Volkswagen treibt seinen vor gut einem Jahr eingeleiteten Personalumbau weiter voran und meldet deutliche Fortschritte beim geplanten Abbau von insgesamt 35.000 Stellen bis 2030. Der Konzern betont dabei, dass der Prozess an allen zehn deutschen Standorten wie geplant sozialverträglich erfolgen soll. Nach Unternehmensangaben stehen bereits mehr als 25.000 Austritte vertraglich fest, was einen erneuten Anstieg gegenüber dem Sommer darstellt. Bis zahlreiche Beschäftigte tatsächlich aus dem Betrieb ausscheiden, werde es jedoch noch dauern, da viele Vereinbarungen langfristig angelegt seien.
Nach Angaben eines Sprechers hat sich die Belegschaft seit Ende 2023 bereits um mehr als 11.000 Menschen verringert. Grundlage dafür ist die Vereinbarung, die Volkswagen im vergangenen Jahr gemeinsam mit der IG Metall ausgearbeitet hat. Thomas Schäfer, Markenchef von VW, verweist darauf, dass für sämtliche Standorte konkrete Regelungen vorliegen. „Wir haben gemeinsam mit dem Betriebsrat konkrete Standortvereinbarungen für alle deutschen Standorte unterzeichnet“, erklärt er und betont den gemeinsamen Kurs von Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung.
Kostendruck treibt den Kurswechsel an
Die volle Wirkung der Maßnahmen zeigt sich nicht nur in den Personaldaten, sondern auch in den Kostenstrukturen. Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Marke Volkswagen, spricht von einem wichtigen Fundament, das 2023 gelegt worden sei. Mit der Vereinbarung „Zukunft Volkswagen“ habe man die Voraussetzungen geschaffen, um Arbeitskosten zu verringern und die Organisation langfristig auszurichten. Man arbeite nun konsequent an der Umsetzung. Schäfer ergänzt, dass die Fabrikkosten an den Standorten Wolfsburg, Emden und Zwickau im Durchschnitt bereits um nahezu 30 Prozent gesunken seien. Diese Entwicklung gilt als wesentlicher Baustein der laufenden Effizienzprogramme.
Ein bedeutender Anteil der vereinbarten Austritte geht auf Altersregelungen zurück, die für viele Beschäftigte attraktiv erscheinen. In den Sommermonaten entfielen rund 70 Prozent der Fälle auf Altersteilzeitmodelle oder den direkten Übergang in den Ruhestand, und an diesem Verhältnis hat sich nach Einschätzung des Unternehmens wenig geändert. Die Angebote sehen unter anderem eine Aufstockung des Einkommens auf bis zu 95 Prozent des vorherigen Netto-Gehalts sowie einen teilweisen Ausgleich der Rentenlücke vor. Die Annahmequoten bewegen sich je nach Werk zwischen 70 und 90 Prozent.
Weniger dominant sind Aufhebungsverträge, auch wenn sie weiterhin eine Rolle spielen. Deren Zahl bewegt sich im niedrigen vierstelligen Bereich. Insgesamt verfolgt Volkswagen das Ziel, die Personalanpassungen breit zu streuen und möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Parallel dazu verändert der Konzern interne Strukturen. Schäfer berichtet, dass mittlerweile jedes dritte Gremium innerhalb der Marke aufgelöst worden sei, was Entscheidungen beschleunigen und Abläufe vereinfachen soll.
Eine Wahl unter neuen Vorzeichen
Die Personalmaßnahmen wirken sich bereits auf die Zusammensetzung des Betriebsrats aus. Für die Wahl im März 2026 sind deutlich weniger Beschäftigte wahlberechtigt als vier Jahre zuvor: rund 61.000 statt wie 2022 über 70.000 Menschen. Damit verkleinert sich auch das Gremium, das künftig 67 statt 73 Sitze umfasst. Mindestens 17 Mandate sind für Frauen vorgesehen.
Auch die Vorsitzende Daniela Cavallo tritt erneut an. Bei der letzten Wahl erreichte die IG Metall unter ihrer Führung 85,5 Prozent der Stimmen. Fachleute erwarten jedoch, dass sich die Zahl der Listen 2026 erhöhen könnte, da Themen wie der Tarifabschluss, der geplante Stellenabbau und das künftige Entgeltsystem für Unruhe sorgen.
Die kommenden Jahre werden für Volkswagen daher von einem doppelten Umbau geprägt sein: einer erheblichen personellen Neuordnung und einer damit verbundenen strukturellen Weiterentwicklung. Die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen wird sich über viele Jahre erstrecken, während gleichzeitig laufende Projekte und neue Produktstrategien die Anforderungen an die Belegschaft verändern.
Quelle: Automobilwoche – VW: Schon 25.000 Stellen vertraglich vereinbart abgebaut







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