Audi-Chef fordert radikale Abkehr vom Verbrenner

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Markus Duesmann, Chairman of the Board of Management and Board of Management Member for Product Lines.

Wolfgang Plank
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Ausgerechnet auf dem Aachener Kolloquium hat Audi-Chef Markus Duesmann eine radikale Abkehr vom Verbrennungsmotor gefordert. „Kohle, Erdöl und Erdgas wirken auf unsere Gesellschaft wie Drogen„, sagte er laut Redemanuskript. „Sie sind leicht zu haben, machen extrem abhängig und den Schaden, den sie uns zufügen, merken wir erst, wenn der Rausch vorbei ist.“ Das Treffen gilt in der Automobilbranche als eine Art Hochamt des Motorenbaus. Üblicherweise wurden hier bislang Benzin- und Dieselaggregate gefeiert.

Es gelte es nun, „gemeinsam mutig“ zu sein, erklärte Duesmann: „Nehmen wir uns zum Beispiel als Ziel vor, dass wir bis 2040 vollständig auf fossile Energieträger verzichten.“ Audi hat in diesem Jahr die völlige Abkehr von der Benzin- und Dieseltechnik verkündet: Ab 2026 werden keine neuen Verbrenner mehr vorgestellt und von Anfang der 2030er-Jahre an sollen ausschließlich Batterieautos verkauft werden.

Duesmann warb für einen Ansatz, der sich in der ganzen Industrie durchsetzen sollte, um das Klima bestmöglich zu schonen. Damit dürfte er auch ein deutliches Signal nach Berlin senden, wo aktuell Sondierungsgespräche für eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP begonnen haben. Die FDP beharrt bekanntlich stark auf der sogenannten „Technologie-Offenheit„. Die diskutierten Alternativen zu reinen Batterieautos seien allerdings weit weniger hilfreich beim Klimaschutz, warnte der gelernte Maschinenbauer Duesmann. Ein Elektromotor sei fünfmal so effizient wie ein Verbrennungsmotor mit synthetischen Kraftstoffen.

Audi hat bereits Elektroautos im Angebot, weitere sollen folgen. Bislang setzen die Ingolstädter dabei auf Verbrenner-Umbauten und Plattformen von Volkswagen sowie der Konzernschwester Porsche. Ab kommendem Jahr will Audi E-Autos auf der gemeinsam mit Porsche entwickelten neuen Architektur PPE (Premium Platform Electric) auf den Markt bringen. Wie sich die Marke ihr elektrisches Premium-Angebot mittel- bis langfristig vorstellt, zeigen drei neue Studien für einen Roadster, eine Limousine und ein großes SUV.

Der Umstieg auf Elektroautos bringt bei Audi nicht nur bei der Technik einen Paradigmenwechsel. „In Zukunft wird für die Markenkommunikation der Verbrenner keine Hauptrolle mehr spielen. Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass Elektromobilität der richtige Weg ist“, sagte kürzlich Vertriebs- und Marketingchefin Hildegard Wortmann. Statt „höher, schneller, weiter“ stünden nun Nachhaltigkeit und ein gesellschaftlicher Beitrag im Mittelpunkt.

Quelle: suedeutsche.de – Audi-Chef wirbt für Verbrenner-Aus

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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