Stellantis passt Elektroauto-Strategie an

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v. l. n. r. John Elkann, Aufsichtsratsvorsitzender von Stellantis und Antonio Filosa, CEO von Stellantis | Stellantis

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Antonio Filosa hat vor Kurzem offiziell die Leitung von Stellantis übernommen. In einer ersten Ansprache an die Mitarbeitenden kündigte der neue CEO grundlegende Veränderungen an. Der bisherige Zukunftsplan wird überarbeitet, wie Filosa in einer Videobotschaft erklärte. Die Ergebnisse dieser Überprüfung sollen später vorgestellt werden, so Automotive News.

Das derzeitige Konzept mit dem Namen „Dare Forward 2030“ war im März 2022 unter dem vorherigen CEO Carlos Tavares präsentiert worden. Es zielte darauf ab, den Umsatz bis 2030 zu verdoppeln und gleichzeitig zweistellige operative Margen beizubehalten. Diese Ziele rückten zuletzt jedoch in weite Ferne. Wirtschaftliche und operative Probleme in den USA und Europa führten im vergangenen Jahr dazu, dass sich das Unternehmen von seinen jährlichen Vorgaben verabschieden musste. Letztlich trug das zur Ablösung von Tavares bei.

Ambitionierte Pläne für den Wandel hin zur Elektromobilität waren ebenfalls Teil der Strategie. In Europa sollten bis zum Ende des Jahrzehnts alle Autos elektrisch sein, in den USA die Hälfte. Zusätzlich plante der Konzern, den Absatz in neuen Märkten außerhalb dieser Regionen auf über ein Viertel der Gesamtverkäufe auszubauen. Doch in den letzten Monaten ist einiges ins Stocken geraten. Chrysler und Alfa Romeo verabschiedeten sich von ihren ursprünglichen Plänen, bis 2030 nur noch E-Autos anzubieten. Der elektrische Ram 1500, dessen Einführung zunächst für 2024 vorgesehen war, wurde auf 2027 verschoben.

Wandel in vier Schritten: Strategie, Geschäftsentwicklung, Produktion und Qualität

In seiner Ansprache nannte Filosa vier Bereiche, die künftig im Mittelpunkt stehen sollen. Zunächst gehe es darum, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Dazu gehöre eben auch die Überprüfung der bisherigen Strategie. Zweitens sei es wichtig, das Geschäft weiter auszubauen. Dies wolle man mit Modellen erreichen, die zu den Marken passen und Kundenwünsche erfüllen. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf der industriellen Umsetzung. Filosa zeigte sich überzeugt, dass bestehende Probleme mit den richtigen internen Mitteln lösbar seien. Qualität bildet den vierten Baustein. Hier kündigte der neue CEO an, dass man sich hohe Maßstäbe setzen müsse – und das sofort.

Ferner betonte er die Bedeutung eines gemeinsamen Selbstverständnisses im Unternehmen. Die Unterscheidung zwischen „ex-FCA“ und „ex-PSA“, also den Ursprüngen der fusionierten Konzerne Fiat-Chrysler und PSA Group, soll es künftig nicht mehr geben. „Wir sind Stellantis“, sagte Filosa. Der Zusammenschluss war im Jahr 2021 erfolgt.

Neben strukturellen Fragen sprach er auch über den Umgang miteinander. Respekt soll die Grundlage der Unternehmenskultur bilden. Alle Beschäftigten sollen die Möglichkeit haben, sich zu äußern und gehört zu werden. Filosa möchte, dass Entscheidungen auf Basis dieser Offenheit und im Sinne der Mitarbeitenden und Kunden getroffen werden.

Zum Schluss rief er zu Engagement und Teamgeist auf. Die Kombination aus klaren Zielen, gegenseitigem Vertrauen und einem wettbewerbsfähigen Denken solle den Konzern voranbringen. Nur so könne Stellantis dauerhaft erfolgreich sein.

Quelle: Automotive News – Stellantis has started review of long-term strategic plans, new CEO Antonio Filosa says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Thyl Engelhardt:

Gutes Design könnte helfen.

Gregor:

In Europa hat Stellantis einiges an Produkten die auch gekauft werden. In den Usa ist es beeindruckend wie am Markt vorbei entwickelt wurde.
Und gleichzeitig kommen unheimlich viele chin. Marken die noch etwas vom Kuchen abbekommen.

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