Fisker wendet sich von reinem Direktvertrieb ab

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Fisker

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der Elektroauto-Hersteller Fisker will zukünftig nicht mehr nur auf den Direktvertrieb setzen. Wie die Automobilwoche berichtet, will das US-amerikanische Unternehmen um den dänischen Gründer Henry Fisker auch in Europa ein Netz aus etwa 50 Vertriebspartnern aufbauen. In den USA soll ein ähnlich großes Händlernetz aufgebaut werden, der Direktvertrieb soll aber zusätzlich weiterhin möglich sein, also ein hybrides Vertriebsnetz entstehen.

„Wie wir im Jahr 2023 gesehen haben, hat sich der Markt für Elektrofahrzeuge dramatisch verändert. Fisker transformiert nun seine strategischen Bemühungen, indem es die Markenzugänglichkeit und die Vertriebskanäle einrichtet, die erforderlich sind, um die steigende Nachfrage nach dem Fisker Ocean zu befriedigen und die Einführung weiterer zukünftiger Modelle vorzubereiten“, teilte Fisker demnach mit.

Erste Händler starten wohl im März

Im vergangenen Jahr 2023 ist Fisker hinter den Hoffnungen zurückgeblieben und hat lediglich rund 10.000 Fahrzeuge des Premiere-Modells Fisker Ocean abgesetzt. Das soll in diesem Jahr deutlich besser werden, und für die kommenden Jahre sind bereits weitere drei Modelle vorgestellt worden. Offenbar ist man bei Fisker nicht mehr davon überzeugt, diese Absatzzahlen alleine mit einem Direktvertrieb erreichen zu können. Den Onlinehandel mit Autos hatte Tesla weltweit erfolgreich eingeführt.

Schon im März sollen zumindest in den USA erste stationäre Händler mit Fisker-Fahrzeugen im Portfolio aufwarten. Gespräche dazu liefen bereits seit einigen Wochen. Für die Händler sei es kein großer Aufwand, zusätzlich Fisker-Modelle mit ins Angebot aufzunehmen, da keine großen Änderungen in den Autohäusern vor Ort erwartet werden, heißt es bei der Automobilwoche. Ferner ist dort zu lesen: „Fisker wird mit Handelspartnern zusammenarbeiten, die großen Wert auf eine hohe Kundenzufriedenheit legen und einen optimierten Kundensupport und -service sowie erweiterte Möglichkeiten für Probefahrten bieten.“

Probleme mit der Liquidität

Zuletzt hatte Fisker die Produktion beim Auftragsfertiger Magna in Graz drosseln müssen, da es sonst zu Liquiditätsengpässen gekommen wäre. So wurden nur 10.000 von den angestrebten mehr als 40.000 Fahrzeugen im Jahr 2023 produziert – bei laut Fisker gut 60.000 Vorbestellungen. “Wir waren nicht in der Lage, die Lieferungen schnell genug durchzuführen”, sagte Geschäftsführer Henrik Fisker kürzlich. “Die Leute haben bezahlt und warten auf ihre Autos, und einige von ihnen sind wirklich genervt”, führte er aus.

Man arbeite mit Hochdruck daran, zusätzliche Logistiker für die Auslieferungen zu gewinnen. Das Problem: Solange die bezahlten Fahrzeuge nicht dem Kunden übergeben wurden, ist das eingenommene Geld noch gebunden und kann nicht neu investiert werden. Das Geld ist also da, “zählt” aber derzeit noch nicht. 300 Millionen Dollar Liquidität sollten durch die erneute Drosselung der Produktion geschaffen werden.

Quelle: Automobilwoche – „Fisker gibt Direktvertriebsmodell nach Tesla-Vorbild auf“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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