Verkehrsunternehmen in ganz Europa sollen im kommenden Jahrzehnt mit der Erneuerung ihrer öffentlichen Busflotten beginnen, nachdem die EU-Gesetzgeber verbindliche Ziele für die Beschaffung von emissionsfreien und -armen Fahrzeugen durch lokale Behörden und öffentliche Unternehmen vereinbart haben: mindestens ein Viertel aller neu angeschafften Busse in der EU muss ab dem Jahr 2025 „sauber“ sein, ab 2030 steigt die Quote auf mindestens ein Drittel aller Neufahrzeuge. Das Abkommen wurde von Vertretern des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedstaaten während der Verhandlungen über die neue Richtlinie über umweltfreundliche Fahrzeuge besiegelt.
Successful #trilogue negotiation with #RO2019EU and #EP! Compromise found on #CleanVehicles directive means public procurement will help us to accelerate #VisionZero pollution now! pic.twitter.com/Lkd0yK3bsj
— Violeta Bulc (@Bulc_EU) February 11, 2019
Die nationalen Ziele für die Vergabe öffentlicher Aufträge für umweltfreundliche Busse variieren demnach abhängig von der Bevölkerung und dem BIP eines Landes für 2025 zwischen 24 und 45 Prozent und für 2030 zwischen 33 und 66 Prozent. Die Hälfte dieser Ziele muss durch den Kauf von komplett emissionsfreien Bussen erreicht werden, wie etwa Elektrobussen. Ärmere EU-Länder im Osten und Süden Europas werden niedrigere Ziele haben als reichere westliche Staaten. In Deutschland und Schweden beispielsweise soll also fast ein Viertel aller neuen öffentlichen Busse bis 2025 null Emissionen aufweisen und zum Beispiel rein elektrisch angetrieben werden.
Die andere Hälfte der Ziele kann jedoch auch mit anderen „sauberen“ Bussen erreicht werden, die im Sinne der Vorgaben für alternative Kraftstoffe auch mit fossilen Brennstoffen wie verflüssigtem und komprimiertem Erdgas betrieben werden dürfen.
„Dank dieses Gesetzes sollen auf den Straßen Europas deutlich mehr Elektrobusse eingeführt werden. Diese Richtlinie ist jedoch das absolute Minimum. Für die Bürger bedeutet das saubere Luft, weniger Lärm und bequemere Busreisen. Für Busunternehmen in der EU wie Solaris und VDL ergeben sich neue Marktchancen.“ – Yoann Le Petit, Verantwortlicher für saubere Fahrzeuge bei der grünen Transport-NGO Transport & Environment (T & E)
Von öffentlichen Behörden beschaffte Müllfahrzeuge und andere schwere Nutzfahrzeuge müssen ebenfalls sauberer werden: 2025 müssen zwischen 6 und 10 Prozent der neuen Lastkraftwagen und 2030 zwischen 7 und 15 Prozent emissionsarm sein. Lokale Behörden und öffentliche Unternehmen müssen ab 2025 ebenfalls mehr umweltfreundliche Autos, leichte Nutzfahrzeuge und Transporter beschaffen: zwischen 18,7 und 38,5 Prozent. Die finale Abstimmung über dieses neue Gesetz soll im April im Europäischen Parlament erfolgen.
Quellen: T&E – EU deal will see roll-out of cleaner public buses, but faster uptake of zero-emission technology is needed // Euractiv – Europe agrees sales targets for ‘clean’ buses in cities