Die Europäische Kommission hat fünf Projekte zur Produktion von Batteriezellen für Elektroautos ausgewählt und mit Förderzusagen ausgestattet. Nach Abschluss der formalen Verhandlungen liegen nun die unterzeichneten Finanzierungsverträge vor. Insgesamt stehen 643 Millionen Euro bereit, die aus dem Emissionshandelssystem der Europäischen Union stammen. Die Mittel sollen den Aufbau innovativer Produktionslinien und Technologien unterstützen, die nach Angaben der Kommission einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten sollen.
Die Projekte verteilen sich auf Polen, Frankreich, Schweden und Deutschland. Jedes Vorhaben setzt unterschiedliche Schwerpunkte, doch alle sollen laut EU Angaben eng mit den strategischen Zielen der europäischen Klima- und Industriepolitik verzahnt sein. Vorgesehen sind Investitionen in Materialfertigung, Zellproduktion, Wiederverwertung und Anwendungen im sogenannten Second-Life. Die Bandbreite dieser Ansätze soll dazu beitragen, die gesamte Wertschöpfungskette moderner Batterien schrittweise in Europa auszubauen.
Nach Angaben der Kommission sollen die Arbeiten zwischen 2027 und 2029 den Betrieb aufnehmen. Für die ersten zehn Jahre erwarten die Fördergeber eine Einsparung von rund 88 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent. Die Projekte sollen darüber hinaus die wirtschaftliche Unabhängigkeit stärken, indem sie den Importbedarf wichtiger Komponenten und Rohstoffe verringern. Eine Sprecherin der zuständigen Agentur verweist darauf, dass die Förderung darauf ausgelegt sei, industrielle Dynamik und technologische Entwicklung zu verbinden. Die Kommission betont, dass die geplanten Anlagen sowohl direkte als auch indirekte Arbeitsplätze schaffen könnten.
Politische Rahmenbedingungen und industriepolitische Bedeutung
Die Bedeutung der Projekte erschließt sich auch aus dem politischen Rahmen. Batteriezellen gelten als zentrale Technologie für den Übergang zu emissionsarmen Antrieben. Sie sind Teil des Clean Industrial Deal und des Industrial Action Plan, die Anreize für klimafreundliche Produktionsformen schaffen sollen. In diesem Zusammenhang erklärte ein Vertreter der Kommission, dass die geförderten Initiativen „den Weg zur Marktreife von Lösungen ebnen, die Europa langfristig wettbewerbsfähiger machen sollen“. Dazu zählen auch Anforderungen zur Kreislaufwirtschaft, denn die Entscheidungen orientieren sich ebenfalls an der europäischen Batterieverordnung, die hohe Standards für Nachhaltigkeit und Recycling festlegt.
Neben den ökologischen Effekten sollen die Projekte die technologische Widerstandsfähigkeit stärken. Die EU verweist auf die zunehmenden Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten bei Batterierohstoffen und Halbzeugen. Die Förderung soll einen Gegenpol schaffen, indem sie heimische Produktion und Materialkreisläufe aufbaut. Diese Strategie passt zu weiteren EU-Vorhaben, darunter der Net-Zero Industry Act sowie der Critical Raw Materials Act, die beide darauf abzielen, die Versorgung der Industrie langfristig abzusichern. Dazu gehört auch die Nutzung von Altbatterien, die im industriellen Maßstab aufgearbeitet oder in anderen Anwendungen weiterverwendet werden sollen.
Mehrstufiger Auswahlprozess und finale Vertragsunterzeichnung
Der Weg bis zur Unterzeichnung der Fördervereinbarungen war mehrstufig. Der Innovationsfonds startete den Aufruf zur Einreichung von Projekten im Dezember 2024. Bis April 2025 gingen 14 Anträge ein, von denen die Kommission im Juli sechs Bewerber zur vertieften Vorbereitung einlud. Ein Beteiligter zog sich während des Prozesses zurück, sodass fünf Vorhaben übrig blieben. Diese haben nun ihre Verträge mit der Exekutivagentur Cinea abgeschlossen und können in die Umsetzung gehen. Die Vereinbarungen definieren Ziele, Kostenrahmen und Berichtspflichten.
Der Innovationsfonds speist sich aus Einnahmen des europäischen Emissionshandels und verfügt für den Zeitraum 2020 bis 2030 über ein prognostiziertes Budget von rund 40 Milliarden Euro, gerechnet auf Basis eines Zertifikatspreises von 75 Euro pro Tonne Kohlendioxid. Das Programm soll Investitionen in klimafreundliche Technologien auslösen, deren Markteinführung mit hohem finanziellem Risiko verbunden ist. Dazu zählen Batterieprojekte ebenso wie Vorhaben zur Wasserstoffproduktion oder Anlagen, die auf Klimaneutralität ausgelegt sind.
Parallel wurden im Jahr 2024 weitere Förderrunden für Net-Zero-Technologien und eine zweite Wasserstoffauktion gestartet, deren Vertragsabschlüsse in den kommenden Monaten erwartet werden. Neue Förderaufrufe sollen Anfang Dezember 2025 veröffentlicht werden.
Quelle: European Commission – Five innovative electric vehicle battery cell projects secure €643 million under the Innovation Fund 2024 Battery call / European Commission – Innovation Fund projects – IF24 Battery Call







Kommentare (Wird geladen...)