Aus und vorbei: Ein Abgesang auf den Mercedes EQC

Aus und vorbei: Ein Abgesang auf den Mercedes EQC
Copyright ©

Mercedes-Benz

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die Produktion des ersten vollelektrischen SUV von Mercedes-Benz mit dem Namen EQC ist bereits im Mai des vergangenen Jahres eingestellt worden, die letzten Autos sind längst vom Band gerollt. Seit Januar bot der deutsche Autohersteller auf noch verfügbare Lagerfahrzeuge 24 Prozent Rabatt, wie der mbpassionblog berichtete. Demnach gilt dieses Angebot, „solange im Online-Store des Herstellers oder beim Händler vor Ort noch Bestand an Lagerwagen vorhanden ist“. Inzwischen ist das Modell aber komplett von der Mercedes-Seite verschwunden, die Restbestände sind offenbar abverkauft, sodass es Zeit für einen Abgesang ist.

Eingeführt worden war das Modell bereits im Jahr 2019, aber wirklich erfolgreich wurde es seitdem nie. Wie das britische Fachmagazin Auto Express analysiert, lag dies vor allem an den vielen Kompromissen, die das auf einer Verbrennerplattform stehende Elektroauto damit eingehen musste. So war die maximale Reichweite auf 390 Kilometer laut WLTP limitiert, was vor allem im Winter und auf der Autobahn bekanntlich bei einem 2,5 Tonnen schweren SUV zu sehr dürftigen Reichweiten führt. Und dennoch war der EQC ja alles andere als ein Billigheimer. Im Jahr 2021 lagen die Startpreise für den 4Matic nach einer Preissenkung immer noch bei mehr als 66.000 Euro.

Klar, die Verarbeitungsqualität und der Innenraumkomfort sind auch im EQC ganz Mercedes, werden also durchaus höheren Ansprüchen gerecht. Doch bei Elektroautos haben sich eben diese Ansprüche vielleicht nicht komplett verschoben, aber zumindest verändert und erweitert. Das musste auch Mercedes lernen, das jährlich selbst zu Hochzeiten nur um die 3000 Stück des E-Autos abgesetzt hatte. Als „Desaster“ und „Rohrkrepierer“ sei der EQC intern bezeichnet worden, wie der Blog berichtet und führt aus: „Auf den zuerst angedachten Marktstart des EQC in den USA hatte man später sogar verzichtet. Von den angedachten jährlichen Produktionszahlen von 50.000 Einheiten war man weit entfernt.“

Nicht zuletzt mit dem Mercedes EQE SUV hat der Autohersteller inzwischen aber gezeigt, inzwischen auch Elektroautos im SUV-Format bauen zu können, die durchaus auch den Anforderungen an die neue Antriebsform gerecht werden können. Bis ein Nachfolger des EQC mit moderner Technik kommt, vergeht aber voraussichtlich noch bis 2025. Erste Testfahrzeuge sind aber bereits gesichtet worden. Wie die neue elektrische SUV-C-Klasse heißen wird, ist aber noch nicht klar. Auto Express schreibt dazu aber: „Es ist unwahrscheinlich, dass der kommende Nachfolger des EQC denselben Namen tragen wird, da Mercedes auch das EQ-Branding für seine Elektroautos aufgibt.“ 

Quelle:  Auto Express – „Mercedes EQC axed: company’s first electric SUV bites the dust after only five years on sale“; mbpassionblog – „Eqc Lagerfahrzeuge mit 24 % Rabatt von Mercedes-Benz“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

„Electrify the ocean“ – Michael Josts neue Vision

„Electrify the ocean“ – Michael Josts neue Vision

Sebastian Henßler  —  

Ex-VW-Stratege Jost will mit eD-TEC die Meere elektrifizieren – und zeigt, wie nachhaltige Mobilität auch im Luxussegment funktionieren kann.

Chiles Lithiumplan: Mehr Mitsprache, weniger Wasser

Chiles Lithiumplan: Mehr Mitsprache, weniger Wasser

Sebastian Henßler  —  

Vom Vorwurf des grünen Kolonialismus zu Konsultation und Value Sharing: Der Salar de Atacama zeigt, wie Lithiumförderung Umwelt und Gemeinden verbindet.

Förderung gebrauchter E-Autos offenbar vom Tisch

Förderung gebrauchter E-Autos offenbar vom Tisch

Daniel Krenzer  —  

Wer in Deutschland darauf hoffte, nächstes Jahr ein gefördertes, gebrauchtes E-Auto anzuschaffen, dem sei gesagt: Pustekuchen.

Wie Mercedes-Benz Autos nachhaltiger machen will

Wie Mercedes-Benz Autos nachhaltiger machen will

Michael Neißendorfer  —  

Mercedes-Benz hat zur Unterstützung der eigenen Nachhaltigkeitsziele das Technologieprogramm Tomorrow XX gestartet – manches gibt es schon in Serie.

USA: Teslas Absatz fällt im November auf Vierjahrestief

USA: Teslas Absatz fällt im November auf Vierjahrestief

Tobias Stahl  —  

Trotz der Einführung günstigerer Basisvarianten sind die US-Verkäufe von Tesla im November auf den niedrigsten Wert seit fast vier Jahren gefallen.

Porsche in der Krise: Betriebsrat befürchtet massiven Job-Kahlschlag

Porsche in der Krise: Betriebsrat befürchtet massiven Job-Kahlschlag

Daniel Krenzer  —  

Der Betriebsrat warnt vor massivem Jobabbau bei Porsche, während der Automobilhersteller sein Sparprogramm verschärft und die Strategie wankt.