VDA-Schlusslicht Wiesbaden will 800 ESWE-Ladepunkte

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Daniel Krenzer
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Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden hat den Konzessionsvertrag über zehn Jahre zum Aufbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur an die ESWE Versorgungs AG überreicht, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Das Wiesbadener Unternehmen hatte sich in einer Ausschreibung als Bestbieter gegenüber den weiteren Markteilnehmern durchgesetzt und erhält somit das Recht zum Ausbau im öffentlichen Straßenraum in Wiesbaden. „Mit der Übergabe des Konzessionsvertrages soll das Aufstellen von 800 neuen öffentlich zugänglichen E-Ladepunkten bis 2030 ermöglicht werden. Damit schaffen wir einen weiteren Anreiz, vom Verbrennungsmotor auf ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug umzusteigen, erläutert Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende das Ziel des neu abgeschlossenen Vertrags.

Verkehrsdezernent Andreas Kowol sagt dazu: „ESWE Versorgung hat bereits Erfahrungen mit dem Aufbau von Ladeinfrastruktur in Wiesbaden gesammelt. So kann es jetzt weiter zügig vorangehen. Alle, die zukünftig ein Elektroauto fahren möchten, sollen die Möglichkeit haben, es in unserer Stadt einfach und preiswert zu laden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Ausbauziel mit unserem Partner ESWE Versorgung erreichen werden.“

Europaweite Ausschreibung, regionaler Sieger

„Die Energiewende in Deutschland beginnt in den Städten und Gemeinden. Besonders beim Thema der nachhaltigen Elektromobilität sind es kommunale Verantwortungsträger, die den Ausbau ermöglichen und beschleunigen“, erklärt Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG. „Seit Jahren schafft ESWE Versorgung in der Region Strukturen für effiziente Mobilitätskonzepte der Zukunft. Dabei haben wir Bürgerinnen und Bürger mit unserem Programm der ‚ESWE Community Ladesäule‘ eingebunden. Die Beauftragung durch die Landeshauptstadt gibt uns jetzt die Möglichkeit, endlich noch mehr Fahrt aufzunehmen.“

Das Tiefbau- und Vermessungsamt hatte die europaweite Ausschreibung durchgeführt. Vorausgegangen war ein breit aufgestellter Dialogprozess unter anderem mit den Ortsbeiräten, um die Bedarfe für Anzahl und Standorte der Ladesäulen zu ermitteln. Die so gewonnenen Ergebnisse wurden in einem Konzept zur E-Ladeinfrastruktur für Wiesbaden zusammengefasst. Unterstützt wurden dieser Prozess sowie die Erstellung eines Leitfadens für den Ausbau öffentliche zugänglicher Ladeinfrastruktur durch Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Wiesbaden übernehme mit diesem umfangreich wissenschaftlich begleiteten Verfahren für den Ausbau der Ladeinfrastruktur bundesweit eine Vorreiterrolle.

Dringenden Handlungsbedarf gibt es laut offiziellen Statistiken durchaus in Wiesbaden. So tauchte die Stadt zuletzt beim Ladestations-Ranking des Verbands der Automobilindustrie (VDA) auf dem letzten Platz auf, weil sich dort 115 E-Fahrzeuge einen Ladepunkt teilen müssen. Zwar dürften viele Dienstwagen der Mitarbeiter der Landesregierung – darunter vermutlich auch zahlreiche Plug-in-Hybride – den Wert verzerren. Eine solche Platzierung ist aber für eine Landeshauptstadt ohne Frage unwürdig. Das dürfte sich nun in den kommenden Jahren ändern. In die Schlagzeilen geraten war die Stadt kürzlich zudem, weil sie die Flotte an Wasserstoff-Bussen wieder ausgemustert hatte.

Bis Juni 2024 erste 80 Ladepunkte

Es musste ein wettbewerbliches Verfahren für fairen und freien Marktzugang für alle Marktteilnehmer durchgeführt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 30. September 2021 zur Ausschreibung einer Konzession legte demnach einen klaren Rechtsrahmen fest, um den bedarfsorientierten Ausbau der E-Ladeinfrastruktur in Wiesbaden zu ermöglichen.

Die Basisversorgung der Bevölkerung mit Ladestrom für ihre Fahrzeuge wird damit gewährleistet. Geplant ist ein stufenweiser Ausbau. Bis zum 30. Juni 2024 sollen insgesamt 80 Ladepunkte, bis zum 30. Juni 2025 insgesamt 248 Ladepunkte, bis zum 30. Juni 2026 insgesamt 420 Ladepunkte und bis 31. Dezember 2030 dann 800 Ladepunkte errichtet sein. Der Vertrag endet am 28. September 2033″, führt die Stadt aus.

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine Grundvoraussetzung für den Hochlauf der E-Mobilität, ist man seitens der Stadt überzeugt. „Indem wir mehr Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum anbieten, wird ein E-Auto auch für diejenigen interessant, die Zuhause keine eigene Lademöglichkeit installieren können. Damit tragen wir dazu bei, die Klimaziele zu erreichen und die Luftqualität in unserer Stadt zu verbessern“, betont Kowol.

Quelle: Stadt Wiesbaden – Pressemitteilung vom 11. Dezember 2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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