Wie Autovermieter Sixt auf die E-Mobilität und sich änderndes Konsumverhalten reagiert

Cover Image for Wie Autovermieter Sixt auf die E-Mobilität und sich änderndes Konsumverhalten reagiert
Copyright ©

nitpicker / Shutterstock.com

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Alexander, 42, und Konstantin Sixt, 38, übernehmen von ihrem Vater Erich in diesen Tagen die Führung von Europas größtem Autovermieter. Mit der Süddeutschen Zeitung sprachen die Brüder anlässlich des Generationenwechsels unter anderem über die künftige Rolle von E-Autos im Mietwagengeschäft und das sich ändernde Konsumverhalten im Pkw-Markt.

Wir stehen für Evolution statt Revolution“, sagt Konstantin Sixt über die Strategie der beiden Brüder, die bereits seit fast zwei Jahrzehnten im Unternehmen und seit 2015 im Vorstand sind. Große Teile der aktuellen Strategie und ihrer Umsetzung haben sie also bereits mitzuverantworten. „Wenn wir daher einen großen Strategieschwenk einläuten würden, spräche das gegen unsere Tätigkeit in den vergangenen Jahren“.

Aktuell beobachten die beiden Unternehmer „zwei große Trends“, so Konstantin Sixt weiter. „Zum einen in den Großstädten, wo Menschen vermehrt weniger Wert auf ein eigenes Auto legen“ und denen es ums „Nutzen statt Besitzen“ gehe – die klassische Kundschaft für Carsharing und kurzfristiges Anmieten eines Fahrzeugs also, etwa für Wochenendausflüge und Urlaube. Zum anderen gebe es immer mehr Menschen, die „flexible Mobilität“ suchen, welche Sixt mit seinem Auto-Abo bieten wolle – mit Erfolg, wie Konstantin Sixt sagt: „Mehr als 10 000 Verträge wurden hier bereits abgeschlossen, und wir glauben an weiteres Wachstum.“

Die Leute wollen ein Auto, aber gleichzeitig die Flexibilität. Im Sommer mal ein Cabrio fahren – oder mal Fahrrad“, sagt Konstantin Sixt über das sich ändernde Konsumverhalten in der Automobilbranche. Um die neuen Zielgruppen anzusprechen, setze Sixt auf möglichst einfache Mietvorgänge, deren Aufwand bei weitem nicht mit einem Autokauf vergleichbar sei: „Die Verhandlung, das Gespräch, der Kaufvertrag, die Lieferzeit, die Versicherung, die Finanzierung, die Auslieferung, Inspektion, Schaden – irre, was für ein Aufwand das ist. So was macht wenig Spaß. Wir nehmen das den Leuten alles ab“.

„Würde liebend gerne mehr Elektroautos kaufen“

Der Preis sei eher zweitrangig, so Konstantin Sixt weiter. Er findet, Sixt biete ein „hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis“ und verweist auf Berechnungen des ADAC, wonach selbst ein gekaufter Kleinwagen pro Kilometer knapp 50 Cent koste. Alexander Sixt ergänzt, dass der Anbieter durch das Teilen der Fahrzeuge auch dazu beitrage, dass insgesamt weniger Autos im Umlauf seien, was „gut fürs Klima“ sei. Zudem seien die Fahrzeuge nur sechs Monate alt und somit „immer mit den neuesten Antriebstechnologien“ unterwegs.

Auf E-Autos in der Mietwagenflotte angesprochen sagt Alexander Sixt, dass er „liebend gerne mehr Elektroautos kaufen“ würde. Er geht davon aus, dass Sixt bis 2030 bis zu 100.000 Elektrofahrzeuge in der weltweiten Flotte haben werde, ein Anteil von gut einem Drittel. Sixt reagiere bereits auf den Elektroauto-Boom, etwa mit der Investition in die eigene Ladeinfrastruktur, für die in den kommenden fünf Jahre gut 50 Millionen Euro vorgesehen seien.

Quelle: Süddeutsche Zeitung – „Mein Bruder ist mein bester Freund“

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Peter:

Das klang früher vom alten Erich ganz anders
zum Glück steht jetzt ein gutes Nachfolge Team in den Start löchern

David:

Ein Geschwätz. Angeblich haben sie Zoe, I-Pace und i3. Das klingt nach 2019, nicht nach 2021. Zu mieten sind die bei mir aktuell nicht. Da passiert also quasi gar nichts, was umso blöder ist, weil es ja die signifikante Förderung auch für Firmen gibt. Und ich denke schon, dass es Mieter für einige hundert Enyaq mit großem Akku gibt. Ladekarte für Ionity und EnBW könnte man mitgeben. Aber gut, sie reden nur drüber….

Pete:

Schade nur, dass Sixt in meiner Region (Bonn) kein einziges (!) Elektroauto anbietet. Da haben sie bis 2030 ja noch etwas zu tun.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Eichrecht beim Laden: Was Zähler wirklich leisten

Eichrecht beim Laden: Was Zähler wirklich leisten

Sebastian Henßler  —  

Ladeinfrastruktur im Wandel: Wie DZG Metering mit eichrechtskonformen Zählern Standards setzt und technische Normen in Europa mitprägt.

Cover Image for Tesla Model Y „Juniper“ zeigt im Alltagstest mehr Reife

Tesla Model Y „Juniper“ zeigt im Alltagstest mehr Reife

Sebastian Henßler  —  

Das Tesla Model Y 2025 wirkt vertraut – und doch anders. Feiner abgestimmt, besser gedämmt, reifer. Wie stark das im Alltag spürbar ist, zeigt unser Test.

Cover Image for Diese 7 E-Autos sind günstige Könige am AC-Lader

Diese 7 E-Autos sind günstige Könige am AC-Lader

Daniel Krenzer  —  

Wer oft an normalen AC-Ladestationen lädt und dort von Blockiergebühren bedroht wird, freut sich über 22 kW AC-Ladeleistung.

Cover Image for 57 Prozent der Deutschen würden gebrauchte E-Autos leasen

57 Prozent der Deutschen würden gebrauchte E-Autos leasen

Michael Neißendorfer  —  

Leasing gewinnt in Deutschland auch bei Elektroautos an Bedeutung, auch bei Gebrauchtwagen, wie eine aktuelle Umfrage der BMW Bank zeigt.

Cover Image for Jaguar TCS Racing geht mit frischer Dynamik in Formel E

Jaguar TCS Racing geht mit frischer Dynamik in Formel E

Sebastian Henßler  —  

Jaguar TCS Racing startet mit dem neuen I-Type 7 in die neue Formel-E-Saison. Neue Führung, frisches Design und ein starkes Fahrerduo prägen den Aufbruch.

Cover Image for Wie der VDA den Masterplan Ladeinfrastruktur verbessern würde

Wie der VDA den Masterplan Ladeinfrastruktur verbessern würde

Michael Neißendorfer  —  

Der VDA bewertet den Entwurf zum Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 grundsätzlich positiv – hat aber noch einige Verbesserungsvorschläge