BBNM: Politik muss sich auf das Realistische besinnen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) fordert von der Politik ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität als Besinnung auf das realistisch Machbare. „Viele Stimmen fabulieren aktuell von einem möglichen Erhalt des Verbrennungsmotors mithilfe von Biokraftstoffen oder E-Fuels. Das verunsichert die Verbraucher immens und schürt Hoffnungen, von denen wir heute schon wissen, dass sie sich nicht erfüllen können“, sagte die geschäftsführende BBNM-Vorständin Lisa Bohm in Paderborn am Rande der Jahreshauptversammlung ein Jahr nach Verbandsgründung.

Dass sich Elektroautos aktuell vor allem in Deutschland schlecht verkaufen und der Hochlauf ins Stocken geraten ist, mag zum Teil an Versäumnissen der Hersteller liegen, stellt der Verbandsvorstand fest. „Zum ganz großen Teil ist die aktuelle Stimmungslage aber einem politisch motivierten Populismus geschuldet, der mit den Ängsten von Autofahrern spielt – und somit auch die deutsche Automobilindustrie massiv gefährdet“, kritisiert der Verband.

Viele Vorurteile gegenüber der Elektromobilität seien längst überholt. Und die tatsächlich aktuell mitunter noch bestehenden Herausforderungen wie die Kapazitäten des Stromnetzes seien allesamt zu bewältigen. „Wenn wir bidirektionales Laden etablieren, dann sind Elektroautos am Ende sogar die Lösung für die Netzstabilität statt eines Problems“, ist der BBNM überzeugt.

Kritisch sieht der BBNM indes aktuelle Forderungen nach einer neuen Förderung für Elektroautos im Stile einer Abwrackprämie. „Zwar lassen sich manche Verbraucher damit ködern, doch umwelttechnisch ist dies kompletter Blödsinn“, sagt Andreas Varesi, geschäftsführender Vorstand des BBNM. Sinnvolle politische Maßnahmen könnten hingegen ein Sozialleasing für einkommensschwache Verbraucher ähnlich wie in Frankreich oder stärkere finanzielle Anreize zugunsten von Elektroautos wie in Norwegen sein.

Für das zweite Jahr seines Bestehens hat sich der BBNM erneut viel vorgenommen. „Als neutrale Instanz wollen wir uns politisch und gesellschaftlich noch stärker einbringen, wie sich die Transformation der Mobilität und Energiewende gemeinsam sinnvoll gestalten lassen“, schreibt der BBNM. Zudem will sich der Verband weiter dafür einsetzen, dass bei den Angeboten für das öffentliche Laden eine höhere Transparenz herrscht – und das nicht nur hinsichtlich der Preise. Unter anderem hatte der BBNM dafür bereits Piktogramme für die einheitliche Ausweisung von Ladeparks erarbeitet.

Intensiv von den Mitgliedern diskutiert wurden unter anderem die Sinnhaftigkeit von Blockiergebühren an Ladestationen sowie die Zukunft des netzdienlichen bidirektionalen Ladens.Unser Netzwerk ist fachlich breit aufgestellt, und unsere Mitglieder profitieren alle vom Schwarmwissen“, schreibt der BBNM. Verfolgt man die politischen Diskussionen, könne man den Eindruck gewinnen, dass Entscheidungsträgern ein solch umfassender Überblick oft fehlt. „Ohne vermessen sein zu wollen, würde es auch künftigen Autogipfeln in Berlin sicherlich gut tun, Experten wie aus dem BBNM mit in die Diskussionsrunde von Herstellern und Zulieferern aufzunehmen“, stellt der Vorstand fest.

Quelle: BBNM – Pressemitteilung vom 30.09.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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