BMW-Betriebsratvorsitzende Manfred Schoch gab zu verstehen, dass es für den bayrischen Automobilhersteller an der Zeit sei einen Kurswechsel vorzunehmen. Einen Kurswechsel hin zur E-Mobilität. Sprich, eine eigenständige Technologieplattform, nur für E-Autos müsse geschaffen werden. Man müsse wegkommen von der Entwicklung von Autos, die sowohl mit Elektro- als auch mit Verbrennungsmotoren ausgestattet werden können.
“Nur mit einer eigenen E-Architektur können wir die Vorteile eines Elektrofahrzeugs voll ausschöpfen”, sagte Manfred Schoch dem Spiegel. Schoch führte weiter aus, dass eine eigene E-Plattform notwendig sei, wenn der deutsche Luxusautohersteller nicht von Konkurrenten aus Kalifornien – wie dem Elektroautohersteller Tesla – oder aus China überholt werden wolle. Nicht nur Schoch ruft derzeit zu einem radikalen Wandel auf, intern diskutieren einige BMW-Manager bereits seit geraumer Zeit über eine neue Elektrostrategie.
BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter zeigte sich zuletzt noch erfreut über das Konjunkturpaket der Regierung, welches einen entsprechenden Wandel hin zu Alternativen Antrieben unterstützen will. „Die beschlossenen Maßnahmen werden noch mehr Kunden für nachhaltige Mobilität begeistern“, ist sich BMWs Finanzchef sicher. Angesichts der höheren Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride sagt Peter, dass BMW nun die Kapazitäten erhöhen werde, aber das sei „natürlich machbar. BMW zumindest ist lieferfähig.“
Auf der anderen Seite gibt BMW zu verstehen, dass man „nicht an die eine Technologie, die all diesen unterschiedlichen Mobilitätsanforderungen gerecht wird“ glaube und wolle den Kunden „vielmehr die Wahl lassen, was für sie Freude am Fahren bedeutet“. Dazu gehören auch PHEV. So weit so gut. Der neue BMW 5er etwa habe erstmals fünf verschiedene Hybrid-Varianten im Angebot. Die Frage die sich hier eher stellt, wann ist genug genug? Und welcher der fünf Hybride ist für den Kunden der richtige?
Intern scheint es zumindest so, dass die neue, reine E-Strategie favorisiert werde. Die Manager, welche darauf drängen, hoffen, dass das Unternehmen nun schnell zur Entwicklung einer reinen E-Plattform übergehen wird, die die Autos leichter machen und ihnen eine größere Reichweite der Batterien und einen größeren Innenraum verleihen würde. Auf den Bericht angesprochen, sagte ein BMW-Sprecher, das Unternehmen sei derzeit “optimal aufgestellt” und lehnte es ab, sich zu Spekulationen über interne Diskussionen zu äußern.
Quelle: Reuters – BMW works council backs electric-only platform-report