatz kommen.

Quelle: PFlix – Pressemitteilung vom 26. Februar 2024

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


MMM:

Kann schon sein. Aber konkret Flix-Bus – das habe ich 1x auf einer 900 km- Route probiert.
Auf der Hinfahrt wollte ein Besoffener auf mir schlafen – das wäre beinahe eskaliert, die Antriebsart war absolut Nebensache.
Auf der Rückfahrt kam der Bus ohne Ansage nicht. Da wäre ein Dieselbus echt schön gewesen.
Der ICE war dann elektrisch…

Ist ein bisschen OT, zugegeben, aber Fahrgäste würden bei solchen Anbietern sicher andere Sachen ebenso honorieren. Für meinen Teil war’s das.
Auto oder Bahn.

Philipp:

In München bin ich schon ein paar mal mit eLinienbussen gefahren:

Wunderbar leise, wenn man daneben steht, inbesondere an der Haltestelle. Wunderbar angenehm wenn er beschleunigt, bremst oder die Geschwindigkeit hält weil nichts vom Antriebsstrang ruckelt oder dröhnt.

Aber wenn die Strecke mit Schwellern oder Schlaglöchern rumpelig wird, dann kommen halt die anderen Geräusche in den Vordergrund: Klappernde Sitze, Fenster oder Gestänge. Auch die Geräusche aus dem Fahrwerk kommen dann durch.

Diese Geräusche waren vorher auch da, sind aber nun jetzt deutlicher zu vernehmen. Überraschend wie klapprig dann der eLinienbus wirkt.

Philipp:

Ökologischer? Ffffhhhh…
Wieviel grüner H2 stände denn hier bereits zur Verfügung und wieviel kostet der denn aktuell (um auch ökonimisch zu betrachten)?

Daniel W.:

Ab und zu fahre ich mit dem Bus 2 Orte weiter zur Bank – ein Geruckel, Geklapper und Gestosse – man könnte denken, dass die Federung kaputt ist oder vergessen wurde. Da ist der Diesel im Heck nur ein Nebengeräusch, das bei dem dauernden Geklapper kaum auffällt. Zum Glück fahre ich nur selten Bus.

Ich weiß also gar nicht wie sich ein moderner Bus anfühlt, ob nun mit Diesel, Wasserstoff oder rein batterie-elektrisch.

Jakob Sperling:

Was hat das mit meiner Bemerkung oben zu tun?
Hast Du den Text gelesen?

Mr.Hu:

„Busreisen sind schon jetzt eine fantastische Option, denn sie sind bequem, nachhaltig und erschwinglicher als andere Verkehrsmittel.“
Der letzte Punkt ist das einzige Argument, bei dem der Bus über die Bahn siegt. In erster Linie sind Busse bei Fahrten, die mehrere Stunden dauern, ziemlich unkomfortabel, weil eng und mangelhaft bei Bewegungsfreiheit. Dazu kommt, dass Fernbusse extrem unpünktlich sind. Jeder zweite kommt mehr als 15 Minuten zu spät (https://www.rnd.de/wirtschaft/flixbus-in-deutschland-oft-unpunktlicher-als-die-deutsche-bahn-4Y3DEOFGORGIDFG4M37MT4P2BE.html#:~:text=Nicht%20nur%20bei%20der%20Deutschen,einer%20halben%20Stunde%20Versp%C3%A4tung%20rechnen.),da könnte Flix sich sogar ein Scheibchen von der DB abschneiden, von der hohen Pünktlichkeit der wirklich privaten Bahn-Anbieter wie LNER ganz zu schweigen. Nicht zu vergessen natürlich die unglaublich langen Bus-Fahrzeiten. Deshalb rate ich zumindest in der Zeit, wo keine AC benötigt wird, zu Flixtrain. Will hier nicht miesepetern, aber Leute, die sehr genau aufs Geld achten müssen, tun sich mit dem Fernbus einen Gefallen. Alle anderen nicht.

Daniel W.:

—–
Das Erfolgsgeheimnis der E-Busse in Großbritannien

Im Hersteller-Ranking liegen über alle Antriebe hinweg die Busbauer Ford (1.011 Exemplare), Mercedes (968), Alexander Dennis (517), Wrightbus (482) und BYD (444) vorne. Nach Bustypus und Antriebsart wird die Statistik nicht aufgeschlüsselt. Aber Ford hat keine „ausgewachsenen Busse“ im Portfolio. Bei den gut 1.000 Exemplaren handelt es sich also um Kleinbusse. Und BYD verkauft in Großbritannien nur emissionsfreie Fahrzeuge. Die 444 zu BYD gehörigen Busse in der Statistik sind also BEV. Bei Mercedes, Alexander Dennis und Wrightbus dürfte es sich bei den angegebenen Volumen um einen Antriebsmix handeln.
(Quelle: electrive.net – 22.02.2024)
—–
Pressemitteilung
Der Busbetreiber Stagecoach hat weitere 16 hochmoderne emissionsfreie Fahrzeuge beim Hersteller Wrightbus für London bestellt.

Die batterieelektrischen Doppeldeckerbusse werden in der gesamten Hauptstadt eingeführt und unterstützen die Strategie von Stagecoach, bis 2035 in allen Betrieben über eine emissionsfreie Busflotte zu verfügen.

Dies geschieht im Rahmen einer Bestellung, die der Betreiber letztes Jahr bei dem in Nordirland ansässigen Unternehmen über 48 StreetDeck Electroliner-Busse aufgegeben hat.
(Quelle: wrightbus.com – 21 February, 2024 – übersetzt mit Google)
—–
Aktuelles und Messen
Van Hool baut 54 Batteriebusse für Qbuzz (Groningen und Drenthe, Niederlande)
(Quelle: vanhool.com – 23 März, 2023)
– – –
Neues Sortiment 100 % emissionsfreie Linienbusse
Die neue A-Serie wird ausschließlich mit emissionsfreien Antriebssystemen ausgestattet: batterie-elektrisch, Brennstoffzelle (Wasserstoff) und Trolley (Anmerkung von mir: Als Trolley bezeichnet Van Hool E-Busse mit Oberleitung).
(Quelle: vanhool.com)
—–
Der BYD ebus (auch: BYD electric bus) ist ein Stadtbus in verschiedenen Ausbauversionen des chinesischen Herstellers BYD Auto. Er ist ein reiner Batteriebus und der weltweit erste mit Lithium-Eisenphosphat-Akku. Seit dem Beginn der Fertigung im Jahre 2010 bis Anfang 2022 wurden über 70.000 Elektrobusse ausgeliefert; damit ist er der weltweit meistverkaufte Elektrobus.
(Quelle: Wikipedia)
—–

Hier einige Infos aus den Zitaten von oben in Kurzform:

Wrightbus (482 E-Busse) vermutlich ein Mix aus BEV und FCEV, da Wrightbus beide Versionen anbietet.

Wrightbus – Busbetreiber in London bestellt weitere 16 E-Busse (BEV) nach einer Bestellung von 48 E-Bussen (BEV) letztes Jahr.

BYD (444 E-Busse) baut offensichtlich nur BEV.

BYD hat von 2010 bis Anfang 2022 weltweit über 70.000 Elektrobusse verkauft.

Van Hool baut Busse in 3 Versionen: BEV, FCEV und mit Oberleitung – an 1. Stelle wird BEV genannt.

>> Der Wasserstoff-Bus-Boom scheint eher Wunschdenken zu sein.

Gregor:

Japp. Habe bis 2019 regelmäßig Flix und RegioJet genommen. Das dröhnt ziemlich unangenehm so ein Diesel.

Jakob Sperling:

Also ich bin ja absolut für die Umstellung auf elektrische Busse – aus ökologischen Gründen.
Allerdings frage ich mich, ob du schon mal in einem modernen Bus gesessen bist. Da dröhnt eigentlich gar nichts. Auf diese Motivation würde ich also nicht zählen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Verbrenner-Aus 2035: Experte sieht hohe Chance auf Lockerung

Verbrenner-Aus 2035: Experte sieht hohe Chance auf Lockerung

Sebastian Henßler  —  

Das EU-Verbrenner-Aus 2035 wankt: Experte sieht 50 bis 80 Prozent Chance auf Aufweichung, warnt vor Illusionen bei E-Fuels und unrealistischen Flottenzielen.

Cover Image for Mercedes kehrt zurück zum Verbrenner – mit Hilfe von BMW

Mercedes kehrt zurück zum Verbrenner – mit Hilfe von BMW

Sebastian Henßler  —  

Ola Källenius korrigiert den Kurs: Mercedes denkt wieder stärker über Verbrenner nach – und setzt dafür auf eine überraschende Partnerschaft mit BMW.

Cover Image for Porsche zieht bei Batterietochter Cellforce den Stecker

Porsche zieht bei Batterietochter Cellforce den Stecker

Sebastian Henßler  —  

2021 mit großen Versprechen gestartet, 2025 vor dem Ende: Porsche muss bei Cellforce 295 Mio. Euro abschreiben und lässt wohl Viele ohne Job zurück.

Cover Image for Chinesen fordern Stellantis zu mehr Tempo bei E-Autos auf

Chinesen fordern Stellantis zu mehr Tempo bei E-Autos auf

Daniel Krenzer  —  

Bislang bietet Stellantis nur ein einziges eigenes Elektroauto in China an, der Rest sind zunehmend uninteressante fossile Verbrenner.

Cover Image for JLR öffnet Solarpark mit 18 Megawatt Leistung

JLR öffnet Solarpark mit 18 Megawatt Leistung

Michael Neißendorfer  —  

Am Stammsitz von Jaguar Land Rover in Gaydon deckt der neue Solarpark bis zu 31 Prozent des dortigen Energiebedarfs.

Cover Image for Kia startet Serienproduktion des EV4 im Werk Zilina

Kia startet Serienproduktion des EV4 im Werk Zilina

Sebastian Henßler  —  

Im Kia-Werk Zilina, Slowakei, läuft erstmals ein Elektroauto vom Band. Für den Produktionsstart des EV4 wurden die Fertigungslinien umfassend modernisiert.