Fisker zahlt Zinsen nicht: Naht das Ende?

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Fisker

Daniel Krenzer
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Der US-amerikanische Autohersteller Fisker mit Magna-Steyr-Werk im österreichischen Graz hat vergangene Woche eine fällige Zinszahlung nicht getilgt. Auch der Jahresabschluss 2023 ist offenbar nicht fristgerecht eingereicht worden, berichtet Heise. Somit verdichten sich die Anzeichen, dass Fisker derzeit akut ums Überleben kämpft. Die Produktion der Fahrzeuge ist inzwischen für vorerst sechs Wochen gestoppt, nachdem sie zuvor bereits gedrosselt worden war. An der Börse in New York droht offenbar zudem, dass Fisker von der Liste genommen wird.

Fast 5000 fertige Fahrzeuge des an sich sehr vielversprechenden Fisker Ocean stehen zwar zur Verfügung, angesichts der ungewissen Zukunft des Unternehmens finden sich aber offenbar nur schwerlich Käufer. Es besteht offenbar die nachvollziehbare Sorge, dass niemand fällige Wartungs- und Reparaturarbeiten geschweige denn Garantieleistungen übernehmen würde. Wie Heise berichtet, wäre einer der Investoren bereit, mehr Geld zur Verfügung zu stellen – allerdings fordere er dafür deutlich mehr Einfluss und habe diverse Bedingungen.

Die Zinszahlung sei aber nicht ausgefallen, weil Fisker kein Geld mehr habe – 121 Millionen US-Dollar (111,5 Millionen Euro) sollen dem Unternehmen derzeit noch zur Verfügung stehen. „Mit einem bestehenden Kreditgeber und Teilhaber hat sich Fisker auf eine neue Wandelanleihe verständigt, die in vier Tranchen insgesamt 150 Millionen Dollar zuschießen würde. Der Zinssatz übersteigt 17 Prozent per annum, und der Investor könnte die Anleihe jederzeit in Aktien umtauschen“, führt Heise dazu aus. Der Aktienkurs bewegt sich aber seit einiger Zeit immer stärker auf null zu.

Partnerschaft mit Nissan als Rettung?

Und bevor die erste Tranche dieser Wandelanleihe in Höhe von 35 Millionen US-Dollar fließen könne, soll Fisker zudem eine Wirtschaftsprüfung mit Blick auf die unternehmerische Sorgfalt (Due Diligence) bestehen und seinen Jahresabschluss 2023 bei der US-Kapitalmarktaufsicht einreichen. Zu erreichen sind die vorgaben des Investors offenbar auch nur dann, wenn sich Fisker einen etablierten Autohersteller als Partner sucht. Dem Vernehmen nach sollen dazu Gespräche mit dem japanischen Autobauer Nissan laufen.

Eigentlich sollte ein Vertriebsnetz aufgebaut werden, nachdem die Fahrzeuge sich online nicht so gut verkauft hatten wie erhofft. Doch auch dies gestaltete sich offenbar schwierig. Zwar haben dem Bericht zufolge 250 Autohändler Interesse bekundet, Fisker-Fahrzeuge zu verkaufen. Allerdings werden viele davon auch genau beobachten, wie viel Zukunft dieses Projekt haben könnte. Andererseits ist Fisker darauf angewiesen, dass jemand für sie die vielen fertigen Fahrzeuge verkauft – dreistellige Millionenbeträge könnten damit freigesetzt werden. Vielleicht springen ja bald die Nissan-Händler ein.

Quelle: Heise – „Elektroauto-Firma Fisker kämpft ums Überleben“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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