Chinesische Elektroautohersteller fechten EU-Einfuhrzölle an

Chinesische Elektroautohersteller fechten EU-Einfuhrzölle an
Copyright ©

Shutterstock / 2104257590

Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 3 min

Ende Oktober vergangenen Jahres hat die Europäische Kommission Strafzölle auf Elektroautos verhängt, die in China hergestellt werden. Die drei chinesischen Unternehmen BYD, Geely und SAIC fechten diese Zölle an, wie aus Unterlagen hervorgeht, die der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) auf seiner Website veröffentlicht hat.

Alle drei Unternehmen haben demnach einen Tag vor Ablauf der Frist bei der unteren von zwei Kammern des EuGH Beschwerde eingereicht. Weitere Details gehen aus den Gerichtsakten nicht hervor. Verfahren vor dem Gericht dauern durchschnittlich 18 Monate und können angefochten werden.

Ebenfalls Beschwerde eingereicht hatte tags zuvor außerdem die Chinesische Handelskammer für den Import und Export von Maschinen und elektronischen Produkten (CCCME). Dabei handelt es sich um einen Industrieverband, der auch chinesische Elektroautohersteller vertritt. Die Chinesische Handelskammer bei der EU (CCCEU) gab die Beschwerde bekannt. Die CCCEU hat Peking und Brüssel bereits mehrmals zu Kompromissen aufgefordert, um Zölle zu vermeiden. Beide Parteien haben seit September Gespräche über potenzielle Mindestpreisverpflichtungen geführt, bislang ohne Ergebnis.

Die CCCME teilte in einer Erklärung mit, die Klage im Namen „autorisierter Unternehmen“ zu führen und ergänzte: „Chinas Elektroautoindustrie weiterhin durch gerichtliche Auseinandersetzungen zu vertreten und die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Elektroautounternehmen entschlossen zu verteidigen“.

Die Europäische Kommission hat mitgeteilt, dass sie sich der Fälle bewusst sei und zwei Monate und zehn Tage Zeit habe, um die Verteidigung vorzubereiten. Mit Peking sei man weiterhin im Austausch. Offen ist momentan, ob noch weitere Elektroautohersteller Einspruch gegen die Einfuhrzölle erhoben haben, wozu auch europäische Firmen wie BMW, Cupra oder Smart gehören könnten, die ebenfalls in China produzieren.

Nach der Antisubventionsuntersuchung hatte die Europäische Kommission im Oktober vergangenen Jahres Zölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt, die individuell berechnet und zusätzlich zu den in der EU üblichen Einfuhrzöllen in Höhe von 10 Prozent angerechnet werden. Für BYD ergaben sich Zölle in Höhe von 17 Prozent, für Geely 18,8 Prozent und für SAIC 35,3 Prozent.

Die Nachrichtenagentur Reuters schätzt, dass die Hersteller bei den Anfechtungen Argumente über die Bewertung der Subventionen, eine Feststellung der Schädigung der EU-Industrie und nicht zuletzt die ungewöhnliche Entscheidung der Europäischen Kommission, ein Verfahren einzuleiten, ohne dass eine Beschwerde der Industrie vorlag, anführen werden. Außerdem wird erwartet, dass SAIC den weit höheren Prozentsatz anfechten wird. Dieser kam zustande, da der Hersteller nicht an der Untersuchung mitarbeitete und die Kommission dadurch fehlende Abschnitte mit ausgewählten verfügbaren Fakten ergänzen konnte.

Anlass zur Beschwerde war für viele in China ansässige Hersteller, dass Tesla nicht Teil der offiziellen Stichproben der Europäischen Kommission war, obwohl das amerikanische Unternehmen der größte Exporteur von Elektroautos aus China in die EU ist. Tesla selbst hat mit 7,8 Prozent den niedrigsten Zusatzzoll erhalten. Wäre das Unternehmen in den Stichproben enthalten gewesen, aus denen die Quote für die anderen Hersteller berechnet wurde, hätten kooperierende Unternehmen von einem niedrigeren Prozentsatz als den schließlich festgelegten 20,7 Prozent profitiert.

Quelle: Reuters – Chinese EV makers file challenges to tariffs at EU court

Worthy not set for this post

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Im Robotaxi von Waymo quer durch San Francisco

Im Robotaxi von Waymo quer durch San Francisco

Wolfgang Gomoll  —  

Autonome Taxis, rund um die Uhr unterwegs, sind in den USA schon Realität. Wir sind bei Waymo mitgefahren – und durchaus angetan.

Fraunhofer FFB produziert erste rein europäische Batteriezelle

Fraunhofer FFB produziert erste rein europäische Batteriezelle

Michael Neißendorfer  —  

Das Ziel ist nun, bis 2035 eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion und -kreislaufführung in Deutschland mit europäischer Prozesskette aufzubauen.

Batterietausch-Start-up Ample meldet Insolvenz an

Batterietausch-Start-up Ample meldet Insolvenz an

Sebastian Henßler  —  

Ample sammelte Hunderte Millionen Dollar für seine Batteriewechseltechnologie ein, scheiterte nun aber an Liquiditätsengpässen und meldet Insolvenz an.

Gericht gibt Musk milliardenschweres Tesla-Paket zurück

Gericht gibt Musk milliardenschweres Tesla-Paket zurück

Sebastian Henßler  —  

Nach jahrelangem Streit hebt das oberste Gericht in Delaware ein Urteil auf. Elon Musk erhält erneut Anspruch auf 304 Millionen Tesla-Aktienoptionen.

Volkswagen stellt Lieferungen des VW ID.Buzz in die USA ein

Volkswagen stellt Lieferungen des VW ID.Buzz in die USA ein

Daniel Krenzer  —  

Das Modelljahr 2026 des Elektro-Bulli soll in den USA nicht angeboten werden. Doch die Pause soll nur vorübergehend sein.

MG erzielt neuen Absatzrekord in Europa

MG erzielt neuen Absatzrekord in Europa

Michael Neißendorfer  —  

Eine starke Nachfrage gab es demnach nach den Hybrid-Modellen von MG. Insbesondere der SUV HS habe maßgeblich zur positiven Entwicklung beigetragen.