BMW kommt bei Quartalszahlen noch glimpflich weg

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Michael Neißendorfer
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BMW hat seine aktuellen Quartalszahlen veröffentlicht, und es darf angesichts der schwierigen Lage in der Automobilbranche als Erfolg gewertet werden, dass die Umsatzrückgänge nur im einstelligen Prozentbereich liegen. Sowohl im Neunmonatszeitraum als auch im dritten Quartal lag die EBIT-Marge im Segment Automobile im Zielkorridor für das Gesamtjahr – trotz anhaltender geopolitischer Herausforderungen und einer erhöhten Wettbewerbsintensität. Die Auslieferungen an Kunden stiegen per September leicht, und der Free Cashflow des Segments Automobile belief sich nach neun Monaten auf knapp 2,7 Milliarden Euro. Auf dieser Basis hat der Münchner Premiumhersteller seine im Oktober angepassten finanziellen Jahresziele bestätigt.

„Im dritten Quartal haben wir erneut gezeigt, wie robust und tragfähig unser Geschäftsmodell ist“, sagte Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG. „Dank unseres breiten Modell- und Antriebsportfolios haben wir unseren weltweiten Absatz gesteigert – mit BMW M und unseren elektrifizierten Fahrzeugen als zentralen Wachstumstreibern. Gleichzeitig liegen wir voll auf Kurs, um die ambitionierten CO2-Ziele in Europa für 2025 zu erreichen – und zwar ohne Flexibilisierung oder Pooling.“

Im Vorjahresvergleich hat die BMW Group ihre Auslieferungen per September auf knapp 1,8 Millionen Fahrzeuge um +2,4 Prozent leicht gesteigert. Im dritten Quartal lieferte der Konzern gut 588.000 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus (2024: gut 541.000 / +8,7 Prozent). Den stärksten Zuwachs erzielten im Neunmonatszeitraum die Modelle von BMW M (+7,9 Prozent) sowie die elektrifizierten Fahrzeuge (+15 Prozent).

Der Anteil der elektrifizierten Modelle am Gesamtabsatz stieg per September auf 26,2 Prozent (2024: 23,3 Prozent), der Elektroauto-Anteil lag bei 18 Prozent (2024: 16,8 Prozent). In Europa liegen diese Werte sogar noch höher: Dort trugen die elektrifizierten Fahrzeuge mit knapp 302.000 Einheiten in Summe mit 40,9 Prozent zum Absatz bei, während vollelektrische Fahrzeuge per September mit rund 190.000 E-Autos knapp mehr als ein Viertel des Absatzes generierten.

Weitere positive Wachstumsimpulse erwartet der Hersteller 2026 von dem vollständig neuen BMW iX3 als erstem Modell der Neuen Klasse. „Die Rückmeldungen zum iX3 sind außerordentlich positiv: Die Auftragseingänge in Europa liegen deutlich über unseren Erwartungen und belegen das hohe Kundeninteresse“, so CEO Zipse. „Mit der Neuen Klasse machen wir einen gewaltigen Sprung: in den Technologien, im Fahrerlebnis und im Design.“ Das gesamte Produktportfolio soll innerhalb kurzer Zeit von diesen Innovationen profitieren: „Bis 2027 bringen wir 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt – über alle Segmente und Antriebsvarianten hinweg. Schon 2026 feiern wir mit dem i3 die nächste Premiere und elektrifizieren das Herz von BMW.“

Im Neunmonatszeitraum profitierte die BMW Group auch von ihrer globalen Aufstellung und konnte die unterschiedlichen Absatzentwicklungen in den großen Weltregionen ausbalancieren. Ohne die Berücksichtigung des Chinaabsatzes (-11,2 Prozent) wuchsen die Marken der BMW Group um +8,2 Prozent. Solide Zuwächse verzeichnete das Unternehmen in den wichtigen Regionen Europa (+8,6 Prozent) und Amerika (+9,5 Prozent).

Im dritten Quartal erzielte die BMW Group Konzernumsatzerlöse von 32,3 Milliarden Euro (Q3 2024: 32,4 Milliarden Euro / -0,3 Prozent; währungsbereinigt +3,4 Prozent). Per September blieben die Umsatzerlöse mit knapp 100 Milliarden Euro (2024: 106 Milliarden Euro / -5,6 Prozent; währungsbereinigt -3,9 Prozent) unter Vorjahr.

„Wir steuern mit Augenmaß konsequent unsere Kosten“

Wie angekündigt hat die BMW Group die Höchstwerte des Vorjahres bei den Zukunftsinvestitionen hinter sich gelassen, die durch die baureihenübergreifende Elektrifizierung und Digitalisierung des Portfolios sowie die Entwicklung der Neuen Klasse bedingt waren.

Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen gingen im Neunmonatszeitraum mit gut 5,9 Milliarden Euro deutlich zurück (2024: 6,6 Milliarden Euro / -10,6) – trotz der kontinuierlichen Produktoffensive und der verstärkten Vorbereitungen auf die ersten Modelle der Neuen Klasse. Die Forschungs- und Entwicklungsquote verringerte sich auf 5,9 Prozent sowohl per September als auch im dritten Quartal. Wie geplant waren demnach auch die Investitionen sowohl im Neunmonatszeitraum mit 4,4 Milliarden Euro als auch im dritten Quartal mit knapp 1,7 Milliarden Euro deutlich rückläufig um mehr als 20 Prozent. Die Investitionsquote per September betrug 4,4 Prozent und lag im dritten Quartal bei 5,2 Prozent. Im Gesamtjahr ist eine Investitionsquote von weniger als 6 Prozent zu erwarten – und somit die geplante Entwicklung zum langfristigen Zielkorridor von weniger als 5 Prozent eingeläutet. Darüber hinaus konnte die BMW Group die Vertriebs- und Verwaltungskosten wie prognostiziert moderat auf gut 6 Milliarden Euro um knapp 8 Prozent senken.

„Wie angekündigt liegen wir bei diesen Ausgaben in jedem Quartal unter den Vorjahreswerten. Wir profitieren davon, dass wir unsere Zukunftsinvestitionen frühzeitig getätigt haben und ihr Höhepunkt bereits hinter uns liegt. Auch im vierten Quartal erwarten wir rückläufige Kosten und niedrigere Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie Investitionen. Mit Augenmaß steuern wir konsequent unsere Kosten – mit dem Ziel, auch weiterhin faszinierende, innovative Premiumautomobile auszuliefern und dabei nachhaltig profitabel zu sein“, sagte Finanzvorstand Walter Mertl.

BMW erzielt solides Ergebnis

Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) betrug nach neun Monaten gut 8,1 Milliarden Euro (2024: 8,7 Milliarden Euro / -9,1 Prozent). Die EBT-Marge im Konzern betrug per September 8,1 Prozent und belief sich im dritten Quartal auf 7,2 Prozent. (2024: 8,4 Prozent / -0,3 Prozent-Pkte.; Q3 2024: 2,6 Prozent / +4,6 Prozent-Pkte.). Der Konzernüberschuss betrug per September 5,7 Milliarden Euro (2024: 6,1 Milliarden Euro / -6,8 Prozent).

Die Umsatzentwicklung wurde BMW zufolge belastet durch eine weltweit gestiegene Wettbewerbsintensität sowie die finanziellen Unterstützungsmaßnahmen zur Stärkung der Händlerprofitabilität im herausfordernden chinesischen Marktumfeld. Das Absatzwachstum findet dort vorwiegend im Preissegment unter 150.000 RMB (rund 18.000 Euro) statt, und das wachsende Produktangebot lokaler Hersteller erhöht den Wettbewerbsdruck im gesamten Markt. Zudem haben negative Währungseffekte vor allem aus dem US-Dollar, dem südkoreanischen Won und dem chinesischen Renminbi die Erlöse gedämpft.

Jahresprognose 2025

Die BMW Group hat bereits Anfang Oktober folgende Prognosewerte für das Geschäftsjahr 2025 angepasst: Für das Ergebnis vor Steuern im Konzern wird ein leichter Rückgang erwartet. Trotz geringerer Absatzerwartungen in China im vierten Quartal rechnet die BMW Group weiterhin mit einem leichten Absatzwachstum für das Gesamtjahr. Im Segment Automobile wird die EBIT-Marge für 2025 weiterhin innerhalb des bestehenden Korridors von 5 Prozent bis 7 Prozent prognostiziert. Angesichts der beschriebenen Ergebnisbelastungen werde der Wert voraussichtlich in der Spanne von 5 Prozent bis 6 Prozent liegen.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 05.11.2025

 

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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