ZDK betrauert ein „verlorenes Jahr für die Elektromobilität in Deutschland“

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Michael Neißendorfer
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Einem „verlorenen Jahr für die Elektromobilität in Deutschland“ trauert der ZDK, der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, hinterher, wie es in einer aktuellen Mitteilung des Verbands heißt. Denn laut aktueller Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im abgelaufenen Jahr nur 380.609 Elektroautos neu zugelassen, gut ein Viertel weniger als noch im Jahr 2023.

Der massive Einbruch beim Absatz von E-Autos stehe sinnbildlich für eine Politik der Bundesregierung, die 2024 mögliche Instrumente zur Förderung der E-Mobilität nicht nur ungenutzt gelassen habe, sondern Maßnahmen wie Kaufanreize und Ladeinfrastruktur-Ausbau inzwischen an die Europäische Kommission delegiert habe, bemängelt der ZDK.

Wir blicken zurück auf ein Jahr der verpassten Chancen für die E-Mobilität. In allen anderen europäischen Staaten einschließlich des Vereinigten Königreichs steigen die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen. Nur in Deutschland hat die Politik den Handlungsbedarf bei den Rahmenbedingungen für den Hochlauf der E-Mobilität noch immer nicht erkannt“, sagt Thomas Peckruhn, ZDK-Vizepräsident und Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland.

Für 2025 bleiben die Absatzaussichten für E-Autos ungewiss aufgrund nach wie vor zu hoher Kosten, sowohl beim Ladestrom als auch bei der Fahrzeuganschaffung. Auch wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation sowie ungelöster struktureller Herausforderungen erwartet der ZDK deshalb einen weiteren Rückgang bei den Pkw-Neuzulassungen auf antriebsunabhängig rund 2,7 Millionen Fahrzeuge.

Angesichts der zum 1. Januar 2025 verschärften CO2-Flottengrenzwerte müssen wir die Anstrengungen zum Hochlauf der E-Mobilität jetzt verdoppeln“, so Peckruhn. „Zusätzlich brauchen wir die Einführung eines vergünstigten Ladestrompreises für E-Autos und den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Auch muss die Politik endlich Farbe bekennen, ob sie noch ernsthaft den Hochlauf der E-Mobilität will. Dies gelingt nur durch zusätzliche Anreize, wie eine Kaufprämie. Ohne diese Maßnahmen würde der Automobilstandort Deutschland im Krisenmodus verharren.

Die zielgerichtete Förderung von Elektroautos ist einer der zentralen Punkte der insgesamt zehn Wahlforderungen des ZDK für die vorgezogene Neuwahl des Deutschen Bundestags am 23. Februar 2025. Der ZDK hat unter anderem einen umfassenden Vorschlag für effektive Kaufanreize für neue und gebrauchte Elektrofahrzeuge vorgelegt.

Quelle: ZDK – Pressemitteilung vom 07.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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