In Frankfurt fährt man fortan bei der städtischen Müllabfuhr elektrisch. Zumindest versuchsweise. Denn seit gestern kommt dort der Collect 26 E aus der Schweiz zum Einsatz, ein elektrisch angetriebenes Müllsammelfahrzeug. Als „Leuchtturmprojekt“ des eidgenössischen Bundesamtes für Energie (BFE) wurde dies unter Federführung der Designwerk GmbH ins Leben gerufen. Neben der Designwerk GmbH sind an „Futuricum“ Volvo Schweiz, die Contena-Ochsner AG (Kirchhoff Gruppe), Huber und Suhner, das Batteriewerk Schweiz AG und weitere Partner an Universitäten beteiligt.
Die Futuricum AG wurde 2017 als Tochtergesellschaft der Designwerk GmbH gegründet. Letztgenanntes Unternehmen gilt als Spezialist für die Entwicklung von elektrischen Antriebstechnologien, der konstruktiven Auslegung von Antriebssträngen, dem Bau von Batterien und der Produktion von Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge. Mit dem Namen „Futuricum“ möchte man nicht nur an die Zukunft (Future) erinnern, sondern auch an die Fahrzeuge der Marke Turicum erinnern, die am Anfang des 20. Jahrhunderts in Zürich entstanden.
Auf einem Lkw-Fahrgestell von Volvo fußend ist der Collect 26 E von Beginn an als Abfallsammelfahrzeug konzipiert. Der Aufbau mit elektrisch betriebener Pressplattenverdichtung stammt von der Contena-Ochsner AG, der Tonnenlifter, welcher ebenfalls elektrisch angetrieben wird, stammt aus Deutschland von der Firma Zöller. Angetrieben wird der Collect 26 E von vier Elektromotoren mit einer Leistung von insgesamt 560 kW. Gespeichert wird die Energie in zwei eigens entwickelte 400 Volt-Li-Ionen-Batterien mit je 135 kWh, die mit einem „On Board Charger“ (2 x 22 kW) in 13,1 Stunden auf 80 Prozent oder „offboard“ (150 kW) in zwei Stunden geladen werden können.
Der Collect 26 E kommt mit einer Nutzlast von 9,5 Tonnen daher, die beiden Batterien machen rund 2.270 Kilogramm des Gesamtgewichts von 26 Tonnen aus. Vergleicht man die Nutzlast der E-Müllabfuhr, mit der einer herkömmlichen „Verbrenner-Müllabfuhr“, bringt letztgenannte rund 2,3 Tonnen Nutzlast mit sich. Leer hat der Collect 26 E eine maximale Reichweite von 380 km, mit Ladung rund die Hälfte. Den Stromverbrauch im Sammelbetrieb gibt der Hersteller mit 190 kWh auf 100 Kilometer an.
Mit dem Collect 26 hinkt man zwar in puncto Nutzlast ein wenig hinterher, allerdings überzeugt man durch die Vermeidung von Lärm- und Schadstoffbelastungen vor Ort. Dies macht sich gerade in dicht bewohnten Gebieten bemerkbar, in denen das Fahrzeug häufiger anfahren und abbremsen muss. Je öfters dies der Fall ist umso mehr Anwohner werden dadurch auch belästigt. Des Weiteren profitiert die elektrische Müllabfuhr durch diese Bremsvorgänge, da die Rückgewinnung der beim Bremsen freigesetzten Energie wieder in die Akkus eingespeist werden kann. Hierdurch soll das E-Fahrzeug bis zu fünf Mal effizienter sein als die bisher eingesetzten Autos mit Verbrennungsmotor.
Quelle: Heise.de – Elektrisch Abfall sammeln: Collect 26 E