Chinesische Hersteller elektrischer Autos stehen unter zunehmendem Wettbewerbsdruck, und die jüngste Prognose von Xpeng zeigt, wie stark dieser Wettbewerb die Branche belastet. Das Unternehmen stellte seine Erwartungen für das vierte Quartal vor und rechnet mit Einnahmen von 21,5 bis 23 Milliarden Yuan, was umgerechnet rund 2,58 bis 2,76 Milliarden Euro entspricht. Diese Spanne liegt unter der durchschnittlichen Analystenschätzung von etwa 3,12 Milliarden Euro.
Der zurückhaltende Ausblick fällt in eine Phase, in der sich die Dynamik auf dem chinesischen Elektroautomarkt zunehmend verschiebt. Xpeng und Nio meldeten im Oktober neue Bestmarken bei ihren Auslieferungen, während die Verkäufe von Tesla in China auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren fielen. Dieses Auseinanderdriften zeigt, wie unterschiedlich der laufende Preiskampf die Anbieter trifft. Viele Unternehmen müssen mittlerweile ihre Margen stark senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig erfordert der Ausbau des Modellangebots stetige Investitionen, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich herausfordert.
Aus Sicht externer Beobachter spielt auch die Positionierung der Marken eine wichtige Rolle. Analystin Rosalie Chen von Third Bridge sagte, Xpeng habe „seit dem Start des mittel- bis niedrigpreisigen Mona 03 gemeinsam mit einer geringeren Investition in intelligente Fahrfunktionen an Attraktivität im Segment über 200.000 Yuan verloren“. Die Grenze von 200.000 Yuan entspricht etwa 24.000 Euro. Ihre Einschätzung deutet darauf hin, dass die Strategie, sich stärker in preisorientierten Bereichen zu engagieren, bislang nicht vollständig aufgegangen ist.
Mona M03 als Absatztreiber und Wegbegründer in neues Marktsegment
Eine zentrale Rolle spielt dabei das Modell Mona M03. Es handelt sich um das erste Auto einer neuen Marke, die Xpeng gemeinsam mit dem Mobilitätsdienstleister DiDi entwickelt hat. Mit diesem Ansatz möchte das Unternehmen eine breitere Kundengruppe erreichen und sich in einem Markt behaupten, in dem preisgünstigere Elektroautos besonders stark nachgefragt werden. Die Einführung neuer Marken ist jedoch stets mit Risiken verbunden, da sie Klarheit über Positionierung, Technik und Zielgruppen verlangt.
Parallel dazu präsentierte Xpeng auf seinem jüngsten AI Day ehrgeizige Projekte, die deutlich über das klassische Auto hinausreichen. Gezeigt wurden Konzepte für einen künftigen „fliegenden“ Pkw sowie humanoide Roboter für Produktions- und Logistikzwecke. Vorhaben dieser Art benötigen umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsbudgets und könnten kurzfristig zusätzlichen Druck auf die Bilanz ausüben. Dennoch versteht Xpeng die langfristige Technologieplanung als wesentlichen Baustein, um sich in einem überfüllten Markt zu differenzieren.
Die finanzielle Entwicklung zeigte im dritten Quartal durchaus Fortschritte. Der Nettoverlust verringerte sich von 1,8 Milliarden Yuan im Vorjahr – etwa 217 Millionen Euro – auf knapp 381 Millionen Yuan, also rund 46 Millionen Euro. Das Unternehmen führt diese Verbesserung auf steigende Stückzahlen und Effizienzmaßnahmen zurück. Trotzdem bleibt der Fehlbetrag jedoch erheblich und unterstreicht die Herausforderung, profitables Wachstum in einem zunehmend gesättigten Markt zu sichern.
Quelle: Reuters – Chinese EV maker XPeng forecasts weak fourth quarter revenue amid fierce competition








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