Elektroauto und Benziner im Kosten-Check: Ab wann lohnt sich ein E-Auto?

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Seit 2016 wird der Kauf von Elektrofahrzeugen in Deutschland staatlich gefördert. Die Preise für Elektroautos sind oft trotz der Förderung vergleichsweise hoch. Doch lohnt sich der Umstieg auf lange Sicht? Dieser Frage ist der Online-Marktplatz für Autoreparaturen, Autobutler, auf den Grund gegangen.

Autobutler hat die Anschaffungs- und Unterhaltskosten von PKWs mit vergleichbaren Leistungsmerkmalen aus drei Fahrzeugsegmenten auf jeweils zehn Jahre hin analysiert. Das Ergebnis: Elektromobilität rentiert sich in den untersuchten Fällen in jeder Preisklasse. Nur dauerts bei Klein- und Kompaktwagen deutlich länger als in der Oberklasse.

Sowohl in der Kleinstwagen- als auch in der Kompaktklasse hat Autobutler Volkswagen-Modelle verglichen. Der Wolfsburger Autobauer ist Marktführer in Deutschland. Verglichen wurden sowohl der VW-up! TSI OPF und sein elektrisch-motorisiertes Gegenstück, der VW e-up!, als auch das beliebteste Auto der Deutschen – der Golf (TSI ACT OPF) – und der VW e-Golf. In der Oberklasse liefert sich das Model S Long Range von Tesla ein Rennen mit dem neuesten Porsche Panamera 4S.

E-Autos: Anschaffung teuer, Unterhalt günstig

Der Hauptgrund für den Verbrenner-Vorteil sind die noch immer hohen Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen aufgrund teurer Batterien und einer geringen Nachfrage. Das wird vor allem in der Kleinstwagen-Klasse deutlich. Hier fällt der Listenpreis der Grundausstattung des elektrisch motorisierten PKWs (VW e-up!) inklusive Ladestation im untersuchten Fall knapp 50 Prozent höher aus als der des vergleichbaren Benziners (VW up!). Das können auch die staatlichen Kaufanreize bislang noch nicht ausgleichen, obwohl Bund und Länder in Deutschland den Kauf von Elektrofahrzeugen mit einem einmaligen Umweltbonus von 4000 Euro und einer zehnjährigen Befreiung von der KFZ-Steuer fördern.

Quelle: Autobutler

In der Kompaktwagenklasse fallen die Anschaffungskosten für den elektrisch angetriebenen PKWs (VW e-Golf) immerhin nur noch rund 28 Prozent höher aus als die des benzinbetriebenen Pendants (VW Golf). Die in der Analyse untersuchten Fahrzeuge der Oberklasse trennten Preisunterschiede in Höhe von knapp 24 Prozent, wobei hier der Benziner (Porsche Panamera 4S) teurer in der Anschaffung ist als das verglichene Elektroauto (Tesla Model S Long Range).

Unterhalt: Energiekosten teilweise mehr als doppelt so günstig

Gleichzeitig profitieren die elektrobetriebenen PKWs jedoch von deutlich günstigeren Unterhaltskosten, was vor allem an den vergleichsweise geringen Stromkosten liegt. Dadurch lassen sich im Unterhalt der verglichenen E-Autos bei einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern in der Kompaktwagenklasse rund 83 Prozent, in der Kleinstwagenklasse rund 100 Prozent und in der Oberklasse sogar 145 Prozent sparen. Allein das kann die jährlichen Unterhaltskosten um 690 bis 1100 Euro reduzieren. Sparen können Besitzer von Elektroautos zudem bei der Wartung. So gehört beispielsweise ein Ölwechsel in der Elektromobilität der Vergangenheit an.

Draufzahlen müssen Elektroauto-Besitzer lediglich bei der Versicherung. So fällt eine Vollkaskoversicherung bei den untersuchten E-Fahrzeugen jährlich zwischen 10 und 28 Prozent höher aus, als bei den benzinbetriebenen Modellen. Durch eine Teilkasko-Versicherung lassen sich diese Kosten zwar reduzieren, es werden aber auch deutlich weniger Schäden abgedeckt.

Quelle: Autobutler

Unter der Berücksichtigung von Anschaffungs- und Unterhaltskosten, ist ein Elektroauto in der Kleinst- und Kompaktwagenklasse nach fünf Jahren immer noch rund zehn Prozent teurer als ein Benziner mit ähnlicher Leistung. Nach zehn Jahren haben sich die Kosten in der Kompaktwagenklasse jedoch etwa ausgeglichen (Kostenparität bei etwa zehneinhalb Jahren), der verglichene E-Kleinstwagen ist dann sogar knapp drei Prozent günstiger. Der analysierte Elektrowagen der Oberklasse ist während des gesamten Zeitraumes günstiger.

„Für Halter von Elektrofahrzeugen können neben dem Umweltschutz durchaus auch finanzielle Aspekte einen Grund für die Anschaffung liefern. Trotz staatlicher Förderung rentieren sich Elektroautos in Deutschland aktuell jedoch oft nur auf recht lange Sicht.

Unsere Analyse zeigt zwar, dass sich elektrisch-motorisierte Fahrzeuge in der Oberklasse bereits ab dem Kaufdatum auszahlen können, in der Kleinst- und Kompaktwagenklasse müssen Fahrzeughalter jedoch mindestens zehn Jahre warten, um Geld zu sparen. Aktuell stellen wir bei Autobutler jedoch fest, dass Elektromobilität bei den deutschen Autobesitzern noch keine sehr große Rolle spielt. Möglicherweise könnten zusätzliche Anschaffungsprämien den Kaufanreiz weiter erhöhen.“ – Heiko Otto, deutscher Geschäftsleiter von Autobutler

Quelle: Autobutler – Pressemitteilung vom 16.04.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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M.T.:

>In der Kompaktwagenklasse fallen die Anschaffungskosten für den elektrisch angetriebenen PKWs (VW e-Golf) >immerhin nur noch rund 28 Prozent höher aus als die des benzinbetriebenen Pendants (VW Golf).

Hmm, da kann jemand wohl schlecht rechnen 13.675 zu 20.354 sind + 48,8 %!
Und selbst wenn man andersherum rechnet so kostet der VW Benziner 33% weniger….

Harald Boettjer:

Warum immer wieder die Frage? Warum sind e Autos so teuer wenn diese billiger wären könnte man auch mehr Verkaufen. Gebrauchte E Autos würde ich gerne haben wollen.
Geb ich mein Alten für her.danke

Frank Hoffmann:

Dieser Vergleich hinkt komplett. Ich weiss nicht wer so etwas projektiert.
Nehmen Sie einen Nissan Leaf und stellen ihn mit einem VW Golf in Vergleich mit der selben Ausstattung
und Sie werden einen echten Vergleich für den Normalbürger präsentieren.

Strauss:

Kein Wunder es herrscht z. Zt. kein Uebereifer zum sofortigen Kauf eines E Autos. Weshalb stehen bei Hundai 50 Stck. nicht verkaufte E Ionic am Lager? Ist dieses Auto weder Fisch noch Vogel. Schon vor 50 Jahren taten sich auch die Japaner in Deutschland schwer einen Fuss auf den Boden zu kriegen. Erst als sie technisch einen guten Namen hatten, machten sie durch Komplettausstattungen mit günstigen Preisen und ihren neuen Händlern das Rennen. Den Koreanern geht es nicht besser mit den Elektrischen . Meistens sind sie bei Grosshändlern als 2. Marke dabei und diese forcierten die billigeren Verbrenner. Obschon die preislich nicht die teuersten sind bei den Elektrischen, wildern sie in Gebieten der alten BMW und MB Kunden. Nur wer 40 000.- auf den Tisch legen muss kauft heute einen Tesla 3. 200 Km Reichweite kann man beim Zoe billige haben, und SUV bleibt eine Niesche die nicht besonders für den E Antrieb geeingnet ist. E Autofahrer sind Rechner wie die Taxifahrer. Also dann noch lieber den Prius. Dies beweisen auch die grossen Vorbestellungen günstiger Autos der Startuper und VW Id. Erst wenn diese einmal alle laufen und der Staat mit Beihilfen so tut wie in Norwegen, kann man von ungebremstem Verkaufserfolg sprechen.

Stefan:

Sie haben Recht. Elektroauto News sollte echte E Autos mit Otto Fossil betriebenen Autos vergleichen. VW eFahrzeuge haben noch zu viele Otto Gene und sind keine guten Vertreter der eMobiltät.

Arno Seitzinger:

Leider bezieht sich die Frage ‚lohnt sich dies oder lohnt sich jenes‘ immer nur auf die finanziellen Aspekte in Euro.
Lohnen sich denn Alufelgen? Ein Flachbildfernseher?
Was wäre denn, wenn sich das Elektroauto finanziell überhaupt nie rechnet? Es wäre trotzdem sinnvoll, die Mobilität so umzugestalten, dass weniger Schadstoffe in unsere Atemluft geblasen werden. Es müssen sich nicht immer alle Sachen rechnen. Manches gebieten einfach Verstand und Anstand…

Bert Rockenberger:

Ich habe schon geahnt was da kommt als ich die Schlagzeile las. Diese Studie ist der Zeilen nicht wert die geschrieben wurden. Wie kann man mit veraltetem Datenmaterial solche Studien durchführen? Wie kann man zu einem Zeitpunkt so etwas veröffentlichen, wo VW und Co. erst beginnen in die Massenproduktion einzusteigen. Einzig der Tesla ist vergleichbar, wobei mit dem Panamera als Gegenstück, naja.
Es wäre als Beispiel der Zoe besser gewesen bei den Kleinwagen, Nissan Leaf als Gegenstück zum Golf. Das sind schon mal Fahrzeuge, die Verkaufszahlen aufweisen und auf E-Auto ausgelegt sind.
Interessant wäre auch der Vergleich bei Leasing und Restwert. Der Restwert ist bedeutend höher z.Bsp. nach 3 Jahren. Das ist auch ausschlaggebend für die Leasingrate. Da lohnt sich der Kostenvergleich.
Fazit von mir: Der Vergleich ist zu früh angestellt. Ich hoffe, dass dieser Vergleich seriös in 2-3 Jahren nochmals als Studie mit aktuellen Daten veröffentlicht wird. Der Ansatz ist ja gut gewesen.

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