Vor Strafzöllen: Chinas E-Auto-Exporte in die EU boomen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im November treten in der Europäischen Union voraussichtlich neue (Straf-)Zölle auf Elektroautos aus China in Kraft. Diese sollen bis zu 35 Prozent betragen und kommen zusätzlich zu den bereits bestehenden 10 Prozent Importzoll hinzu. Um den bevorstehenden Abgaben zuvorzukommen, verstärken chinesische Hersteller derzeit ihre Exporte nach Europa. Allein im vergangenen September wurden mehr als 60.000 Elektroautos aus China in die Mitgliedstaaten der EU geliefert. Dies stellt das zweithöchste monatliche Exportvolumen dar, wie die Automobilwoche berichtet.

Laut einem Bericht von Bloomberg, basierend auf Zolldaten, stieg die Zahl der exportierten Elektroautos im Vergleich zum Vorjahresmonat um 61 Prozent. Insgesamt wurden 60.517 Autos im September von China nach Europa verschifft. Nur im Oktober 2023, als die Europäische Kommission Untersuchungen zu Subventionen der chinesischen Autoindustrie einleitete, lag die Exportzahl mit 67.455 noch höher.

Mit der Einführung der Strafzölle will die EU verhindern, dass chinesische Elektroautos weiterhin günstiger angeboten werden als europäische Modelle. Die Preisunterschiede zwischen den in China und Europa hergestellten E-Autos betragen im Durchschnitt rund 20 Prozent. Diese Differenz werde größtenteils durch staatliche Unterstützung und niedrigere Produktionskosten ermöglicht. Die Höhe der Zölle variiert je nach Hersteller: Tesla wird etwa mit einem Zusatz von 7,8 Prozent belegt, während der chinesische Automobilriese SAIC den Höchstsatz von 35,3 Prozent zahlen muss. Auch andere namhafte chinesische Marken wie BYD (17 Prozent) und Geely (18,8 Prozent) sind betroffen.

Deutschland hatte sich im Vorfeld gegen die Einführung der neuen Strafzölle ausgesprochen. Die Bedenken kommen vor allem von großen Automobilherstellern wie Volkswagen, BMW und Mercedes, die ebenfalls in China produzieren und Autos für den europäischen Markt von dort importieren. Auch diese Hersteller sehen sich nun mit zusätzlichen Zöllen konfrontiert, was ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen europäischen Marken schwächen könnte. Zudem befürchten sie Gegenmaßnahmen aus China, die deutsche Hersteller empfindlich treffen könnten.

China spielt eine zentrale Rolle im weltweiten Elektroautomarkt, und besonders preisgünstige Modelle aus dem asiatischen Land haben in den vergangenen Jahren verstärkt Einzug in die EU gehalten. Viele dieser Autos sind günstiger als europäische Modelle und erfreuen sich großer Beliebtheit bei jenen Verbraucher:innen, die nach erschwinglichen Alternativen suchen. Befürworter der Zölle in der EU argumentieren, dass die günstigen Preise chinesischer Hersteller eine Verzerrung des Marktes darstellen und die einheimische Produktion gefährden könnten.

Die zusätzliche Abgabe auf Importe aus China könnte den Markt in Europa in den kommenden Monaten verändern. Es bleibt abzuwarten, ob europäische Verbraucher:innen bereit sind, höhere Preise für Elektroautos zu zahlen, oder ob sich die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China weiter verschärfen. Klar ist jedoch, dass die Maßnahmen der EU einen deutlichen Einfluss auf den Elektroautomarkt haben werden.

Quelle: Automobilwoche – Bevor die EU-Zölle kommen: Chinesen drücken beim E-Auto-Export aufs Tempo

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Rene:

Was habe ich gestern gelesen es werden X (70?) Milliarden an Subventionen für Fossile vergeben und das nur in DE. Dann ist das von den Chinesen ein Klacks.

Christian:

Hier in der Schweiz gibt’s due MG Modelle sehr günstig. Gut da zu leben. Für 22k einen Confort und einen Luxury für 27 k

Heyo Bernd:

Autozölle schaden nicht nur dem technologischen Wettbewerb und unserer deutschen Autoindustrie durch mögliche Gegenzölle im Export, sondern vor allem auch den hiesigen Verbrauchern, die diesen Mehrpreis (Zölle) letztlich zahlen sollen oder durch Werksschließungen und Abbau von Arbeitsplätzen tragen. Dank an Frau von der Layen und die CDU-Mehrheit im EU-Parlament.

Michael Steigerwald:

Für jedes noch nicht verkaufte Auto hat der Hersteller schon die Material- und Produktionskosten, den Basiszoll, sowie ein paar hundert Euro Transportkosten ausgegeben. Jeden Monat kommen jetzt noch Lagerkosten, alle Pflegekosten mit dem Risiko von Standschäden, Korrosion, Tiefentladung, Diebstahl, Hagelschaden… , sowie natürlich die Zinszahlungen für das geliehene Geld (Schulden!) dazu. Das geht m.E. nur, wenn der chinesische Staat den Hersteller wettbewerbswidrig unterstützt. Man muss sich unter Subvention nicht nur eine direkte Zahlung z.B, Euro pro Fahrzeug vorstellen, sondern auch die Zusage bei zu hohen Schulden die Insolvenzregeln auszusetzen oder die einheimischen Banken dazu zu zwingen weitere Kredite zu geben.
Fairer Wettbewerb????

Steven B.:

Ich versteh es nicht! Wer kauft diese Autos? Die bringen nun seit Monaten mehrere 10’000 Fahrzeuge Monat für Monat in die EU, signifikante Verkaufszahlen zeigen aber auf, dass diese nicht gekauft werden. Gerade in der E-Mobilität, wo gefühlt alle 14 Tage ein neuer grosser Wurf in Sachen Ladeleistung und Reichweite veröffentlich wird, suchen Käufer doch nach genau diesen vertrauenserweckenden Werte wenn sie einen Neuwagen kaufen wollen. Da greift doch keiner zu diesen Modellen, die in Sachen Ladeleistung und Reichweite jetzt schon nicht mehr Uptodate erscheinen. Am Ende gibt es wieder unzufriedene Kunden und die E-Mobilität verliert weiter an Vertrauen. Da ist doch keiner ein gewinner, alles nur verlierer!

kollman:

…odr sich vielleicht doch um ein gebrauchtes BEV umschauen? Genug Möglichkeiten gibt es schon jetzt, man denke nur an all die Leasing-Rückläufer.

Robert:

“ Es bleibt abzuwarten, ob europäische Verbraucher:innen bereit sind, höhere Preise für Elektroautos zu zahlen,“ ich brauche da nicht abzuwarten ich bin nicht bereit höhere Preise zu bezahlen oder soll ich zum Chef gehen und eine massive Gehaltserhöhung verlangen damit ich so ein überteuertes E-Auto kaufen kann?
Wenn die eurpopäischen hersteller nicht bereit sind vernünftige Preise aufzurufen für ihre Fahrzeuge dann bin ich eben gezwungen wieder auf einen Verbrenner umzusteigen obwohl ich das nicht möchte aber ich muss halt auf meine begrenzten finanziellen Möglichkeiten achten.

Martin Hofstetter:

Das oberste Ziel die fosielen Brennstoffe los zu werden, wird der Gier geopfert um europäische Hersteller (va. Stelantis), die selbst keine Strofzölle haben wollen zu stützen!

Stelantis hat in der Zwischenzeit einen Deal mit Leapmotor gemacht um dann doch noch günstig an BEVs aus China zu kommen, die man eigentlich nicht mag – aus Managementsicht ein geiler Wurf, die Umwelt schickt dann im Frühling wieder die Rechnung!

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