Mercedes-AMG und BMW M: Was können die sportlichen E-Limousinen?

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Zwei Fragen wollten die Tester von Auto Motor und Sport in der Ausgabe 02/2024 beantworten: Wie viel vom alten Sportsgeist steckt in den vollelektrischen Versionen von AMG und M? Und welches dieser beiden Fahrzeuge schneidet im direkten Duell besser ab: der BMW i5 M60 oder der Mercedes-AMG EQE 53, die beide mit einem Listenpreis von mehr als 100.000 Euro zum Test vorgefahren sind?

Der Mercedes ist mit 505 kW (687 PS) etwas leistungsstärker als der BMW mit seinen 442 kW (601 PS) und knackt damit sogar das maximale Drehmoment von 1000 Newtonmetern, beim M60 sind es maximal „nur“ 820 Newtonmeter. Der AMG ist mit 3,3 Sekunden vom Stand bis auf 100 Stundenkilometer damit auch etwas sprintstärker, der BMW benötigt 3,8 Sekunden. Zudem hat der Mercedes mit 90,6 kWh den etwas größeren Akku (netto) an Bord, beim BMW sind es 81,2 kWh, was beiden realistische Reichweiten von mehr als 300 Kilometern erlaube.

Ladeverhalten in Summe ähnlich

Beim Test ist das Rennen an der Ladesäule ein knappes. Während der BMW bei der Ladeleistung stark beginnt und die 200 kW zwischenzeitlich knackt, steigt der EQE mit rund 160 kW Ladeleistung ein, hält diese dann aber deutlich länger oben als der BMW, wo ab 35 Prozent die Ladeleistung deutlich abfällt. In der Endabrechnung lädt der Mercedes eine Spur schneller, braucht durch den etwas größeren Akku aber ähnlich lange. Beide brauchen sich beim Laden nicht verstecken. AC schaffen beide übrigens 22 kW.

Beim Testverbrauch hat der BMW die Nase vorn, die Tester ermittelten bei kühler Witterung beim M60 einen kombinierten Verbrauch von 29,3 kWh, wobei mit sanftem Gasfuß auch mal 20 kWh drin waren. Beim Mercedes hingegen kamen die Tester auch bei sparsamster Fahrt nie unter 25,4 kWh, kombiniert waren es 33,7 kWh – und bei sportlicher Fahrweise sogar 42,3 kWh. Hier begnügte sich der BMW mit 38,2 kWh.

Nicht hochwertig genug für den Preis?

So überrascht es nicht, dass der BMW i5 M60 in den Kategorien Umwelt und Kosten besser abschneidet als sein Kontrahent aus dem benachbarten Bundesland. Doch bei Karosserie und Antrieb setzt sich der AMG durch. „Gemessen am Preis sollten beide noch hochwertiger wirken“, stellen die Tester jedoch fest.

Mercedes-Benz-EQE
Mercedes-Benz

Bei Fahrverhalten und Komfort liegt der BMW wiederum knapp vorne, und auch wenn beide Fahrzeuge in Sachen Sicherheitssystemen kaum zu toppen seien, gibt es laut Testbericht einen spürbaren Unterschied: Der BMW überzeugt im Bremsverhalten mehr – und schneidet am Ende mit einem fast schon komfortablen Vorsprung von 646 zu 619 von 1000 möglichen Punkten als Sieger ab. „Im Vergleich zum AMG ist der BMW fast schon ein Schnäppchen und günstiger im Unterhalt“, schreibt die Auto Motor und Sport.

Und was ist mit den sportlichen Tugenden? Die Antwort fällt gemischt aus. Der BMW i5 M60 fühle sich stark nach xDrive mit M-Zutaten an, sei aber kein echter M. Und der AMG hebe zumindest den EQE auf ein neues Power-Level. Und anders als beim gediegen federnden BMW werde man auf der Rennstrecke als Fahrer auch mal ordentlich geschüttelt. Die Tester stellen fest: „Fahrspaß generiert der AMG primär durch die Stabilität und die feine Lenkabstimmung.“ Der M60 hingegen glänze dabei durch seine M-typische hecklastige Allradauslegung und seiner grandiosen Traktion.

Quelle: Auto Motor und Sport (Ausgabe 02/2024, S. 30 bis 39) – „AMG oder M?“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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