BMW erlebt mit dem ersten Modell seiner sogenannten Neuen Klasse einen überraschend starken Marktstart. Nach Angaben von Christian Ach, Leiter Markt Deutschland bei der BMW Group, übertrifft der Auftragseingang die internen Prognosen deutlich. „Wir haben in den ersten sechs Wochen nach Vorstellung auf der IAA in München über 3000 Bestellungen für den iX3 erhalten“, erklärte Ach. Damit liege das Interesse weit über dem Niveau, das der Hersteller bei früheren Modellen wie dem X3 mit Verbrennungsmotor verzeichnet habe.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Kund:innen den iX3 bislang ohne Probefahrt bestellt haben. Die offizielle Markteinführung steht noch aus, und dennoch zeigt sich, dass die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland nicht allein von staatlichen Förderungen abhängt. Ach deutete an, dass ein überzeugendes Produktkonzept und eine klare Positionierung ausreichen können, um Käufer zu gewinnen.
BMW hatte den iX3 Anfang September als erstes Serienmodell der Neuen Klasse vorgestellt. Das Konzept steht für eine völlig neue Fahrzeugarchitektur, die speziell für batterieelektrische Antriebe entwickelt wurde. Ziel ist es, Effizienz, Reichweite und digitale Vernetzung auf ein neues Niveau zu heben. Produziert wird das Modell im ungarischen Werk Debrecen, das eigens für die Neue Klasse aufgebaut wurde und als zentrale Produktionsstätte der neuen Generation gilt.
Die Auslieferung der ersten Einheiten in Deutschland ist noch für Ende dieses Jahres geplant. Anschließend sollen die Händler in den europäischen Märkten bis zum Frühjahr 2026 vollständig bestückt sein. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Produktionskapazitäten in Debrecen an ihre Grenzen stoßen könnten. „Mit unserer Produktion im Jahr 2026 werden wir die hohe Nachfrage nicht bedienen können“, sagte Ach. Diese Einschätzung deutet auf eine anhaltend starke Marktresonanz hin, die BMW vor operative Herausforderungen stellt.
BMW bereitet Produktion des zweiten Neue Klasse-Stromer vor
Parallel zu den ersten Auslieferungsvorbereitungen laufen in München bereits die Arbeiten am zweiten Modell der Neuen Klasse. Dabei handelt es sich um den elektrischen Dreier, der als Herzstück des künftigen Portfolios gilt. Im traditionsreichen Stammwerk an der Isar werden derzeit die Anlagen angepasst, um die Serienfertigung vorzubereiten. Der Produktionsstart der neuen Elektroversion des Dreiers ist für die erste Jahreshälfte 2026 vorgesehen.
Die Neue Klasse soll bei BMW nicht nur eine technische Weiterentwicklung markieren, sondern auch eine strategische Neuausrichtung symbolisieren. Der Konzern will damit seine Position im wachsenden Markt für Elektromobilität festigen und zugleich die Basis für kommende Modellgenerationen schaffen. Zu den zentralen Merkmalen zählen neben neuen Batteriezellen mit höherer Energiedichte ein weiterentwickeltes Infotainmentsystem und ein völlig neu gestaltetes Cockpit. Letzteres verzichtet weitgehend auf klassische Bedienelemente und setzt stärker auf intuitive Steuerung über Displays und Sprachbefehle.
Die Kombination aus technischer Innovation und moderner Designsprache scheint bei den Kund:innen gut anzukommen. Während viele Wettbewerber noch mit Absatzproblemen bei Elektroautos kämpfen, deutet der frühe Erfolg des iX3 darauf hin, dass BMW mit seiner Produktstrategie den Nerv der Zeit getroffen hat. Ob sich dieser Trend nach dem Produktionsanlauf in größerem Maßstab fortsetzen lässt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Neue Klasse hat für BMW das Potenzial, eine Schlüsselrolle im Übergang zur vollelektrischen Zukunft zu übernehmen.
Quelle: Automobilwoche – BMWs Neue Klasse: Bestellungen für iX3 übertreffen die Erwartungen