Bielefeld flottet 25 neue Elektro-Wasserstoff-Busse ein

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MoBiel

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Das Bielefelder Verkehrsunternehmen MoBiel nimmt in den kommenden Wochen die ersten neun von insgesamt 25 neuen Brennstoffzellenbussen von Mercedes-Benz in Betrieb. Die Fahrzeuge – acht 12-Meter-Busse und siebzehn 18-Meter-Gelenkbusse vom Typ eCitaro Fuelcell – können sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom betrieben werden und verfügen über eine kombinierte Reichweite von mehr als 400 Kilometern. So können sie unkompliziert auf allen Linien im Busnetz eingesetzt werden, so NOW und MoBiel in aktuellen Mitteilungen.

Der aktuelle Fuhrpark von MoBiel umfasst 132 Fahrzeuge, von denen 29 künftig mit Wasserstoff betrieben werden. „Die Brennstoffzellentechnik ist für uns ein Mittel, die Verkehrswende aktiv mitzugestalten. Sie ermöglicht es uns, den ÖPNV in Bielefeld effizient und emissionsfrei aufzustellen“, sagt MoBiel- und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann. Bereits im Jahr 2021 hatte sich das Bielefelder Verkehrsunternehmen für einen Test der Wasserstofftechnik entschieden. Seit Mitte 2022 sind vier der emissionsfreien Fahrzeuge regelmäßig auf den Straßen unterwegs.

MoBiel-Geschäftsführer Arne Petersen: „Weil wir dabei ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht haben, wollen wir den Weg mit den Brennstoffzellenbussen weitergehen. Mit den neuen Fahrzeugen haben wir nun eine Vorzeigeflotte in Sachen Umweltfreundlichkeit. Diese innovativen Busse ermöglichen es uns, etwa 2000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen, was einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz darstellt.“

Im Gegensatz zu den ersten vier Brennstoffzellenbussen, die in Bielefeld im Einsatz sind, können die neuen Fahrzeuge sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom betrieben werden. „Das bedeutet für uns, dass wir sie flexibler einsetzen können“, sagt Ralf Schönenberg, Leiter des Bereichs Fahrzeuge bei MoBiel. „Durch den größeren Akku haben die Busse generell eine größere Reichweite und können auch vollelektrisch fahren, wenn einmal kein Wasserstoff zur Verfügung stehen sollte.“

MoBiel selbst hat gut zehn Millionen Euro investiert, das Projekt wird zudem im Rahmen der Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr mit insgesamt 8,7 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bezuschusst. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Gefördert wurden die Mehrkosten im Vergleich zu Dieselbussen zu 80 Prozent.

„Mit diesen Mitteln wollen wir den Verkehrsunternehmen im Land gezielt den Rücken stärken und bei den Herausforderungen auf dem Weg zu noch mehr Klimaschutz unterstützen“, sagt Oliver Hoch von der NOW GmbH, die die Förderung für das Bundesministerium koordiniert.

Auf dem Dach der neuen Elektro-Wasserstoff-Busse sind Brennstoffzellen von Toyota verbaut. Die ebenfalls auf dem Dach untergebrachten Wasserstofftanks können 25 bzw. 30 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen. Das reicht mit den Batteriekapazitäten von 300 bzw. 400 Kilowattstunden nach Herstellerangaben für eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern. So können die neuen Busse auf allen Linien im Busnetz eingesetzt werden, ohne dass sie zwischendurch betankt oder geladen werden müssen.

„Hier wird mit Händen greifbar, was Innovation bedeutet“

Die Brennstoffzellenbusse benötigen eine entsprechende Infrastruktur. Diese entsteht im Innovationspark Sektorenkopplung. Dort werden die Brennstoffzellenbusse betankt und untergebracht. Rund um die bereits existierenden Anlagen soll in den kommenden Monaten eine weitere Abstellhalle mit besonders leistungsfähigen Ladestationen fertiggestellt werden.

Außerdem ist ein Elektrolyseur in der Planung, mit dem die Stadtwerke Bielefeld Gruppe Wasserstoff selbst herstellen will – unter anderem aus Strom, der bei der Abfallverbrennung in der benachbarten Müllverbrennungsanlage entsteht. „Hier vereinen wir die Expertise aus den unterschiedlichen Bereichen unserer Unternehmensgruppe. Hier wird mit Händen greifbar, was Innovation bedeutet. Das hat bereits Strahlkraft über Bielefeld hinaus erreicht“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller.

Quelle: NOW – Pressemitteilung vom 07.02.2025 / MoBiel – Pressemitteilung vom 06.02.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Philipp:

Es interessiert ausschließlich der angebliche Betrieb mit grünem Wasserstoff. Andere Farben sind irrelevant.

Bitte meine Frage beantworten, dabei wie gefordert die „dutzenden“ Anlagen wenigstens zum Teil nennen und den Kämmerer der Verwaltung, der diese Geldverschwendung finanziert.

Eine Vermutung „PR Desaster“ ist nur eine Vermutung.

Bei aktuellen lokalen Strompreisen und der Ineffizienz insbesondere dieser Pilotanlagen ist kein kostendeckender Betrieb möglich. Die Existenz eines Elektrolyseurs bedingt nun mal nicht dessen Verwendung!

rabo:

Interessant ist die Planung eines eigenen Elektrolyseurs! Das wäre auch in Zukunft eine Lösung für den H2-Transport im Rahmen des notwendigen Ausbaus der H2 Tankstellen-Infrastruktur z.B. an Autobahnen. All dies erfordert natürlich noch Zeit und (m.E. hervorragend eingesetzte) Forschungsgelder, sowie Risikokapital und mutige Startups – und bis dahin können wir ja im Nahverkehr auch weiterhin BEVs fahren.

Captain Ahab:

Grauer Wasserstoff wird seit Jahrzehnten in der Industrie, v.a. der Chemie verwendet. 2/3 davon übrigens in China.
In Europa wird für die Elektromobilität fast ausschliesslich grüner Wasserstoff verwendet. Es gibt dazu schon weit über ein Dutzend kleinere Anlagen (2-20 MW), die aber weit mehr grünen Wasserstoff produzieren als aktuell für H2-Elektromobilität gebraucht wird.

Captain Ahab:

Die EU hat ganz genau und sehr streng geregelt, was grüner Wasserstoff ist. Dass grüner Strom verwendet wird, ist nur eine der Anforderungen.

Philipp:

Selbst mit eigenem PV Strom wäre es deutlich wirtschaftlicher den direkt oder mittels Batteriepack zwischengespeichert, selbst zu verwenden.

Stefan S:

Woher der grüne Wasserstoff kommt haben sie leider nicht geschrieben. Mit PV Anlage und selbst erzeugt könnte es was werden.
Das gute ist, die Busse können auch ohne Wasserstoff fahren. Dann ist das Geld nicht komplett verschwendet.
Ein paar pantografen an den Haltestellen zum schnellen nachladen hätte es wahrscheinlich auch getan.
Ich hoffe so was wird demnächst auch mal gebaut und getestet.

Peter:

Also geht Bielefeld den Weg des Prinzip „Lernnen durch Schmerzen !“
Ist ja nicht so das dies andere Städte schon versucht haben.
https://www.schwarzbuch.de/aufgedeckt/steuergeldverschwendung-alle-faelle/details/wiesbaden-faehrt-wasserstoffbusse-vor-die-wand

Wurzelsepp:

Haha da kennt noch wer die old school memes.

Wurzelsepp:

Unsinn. Grüner h2 ist ein luftschloss. Und Sie widersprechen sich ja selbst: wie soll der h2 grün sein, wenn der Strom es nicht ist?

Philipp:

Müllverbrennungsanlagen emittieren CO2. Es wird ja vorwiegend Kunststoff verbrannt. Damit ist das kein grüner Wasserstoff, der Müll ist nicht regenerativ!

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