Der britische Sportwagen-Hersteller Lotus will sich neu aufstellen. Nachdem es 2018 noch Gedankenspiele waren, wird man 2021 konkret und gibt zu verstehen die Geely-Marke wird ab 2028 nur noch Elektroautos verkaufen. Der letzte Lotus-Sportwagen mit Verbrenner-Motor werde noch diesen Sommer vorgestellt. Danach ist Schluss.
2,3 Milliarden Euro werden voraussichtlich in die Elektrifizierung der Marke investiert. Im Rahmen des Investitionsprogramms stellt man allerdings nicht nur die Fertigung auf Alternative Antriebe um, sondern will die Produktionskapazitäten mindestens verdreifachen. Sowohl in Großbritannien, als auch im Ausland durch entsprechende Expansionen. 1.400 Fahrzeuge werden derzeit gefertigt, fortan können es über zehntausend Fahrzeuge im Jahr werden.
2020 hatte Ex-Lotus-CEO Phil Popham in einem Gespräch mit dem US-Blog Electrek bereits klargestellt, dass für ihn Elektromotoren und Batterien die perfekte Technologie für Sportwagen sind. Eine Aussage, der sich Matt Windle, der inzwischen den CEO-Posten von Popham übernommen hat, anschließt. Dabei spielt das vollelektrische Hypercar Evija mit 1470 kW / 2000 PS Leistung eine entscheidende Rolle. Gibt dies doch einen Ausblick auf das Design künftiger Lotus-Fahrzeuge. Jedoch gilt es zunächst Erfahrung im Bereich der Elektrifizierung aufzubauen.
Lotus war indirekt ein „Geburtshelfer“ eines der ersten auf dem Markt erhältlichen Elektroautos: Dem ersten Tesla Roadster, der ab 2008 gebaut und verkauft wurde. Lotus-Ingenieure halfen dem damals im Automobilbau noch unerfahrenen Start-up mit der Konstruktion des Chassis. Die technische Basis des Roadster war von der Lotus Elise inspiriert, dem kompakten und innovativen Zweisitzer der Briten. Künftig wird man aber auf einer anderen Basis aufbauen. Vier Architekturen seien im Gespräch, welche innerhalb der Geely-Gruppe exklusiv für Lotus reserviert seien.
Konkret handelt es sich um eine Sportwagen-Architektur, auf der nun der neue Lotus Emira beruht, eine Hypercar-Architektur, auf der der Evija basiert, sowie eine Premium-Architektur namens Evolution, die Lotus als „erste wirklich globale Automobilarchitektur von Lotus“ bezeichnet. Diese bilde die Basis für eine völlig neue Palette von Lifestyle-Fahrzeugen des Unternehmens, wie Branchendienst Electrive.net zu berichten weiß. Bei der vierten Architektur handle es sich um eine elektrische Sportwagenarchitektur, die auf der im Januar bekannt gegebenen Partnerschaft zwischen Lotus und der Marke Alpine des Renault-Konzerns aufbaut.
Lotus soll bei der Entwicklung seines ersten einigermaßen erschwinglichen Elektroautos weiter fortgeschritten sein, als bislang vermutet. Der britischen Autocar zufolge – allerdings ohne konkrete Quellen zu nennen – arbeitet Lotus unter seiner chinesischen Muttergesellschaft Geely daran, beim für 2022 geplanten SUV die bisher vorgesehene Hybridisierung zu überspringen, und von Anfang an auf ein vollelektrisches Konzept zu setzen. Mit dem Elektro-SUV wolle Lotus Absatzzahlen erreichen, die die britische Marke noch nie zuvor gesehen hat.
Autocar hat erfahren, dass der Elektro-SUV unter dem internen Codenamen Lambda entwickelt wird. Das Fahrzeug soll eine Reichweite von gut 600 Kilometern aufweisen und über eine Leistung von etwa 550 kW (750 PS) verfügen. Auch ein in Leistung schwächeres Modell soll Teil der Überlegungen sein. Aufbauen soll der Elektro-SUV auf einer angepassten Version von Geelys kürzlich angekündigter Sustainable Experience Architecture. Lotus wäre in der Lage, die besten Komponenten der Geely-Gruppe auszuwählen, während alle technischen Entscheidungen weiterhin von Lotus selbst getroffen werden.
Quelle: BBC – Lotus to launch last pure petrol sports car