BMW: „Müssen uns auf Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren fokussieren“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter sprach in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung über die nicht erfolge Förderung von Verbrenner-Käufen im Konjunkturpaket der Regierung, wo der Fokus der Automobilindustrie in Zukunft liegen sollte und warum BMW keine Probleme mit der Liquidität hat.

Das Konjunkturpaket, das die Bundesregierung als Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie aufgelegt hat, „ist ganz eindeutig gut“, findet Peter. Es werde „in Deutschland für einen Impuls in der gesamten Wirtschaft sorgen – genau das war uns als Unternehmen wichtig“, so BMWs Finanzvorstand. Die Mehrwertsteuersenkung sei „ein sehr starker Hebel“, um den Konsum wieder anzukurbeln. Und gänzlich ohne Förderung sei die Automobilindustrie schließlich nicht geblieben. Auch die im Konjunkturpaket beschlossene Förderung von elektrifizierten Fahrzeugen, der Ladesäulen-Ausbau und die steuerlichen Anreize seien „ein deutlicher Stimulus“. Schon allein über die Mehrwertsteuersenkung erwartet Peter einen „starken Aufwärtsimpuls, das hilft der Gesellschaft und der Wirtschaft.“

Die beschlossenen Maßnahmen werden noch mehr Kunden für nachhaltige Mobilität begeistern“, ist sich BMWs Finanzchef sicher. Angesichts der höheren Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride sagt Peter, dass BMW nun die Kapazitäten erhöhen werde, aber das sei „natürlich machbar. BMW zumindest ist lieferfähig.“ Die Autoindustrie müsse jetzt „alle Hebel in Gang setzen, um vernünftig durch 2020 zu kommen“ und bei diesem Vorgehen „sehr präzise sein“. Man müsse genau die Themen identifizieren, „die zukünftig immer wichtiger werden. Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren. Da müssen wir uns fokussieren – und alles andere zurückstellen.“

BMW „finanziell sehr gut aufgestellt“

Bei BMW gehe man davon aus, dass der Gesamtmarkt wegen der Corona-Pandemie „am Ende des Jahres 15 oder 20 Prozent unter Vorjahr liegt, auch wenn es jetzt langsam aufwärts geht.“ Es sei „schwer zu prognostizieren, wie das Ganze weitergeht“, BMW jedoch sei immerhin „finanziell sehr gut aufgestellt.“ Der Hersteller könne „tagesaktuell auf eine Liquidität von 17 Milliarden Euro zurückgreifen.“ BMW nutze „dazu ein breites Instrumentarium – von Anleihen über Commercial-Paper-Programme bis hin zu Bankeinlagen.“ Dank seiner „sehr guten Bonität“ profitiere BMW „weiterhin von einem guten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten“.

Auf eine mögliche zweite Corona-Welle sei BMW gut vorbereitet: Der Hersteller habe „die Sicherheitsausrüstung und auch die Logistik robuster gemacht“ und konnte beispielsweise die Werke in Landshut und Wackersdorf, wo Komponenten für China produziert werden, „komplett durchlaufen lassen“. Was die Wirtschaft anbelangt, denke BMW „in Szenarien: Wir müssen unsere Planungen sehr genau anschauen und gegebenenfalls anpassen, da wir nicht von einer V-förmigen Erholung ausgehen und dieses Jahr schon gar nicht wachsen werden, wie das ursprünglich geplant war.“ Das habe auch Auswirkungen auf die Werkeauslastung, einen geplanten Bau eines Werkes in Ungarn stelle BMW deshalb zunächst zurück. Außerdem müsse der Hersteller 6000 Stellen reduzieren, sozialverträglich: „Beispielsweise durch natürliche Fluktuation, Altersteilzeit oder auch Abfindungen.“ Zudem setze BMW künftig „weitere Maßnahmen wie die Kürzung von 40-Stunden-Verträgen“ um.

Quelle: Süddeutsche Zeitung — BMW-Finanzchef: „Die Kauflaune dürfte jetzt steigen“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Peter:

Da der Leasing Vertrag für meinem 530d ausläuft und BMW kein vernünftiges E-Auto in Programm hat wechsel ich zu Tesla. Ich würde lieber einen deutschen Hersteller fahren, aber an das Lade – und E- Autokonzept kommt kein deutscher Hersteller ran, schade eigentlich.

Jürgen Baumann:

Habe gerne den i3 für 3 Jahre gefahren. Aber ausser ein bisschen make-up am Akku kam nichts mehr. Nur eine nervige App, die immer wieder von mir Nutzungsbestätigungen wollte, aber nie mitteilte was geändert hat. Auch Feedback über die App wurde nie beantwortet. Habe dann im April 2019 auf einen vollelektrischen Koreaner gewechselt. So wie es aussieht, werden ich länger dabei bleiben.
An dem Liquiditätsüberschuss von BMW werde ich mich sicher nicht mehr beteiligen.

ZOE-Fahrer:

Ich kann dieses Managergelabere nicht mehr hören/lesen – EINE Fehlentscheidung nach der anderen: da werden unnötigerweise die großen Luxuskarossen wie der 7er elektrifiziert, aber das Einstiegsmodell fristet ein Stiefkinddasein und somit werden 1er (und 2er) nicht einmal als Hybridvarianten angeboten – und das im Jahre 2020!!!
Bin froh, dass ich seit 2018 eine ZOE R110 fahre und mich von BMW entfernt habe … :-)

Realist:

Auf Elektro umgemodelte Verbrennerplattformen als Maß der Dinge? Und ausstattungsbereinigt doppelter Preis wie die echte Elektrokonkurrenz? Ja, so ein Markennamen ist schon einiges wert….

Tobi:

BMW hat kein Problem mit der Liquidität. Aber um staatliche Hilfe betteln. Ist das glaubwürdig?
Nun erhöht man also die Kapazitäten für die Umwelt. Schade, dass es dafür erst einen Tritt in den Allerwertesten braucht. BMW halt.

Sebastian Henßler:

Danke dir Max für deine Rückmeldung. Werden schauen wie wir das umsetzen können. Der Hinweis mit dem iPhone ist sehr wichtig. Schauen wir uns an.

Max:

Hallo, ich lese regelmäßig auf dieser Seite, da mich das Thema interessiert und mir auf Google News Artikel vorgeschlagen werden. Vielen Dank für eure Arbeit und die interessanten Artikel! Gleichzeitig möchte ich zwei kleine Kritikpunkte anbringen:

1) Eure Bebilderung wirkt auf mich immer sehr künstlich. Ihr verwendet oft hochqualitative Stockphotos, die aber hauptsächliche Gefühle oder Themen visualisieren, die besser in eine Werbung passen würden als in euren sonst sehr pragmatischen Blog.
2) Das Scrollen auf dem iPhone funktioniert nicht richtig. Der Bildlauf beschleunigt und bremst nicht wie gewohnt. Zumindest wenn man über die Google News App einsteigt. Bis auf euch habe ich keine Seite in meinem Feed mit diesem Problem.

Ansonsten aber weiter so!

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