ACC-Batteriefabrik in Kaiserslautern liegt weiter auf Eis

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Hier sollte eigentlich eine neue Batteriefabrik entstehen / ACC (Bild aus April 2023)

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Während vor allem chinesische Hersteller im vergangenen Jahr ein starkes Wachstum bei der Produktion von Batterien für Elektroautos hingelegt haben, hinken die europäischen Bemühungen um eine eigene Zellproduktion massiv hinterher. Northvolt schrammt seit Monaten an der Insolvenz entlang, an der Baustelle der geplanten Batteriefabrik in Kaiserslautern, ein Gemeinschaftsprojekt von TotalEnergies, Stellantis und Mercedes-Benz, herrscht Stillstand. Und so schnell dürfte sich daran nichts ändern, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

Denn der französische Energiekonzern TotalEnergies hat demnach große Bedenken gegenüber der deutschen Batteriefabrik des ACC genannten Joint-Ventures. „Aus meiner Sicht als Industrievertreter ist es besser, die Anstrengungen auf ein Werk zu konzentrieren als auf drei“, sagte Vorstandschef Patrick Pouyanné der Zeitung zufolge. Neben Kaiserslautern zweifelt er auch an der Batteriefabrik in Termoli in Italien.

„Totalenergies wird sich auf Frankreich konzentrieren“, erklärte Pouyanné mit Blick nach Billy-Berclau, wo die erste Batteriezellfabrik von ACC bereits den Betrieb aufgenommen hat. Schwierigkeiten beim Hochlauf, über die in den gut 18 Monaten sein Produktionsstart immer wieder berichtet wurde, hat ACC bislang unkommentiert gelassen. Die bis Ende 2024 produzierten Zellen sollen gerade einmal für 2000 bis 3000 Elektroautos reichen. Es sei bekannt, dass die Fertigung von Batteriezellen kompliziert sei, man brauche viel chemische Expertise, sagte Pouyanné der FAZ zufolge. „Es handelt sich nicht einfach um Roboter, die man wie in einer Autofabrik einsetzt“, so der Chef des französischen Energiekonzerns.

Für TotalEnergies lägen die Prioritäten auf Billy-Berclau, weitere Batteriefabriken seien erst sinnvoll, wenn die erste voll funktionsfähig ist, findet der CEO. Für Kaiserslautern heißt es daher: warten. Dabei sollte, wie es im September 2021 hieß, an dem ehemaligen Opel-Standort in diesem Jahr mit der Produktion von Batteriezellen begonnen werden. Einen neuen Zeitrahmen teilte ACC der FAZ nicht mit. Gerüchte, wonach in Kaiserslautern Batterien für Luxus-E-Autos von Mercedes gefertigt werden sollen, seien „haltlos“, die Batterien für Mercedes sollen ebenfalls in Billy-Berclau produziert werden.

Quelle: FAZ – Total geht auf Distanz zu Kaiserslautern

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Tom 1:

Armes Deutschland, so gute Forschungszentren,immer neue bessere Ergebnisse,aber bauen für Uns ,ach nee weiß nicht,lass die anderen ran.
Ironie Off.

Stefan:

Preisrätsel. Von welcher Partei stammen folgende Zitate? „Das ist doch für uns alle Neuland, diese Lithium Akku Technologie“ oder „Akkus sind eine Brücken Technologie. Wir werden Sie mittelfristig abschaffen können, weil Sie hässlich sind“

1.Preis
Ein 5 Liter Kanister eFuel.

Peter Bigge von Berlin:

Soll das Titelbild den Stand der deutschen Batterieentwicklung darstellen ;-)

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