ADAC fordert weitere Maßnahmen für E-Auto-Förderung

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Vor dem Hintergrund der IAA Mobility in München, auf der heimische und internationale Hersteller ihre Neuerungen im Bereich der E-Mobilität zeigen, skizziert der ADAC wesentliche Voraussetzungen für den Hochlauf der Elektromobilität. Dabei sieht der Automobilclub Elektroautos als wirksamsten Hebel für klimafreundliche Mobilität an.

Nach Überzeugung des ADAC hängt der weitere Erfolg der Elektromobilität maßgeblich von erschwinglichen Fahrzeugmodellen und günstigem Strom für das Laden ab. Ebenfalls wichtig seien ein flächendeckendes und verbraucherfreundliches Ladenetz inklusive Preistransparenz sowie einfachen Bezahl- und Abrechnungssystemen.

Im Rahmen des Investitionsboosters begrüßt der ADAC jüngst erfolgte gesetzgeberische Schritte zur Förderung der betrieblichen Elektromobilität: Geplante Abschreibungen bei Firmen-Neuanschaffungen setzen bereits konkrete Anreize. Diese Maßnahmen sind aus Sicht des ADAC wichtige erste Schritte – weitere müssen folgen, um den Umstieg für private Verbraucher noch attraktiver zu gestalten.

Kurzfristige Maßnahmen, die die Kaufentscheidung vieler Verbraucherinnen und Verbrauch beeinflussen könnten, sind:

  • Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis 2035
  • Absenkung der Stromsteuer auf EU-Mindestniveau (0,5 Ct/kWh)
  • Schnelle Umsetzung der Stromnetzentgelt-Senkung – Entlastung muss bei den Verbrauchern ankommen
  • Attraktiver THG-Bonus durch ambitionierte Fortschreibung der THG-Quote im Bundes-Immissionsschutzgesetz
  • Günstigere öffentliche Ladepreise durch Wettbewerb und Transparenz – u. a. Einrichtung einer Markttransparenzstelle für Ladestrom

Maßnahmen, die für die nächsten Jahre den Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland weiter stärken und den Zugang für weitere Verbrauchergruppen vereinfachen werden, sind:

  • Erleichterung des Ausbaus öffentlicher Ladeinfrastruktur – insbesondere in Ballungsräumen (Genehmigungen, Bereitstellung öffentlicher Flächen)
  • Förderung privater Ladeinfrastruktur in Mehrparteienhäusern
  • Steuerliche Gleichstellung des bidirektionalen Ladens mit stationären Batteriespeichern
  • Zudem fordert der ADAC eine stärkere Mittelverwendung aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) zugunsten des Verkehrssektors und damit auch für die Elektromobilität – angesichts seiner zentralen Rolle bei der Finanzierung über den CO2-Preis und seiner Herausforderungen beim Erreichen der Klimaziele.

Die Zulassungszahlen von Elektroautos der vergangenen Monate lassen einen positiven Trend in Deutschland erkennen: Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im August mehr als 39.000 reine E-Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Anteil von 19 Prozent und einem Zuwachs von fast 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit war rund jeder fünfte Neuwagen ein E-Auto. Eine hohe Nachfrage nach Elektroautos ist bereits das gesamte Jahr über erkennbar. In den ersten acht Monaten wurden nahezu 95.000 Elektroautos mehr zugelassen als im Vorjahr, dies entspricht einem Plus von 39 Prozent. Die Verkäufe von Benzinern und Dieseln hingegen sind rückläufig.

Bis Ende des Jahres erwartet der ADAC, dass die E-Auto Neuzulassungen die 500.000-Marke überschreiten und damit dem Spitzenjahr 2023 sehr nahe kommen. Durch politische Maßnahmen kann der positive Trend in den nächsten Jahren weiter verstärkt werden.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 11.09.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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