Ungleiches Testduell: BMW i7 M70 gegen Mercedes-AMG S63 E

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BMW | BMW i7

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die auf besonders sportliche Modelle spezialisierte Fachzeitschrift „Sport Auto“ hat sich in Ausgabe 3/2024 ein ungleiches Duo im direkten Vergleich angeschaut: den vollelektrisch angetriebenen BMW i7 M70 sowie den Mercedes-AMG S63 E Performance, der mit einem V8-Benzinmotor ausgestattet ist, zusätzlich aber einen Elektromotor für den noch sportlicheren Kick einsetzt. Wo hat welches Fahrzeug seine Vorzüge?

Auf einen klassischen Vergleichstest mit Punkten und Kategorien verzichten die Kollegen dabei gänzlich. Und auch das Fazit fällt aus, ohne einen eindeutigen Sieger zu benennen. Dies verbiete sich aufgrund der Unterschiedlichkeit der Antriebs- und Ausrichtungskonzepte, schreibt das Fachblatt. Beide Fahrzeuge überzeugten durch „unfassbare Fahrleistungen“, wenn auch jedes Modell auf seine ganz eigene Art.

BMW i7 federt „märchenhaft“

So sei der AMG ein Sportler durch und durch, die Lenkung sei gieriger, das Fahrwerk definierter als beim BMW. Dieser sei trotz aller Sportlichkeit völlig anders konzipiert, die M-Zusätze zergingen regelrecht im „märchenhaften Federungskomfort“. Zudem „kicke der i7 allein durch seine optische Präsenz schon, während er noch gar nicht fährt – so imposant komme er mit seinen 5,40 Metern Länge und fast zwei Metern Breite ohne Spiegel daher. Über diese Optik könne man zwar streiten, doch im Inneren überzeuge der BMW durch die regelrecht „herrschaftliche“ Ausstattung.

Doch auch der AMG ist mit seinen 5,35 Metern schwerlich zu übersehen. Im Vergleich zum „präsidial-progressiven“ Innenleben des i7 herrsche darin aber eher die Atmosphäre eines Messe-Hotels. Dafür sei das Fahrverhalten des Mercedes ein ganz anderes, der Kontakt zur Straße viel intensiver. Und dank des elektrischen 190-PS-Boosts von zehn Sekunden auf dann mehr als 800 PS sei die entwickelte Kraft des Fahrzeugs regelrecht atemberaubend.

AMG verbraucht mehr als 15 Liter Benzin

Beide Fahrzeuge sind freilich weder in Kilo noch in Euro Leichtgewichte. Der BMW kommt auf knapp 2,8 Tonnen und kostet in der getesteten Ausstattung fast 230.000 Euro, der Mercedes-AMG kommt ebenfalls immerhin auf fast 2,6 Tonnen und kostet mit beinahe 250.000 Euro noch ein wenig mehr. Beide Fahrzeuge nutzen elektrische Energie völlig anders, denn während der BMW im Test kombiniert 31,4 kWh Strom verbraucht, fließen durch den Antrieb des AMG 15,5 Liter Benzin.

Mercedes-AMG-S-63-E-Performance
Mercedes-Benz

Am i7 bedauert der Tester, dass auf langen Strecken angesichts der eingeschränkteren Reichweite der Tempomat dann in der Regel doch auf 130 Stundenkilometer gestellt wird. Beim AMG scheint ihm hingegen zu gefallen, dass zusätzlich zum Elektro-Boost noch „markenfolkloristisches V8-Gedonner“ zu vernehmen ist. Bleibt über beide Fahrzeuge – zitierend aus dem Artikel-Teaser – zu sagen: „Braucht kein Mensch – kann man aber haben wollen.“ Und welche Art der Sportlichkeit man bevorzugt, ist am Ende auch eine Typfrage. Nachhaltig sind letztendlich beide hochpreisigen „Spielzeuge“ nicht, doch literweise fossiles Benzin fließt nur durch eines davon…

Quelle: Sport Auto (3/2024, S. 28 bis 35) – „Leben und schweben lassen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Läubli:

Genau… wenn man hinten rechts mit den Laptop arbeitet, ist eine solche Stille wunderbar und durch nichts zu ersetzen, nicht mal im Büro ist man konzentrierter bei der Sache.

MMM:

Also, optisch „kickt“ der i7 nicht so sehr. Weniger wegen der Niere, das Auto ist einfach insgesamt eine Monströsität.
Aber: wenn der AMG im Test 15 Liter verbraucht, im Vergleich dazu der i7 aber nur 31,4 kWh, lässt sich dieser vielleicht auch mit gut 20 fahren. Abgesehen von ein paar Zwischenspurts genießt man in diesem Trumm wohl eher die Erhabenheit der lautlos vorbeiziehenden Landschaft – vom Rücksitz aus.

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