Droht einem börsennotierten US-Unternehmen, dass der Betrieb in absehbarer Zeit nicht mehr weitergeführt werden kann, müssen die Aktionäre entsprechend gewarnt werden. Diesen Schritt ging am Donnerstag das Elektroauto-Start-Up Fisker, woraufhin der Aktienkurs um mehr als 35 Prozent abstürzte. Laut eines Berichts des Handelsblatts habe Fisker „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens“.
Das heißt aber noch nicht, dass Fisker insolvent ist – es könnte es aber werden. In den kommenden Monaten muss nun dringend frisches Geld her. “Es kann nicht garantiert werden, dass Fisker bei diesen Bemühungen erfolgreich sein wird”, heißt es in der Börsenmitteilung. Gründer Henrik Fisker gab sich aber optimistisch, dass ein Ende des Start-Ups abgewendet werden könne. „Ich bin zuversichtlich, dass wir wieder auf den richtigen Weg kommen und den Aktienkurs wieder steigern können”, sagte er.
Ein Weg, um an neues Geld zu kommen, kann der Verkauf von bereits produzierten Fahrzeugen sein. Der Bestand sei etwa eine halbe Milliarde Dollar wert, dieses Geld könnte also bei entsprechend hohen Verkaufszahlen in die Kassen von Fisker gespült werden. Allerdings ist der Elektroauto-Markt zuletzt vielerorts abgeschwächt, sodass nicht gewiss ist, dass die Fahrzeuge auch abgenommen werden. Zudem ist es für Käufer freilich ein Risiko, ein Fahrzeug von einem Hersteller zu erwerben, dessen Zukunft ungewiss ist.
Der für Fisker attraktivere Weg, um an finanzielle Mittel zu kommen, könnte daher der Einstieg eines anderen Herstellers sein. „Fisker steht in ernsthaften Verhandlungen mit einem großen Automobilhersteller“, führte Henrik Fisker dazu aus. Neben Investition soll es dabei auch auch “um eine Entwicklungspartnerschaft, eine gemeinsame nordamerikanische Produktion und eine Nutzung des Händlernetzes” gehen. Sobald wie möglich soll aus Sicht des Unternehmensgründers mehr bekanntgegeben werden.
Die Zahl der jährlich abgesetzten Fahrzeuge korrigierte Fisker in diesem Jahr von 36.000 auf 22.000 herunter. Gebaut wird der Fisker Ocean nicht von Fisker selbst, sondern vom Auftragsfertiger Magna im österreichischen Graz, wo unter anderem auch Fahrzeuge von BMW und Mercedes-Benz montiert werden.
Update Montag: Laut eines Berichts der Automobilwoche könnte es sich bei dem Hersteller um Nissan handeln, der bei Fisker einsteigen könnte.
Quelle: Handelsblatt – “Das nächste Elektro-Aus? Fisker warnt vor möglichem Ende – Aktie stürzt ab”