Alexander, 42, und Konstantin Sixt, 38, übernehmen von ihrem Vater Erich in diesen Tagen die Führung von Europas größtem Autovermieter. Mit der Süddeutschen Zeitung sprachen die Brüder anlässlich des Generationenwechsels unter anderem über die künftige Rolle von E-Autos im Mietwagengeschäft und das sich ändernde Konsumverhalten im Pkw-Markt.
„Wir stehen für Evolution statt Revolution“, sagt Konstantin Sixt über die Strategie der beiden Brüder, die bereits seit fast zwei Jahrzehnten im Unternehmen und seit 2015 im Vorstand sind. Große Teile der aktuellen Strategie und ihrer Umsetzung haben sie also bereits mitzuverantworten. „Wenn wir daher einen großen Strategieschwenk einläuten würden, spräche das gegen unsere Tätigkeit in den vergangenen Jahren“.
Aktuell beobachten die beiden Unternehmer „zwei große Trends“, so Konstantin Sixt weiter. „Zum einen in den Großstädten, wo Menschen vermehrt weniger Wert auf ein eigenes Auto legen“ und denen es ums „Nutzen statt Besitzen“ gehe – die klassische Kundschaft für Carsharing und kurzfristiges Anmieten eines Fahrzeugs also, etwa für Wochenendausflüge und Urlaube. Zum anderen gebe es immer mehr Menschen, die „flexible Mobilität“ suchen, welche Sixt mit seinem Auto-Abo bieten wolle – mit Erfolg, wie Konstantin Sixt sagt: „Mehr als 10 000 Verträge wurden hier bereits abgeschlossen, und wir glauben an weiteres Wachstum.“
„Die Leute wollen ein Auto, aber gleichzeitig die Flexibilität. Im Sommer mal ein Cabrio fahren – oder mal Fahrrad“, sagt Konstantin Sixt über das sich ändernde Konsumverhalten in der Automobilbranche. Um die neuen Zielgruppen anzusprechen, setze Sixt auf möglichst einfache Mietvorgänge, deren Aufwand bei weitem nicht mit einem Autokauf vergleichbar sei: „Die Verhandlung, das Gespräch, der Kaufvertrag, die Lieferzeit, die Versicherung, die Finanzierung, die Auslieferung, Inspektion, Schaden – irre, was für ein Aufwand das ist. So was macht wenig Spaß. Wir nehmen das den Leuten alles ab“.
„Würde liebend gerne mehr Elektroautos kaufen“
Der Preis sei eher zweitrangig, so Konstantin Sixt weiter. Er findet, Sixt biete ein „hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis“ und verweist auf Berechnungen des ADAC, wonach selbst ein gekaufter Kleinwagen pro Kilometer knapp 50 Cent koste. Alexander Sixt ergänzt, dass der Anbieter durch das Teilen der Fahrzeuge auch dazu beitrage, dass insgesamt weniger Autos im Umlauf seien, was „gut fürs Klima“ sei. Zudem seien die Fahrzeuge nur sechs Monate alt und somit „immer mit den neuesten Antriebstechnologien“ unterwegs.
Auf E-Autos in der Mietwagenflotte angesprochen sagt Alexander Sixt, dass er „liebend gerne mehr Elektroautos kaufen“ würde. Er geht davon aus, dass Sixt bis 2030 bis zu 100.000 Elektrofahrzeuge in der weltweiten Flotte haben werde, ein Anteil von gut einem Drittel. Sixt reagiere bereits auf den Elektroauto-Boom, etwa mit der Investition in die eigene Ladeinfrastruktur, für die in den kommenden fünf Jahre gut 50 Millionen Euro vorgesehen seien.
Quelle: Süddeutsche Zeitung – „Mein Bruder ist mein bester Freund“