Audi kündigt „riesiges Produktfeuerwerk“ an

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Michael Neißendorfer
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Audi-Chef Markus Duesmann hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) „ein riesiges Produktfeuerwerk“ angekündigt: Mehr als 20 neue Modelle sollen in den kommenden zwei Jahren erscheinen, die Hälfte davon soll rein elektrisch zu den Kundinnen und Kunden rollen. „Wir bereiten gerade die größte Modelloffensive der Audi-Geschichte vor“, sagte Duesmann der FAZ. Sie starte mit dem Elektro-SUV Q6 e-tron, der in diesem Jahr vorgestellt und ab Anfang 2024 ausgeliefert werden soll.

Bislang gibt es rein elektrische Audis nur als rassiger Sportwagen oder hochbeiniger SUV; das soll sich bald ändern, weil der Hersteller künftig „auch im Segment der Elektrolimousinen“ wachsen wolle. Für die Produktoffensive befinde sich der Hersteller momentan „in einer Phase der massiven Vorbereitung“.

Der „Durchhänger“ bei neuen Modellen, für den Audi zuletzt in der Kritik stand, sei „allenfalls die Ruhe vor dem Sturm“, so der Audi-Chef: „Autos haben nun mal eine Entwicklungszeit von ungefähr fünf Jahren. Was heute passiert, das wurde vor fünf Jahren entschieden“. Um den Hersteller brauche man sich keine Sorgen machen: Audi sei mit seinen Autos „auch jetzt sehr erfolgreich“ und arbeite „hoch profitabel“, erklärt Duesmann, und das trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre wie dem Ukrainekrieg mit seinen vielfältigen Auswirkungen sowie dem Halbleitermangel.

Auch am Landjet, eine mit umfassender Software ausgestattete und zum autonomen Fahren befähigte Elektro-Reiselimousine, werde weiterhin gearbeitet. Nach dem Aus der Eigenentwicklung Artemis – VW-Konzernchef Oliver Blume hat das Projekt vor einigen Wochen aufs Abstellgleis geschoben – könnte es sich dabei um eine stark überarbeitete und auf Elektroantrieb getrimmte Version des Audi A8 handeln. Fest steht laut Duesmann: „Das Fahrzeug wird kommen“, das Audi-Team habe bei diesem Projekt „viel gelernt“, was nicht umsonst sein soll: „Wegen der starken Audi-Produktoffensive im nächsten und übernächsten Jahr haben wir ihn auf die Zeit nach 2025 geschoben“. Das vollautonome Fahren nach Level 4 soll das Auto allerdings anders als zuvor geplant noch nicht beherrschen: Es werde zwar kommen, „aber später als zunächst von allen gedacht. Ich rechne damit Ende des Jahrzehnts“, so der Audi-Chef.

Was Deutschland von China lernen kann

Vor der chinesischen Konkurrenz, die ihre Elektrooffensive mit aller Macht und einer ungeheuerlichen Geschwindigkeit vorantreibt, habe Duesmann „großen Respekt“. Es sei „beeindruckend, wie sie es geschafft haben, in so kurzer Zeit solche Autos hinzustellen“. Die ganze Industrie könne „davon lernen, mit welcher Geschwindigkeit in China Entwicklungen ablaufen und industrialisiert werden“. In Deutschland liege die übliche Entwicklungszeit eines neuen Modells bei vier bis fünf Jahren. Das müsse in Zukunft „deutlich schneller gehen. In China geht das in zwei Jahren“.

Für die USA indes plant Audi nach dem Inflation Reduction Act der US-Regierung, der außerhalb des Landes produzierte Güter benachteiligt, eine Fahrzeugproduktion vor Ort. Bislang hat Audi in den USA noch keine Fabrik, doch nach dem Inflation Reduction Act sei der Bau eines „US-Werks für Elektroautos natürlich hochattraktiv geworden“, sagt Duesmann. Eine konkrete Entscheidung sei bisher noch nicht gefallen. Der Audi-Chef geht „mit großer Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass Audi für eine Produktion in den USA ein gemeinsames Werk im Verbund mit anderen Marken des VW-Konzerns betreiben wird.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung – „Für die Elektromobilität müssen alle ihre Hausaufgaben machen“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Jörg:

Bevor man Neues ankündigt, hätte man bestellte Ware pünktlich ausliefern sollen. Ich warte nun seit 18 Monaten auf meinen Q4. Hoffe nun,dass er in de 14. Woche ausgeliefert wird. So verärgert man sich die Kundschaft.

Meisen:

@Josef, verzeihe, aber von München nach Hamburg fährt man mit dem Zug und nicht mit dem Auto

Läubli:

Ich bin noch jung geblieben, vielleicht geht es mir in einigen Jahren auch so.

Aber momentan habe ich wirklich noch Freude am fahren, obwohl ich auf der Autobahn fast immer den Autopiloten aktiv habe und links mit 128km/h Tacho/Tempomat fahre, ohne dass ich damit etwa jemanden belästigen würde – das geht in der Schweiz sehr gut und man muss quasi nichts weiter tun, als noch ein bisschen nach vorne zu schauen, damit für Eventualitäten gesorgt ist – das ist für mich bereits so entspannt, dass ich hier kaum einen Wunsch offen hätte, was noch besser sein sollte – das meine ich wirklich ernst. 

Klaus:

Ich lasse mich auf der Autobahn gerne fahren. Man steigt nach 2 Stunden Autobahn einfach viel entspannter aus!

panibt:

„Und EIN PAAR neue Modelle und neuere Technik darf ruhig kommen“.

Genau zu dieser Frage wollte ich gerade etwas schreiben. Ich bin mir nicht sicher, ob Audi „die größte Modelloffensive der Audigeschichte“ wirklich braucht. Ich könnte mir vorstellen, dass noch jeder Audifan ein Fahrzeug finden würde, wenn Audi sich auf, say, 10 bis 12 neue Autos konzentrieren und damit am Ende sehr viel Geld sparen würde. Und diese Milliarden könnte Audi zum Beispiel zum Teil an seine Kunden weitergeben und damit von den irrwitzigen Autopreisen runterkommen. Und einen winzigen Teil könnte man vielleicht in die lieblose, zum Teil grenzenlos unreflektierte, ja dumme Software auch meines Q4 e-tron investieren.
Ich habe heute einen Termin zum möglichen Aufspielen einer neuen SW Version, die ich dann wohl aber bezahlen muss. Unfassbar. VW ist bereits bei 3.5 angekommen, OTA, kostenlos und mit 170 kW Ladeleistung. Bin gespannt, was Audi mir bastelt.

Läubli:

Diese „Verrückten“ sind eh lebensmüde und schlichtweg auch zu dumm (sorry für den Ausdruck, aber passender geht sonst nicht), solche Autos fahren zu dürfen.
So leichtsinnige Personen sollten kein Fahrausweis kriegen… aber wer testet bei Fahrschülern schon den IQ oder den Verstand? ;)

egon_meier:

Die könnten gelockert werden, wenn die Technik hinreichend sicher ist. Die bisherien Erfahrungen sagen, dass die gesetzlichen Voraussetzungen offenkundig nicht erfüllt werden und die Haftungsproblematik für die Hersteller so erheblich ist, dass sie sich nicht trauen – wahrscheinlich zu Recht.

Meine höchst pesönliche Prognose: FSD in dem Sinne von „voll autonomes Fahren“ wird niemals kommen.
Die Assistenten werden ganz langsam immer besser und parallel wächst der Aufwand exponentiell.
Also: BAB irgendwann bis 100 und 130 auch bei normalem Verkehr incl. Spurwechsel/Überholen.
Irgendwann in 10 Jahren auch bei Dämmerung und Regen und Schnee und in 20 Jahren bei Dunkelheit.

Läubli:

Absolut, es ist natürlich eine Momentaufnahme… das gilt ja für alles was wir hier schreiben – morgen kann es schon wieder anders sein – so ist das Leben.

ABER – bis wir ein Auto mit bis zu 130km/h, also auf allen Straßen voll autonom sehen werden… bis dahin vergehen noch JAHRE. Das meine ich damit.

Läubli:

Wenn man es rein nach Paragraphen sieht, dann stimmt deine Aussage.
Wenn man es jedoch ein wenig offener und im praktischen Sinne sieht, dann stimmen meine Aussagen.

Ich denke, wir sind beide nicht ganz falsch und meinen quasi das selbe.

Philipp:

Die aktuellen Einschränkungen sind heftig und recht abschreckend. Und doch sind es hier Herstellereinschränkungen und damit größtenteils nicht die des Gesetzgebers. Diese können also jederzeit gelockert werden, wenn genug Testkilometer absoviert sind. Testkilometer in einem echten Betatest. Du meinst doch nicht, dass der Zustand so bleiben wird?

Besser der Hersteller macht das Betaprogramm als dass es der Hersteller den Verrückten überlässt denen das häufig egal ist was es bedeutet und einfach einschalten und schlafen gehen.

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