Sixt gilt hierzulande nicht nur als größter Vermieter von Fahrzeugen, sondern auch der wichtigste Kunde der Autoindustrie. Im Gespräch mit t-online hat sich Alexander Sixt (39), Vorstand für Strategiefragen und Sohn des Firmenlenkers Erich Sixt, über die Dieselkrise und unsere Mobilität von morgen ausgetauscht. Gerade letzteres ist für uns von Elektroauto-News.net von Interesse. So sieht Sixt durchaus den Bedarf für mehr E-Autos; denn der Kundenwunsch ist da. Aber auch SIXT steht vor dem Problem der fehlenden Verfügbarkeit von E-Autos.
„Ich würde gerne mehr Elektroautos kaufen. Ganz einfach, weil der Kunde es will. Aber neben dem Problem der Ladesäuleninfrastruktur gibt es da einen weiteren Haken: Momentan bekommen wir schlichtweg zu wenige E-Autos.“ – Alexander Sixt, Vorstand für Strategiefragen und Sohn des Firmenlenkers Erich Sixt
Sixt selbst gibt zu verstehen, dass E-Autos nicht überall gefragt sind. Hier kommt es immer auf die Umstände der Anmietung an. So werden bei einer klassischen Autovermietung Autos im Schnitt für zweieinhalb Tage gemietet; die Reichweite ist in diesem Fall besonders wichtig. „Darum ist die Nachfrage hier nach E-Autos relativ gering.“ Anders schaut es beim Carsharing aus. Hier ist „die Anmietdauer kürzer, man bleibt meist innerhalb der Stadt“. Bei SIXT machen E-Autos derzeit rund 15 Prozent der eigenen Flotte aus. Die Nachfrage sei allerdings deutlich höher und liegt sogar bei 30 bis 35 Prozent. Die Kunden suchen also aktiv nach den Elektroautos. Nur bekommt Vermieter SIXT diese nicht so schnell nach, wie es gut wäre.
Alexander Sixt schwärmt ebenfalls für E-Autos, so mache ihm das fahren großen Spaß: „mich fasziniert hier vor allem die Leistung der Ingenieure“. Er gibt allerdings auch zu verstehen, dass er die E-Mobilität kritisch sieht. Denn „ob der Fokus auf das Elektroauto jedoch gesamtwirtschaftlich die richtige Stoßrichtung ist“, wagt er persönlich sehr stark zu bezweifeln. „Ich würde den anderen Antrieben auch noch eine Chance geben“, so Sixt weiter.
„Ich war schon vor Jahren ein großer Fan des Wasserstoffautos, aber danach kräht kein Hahn mehr.“ Des Weiteren betrachtet er die gesamte Mobilität noch aus der makroökonomischen Perspektive: „Wir laufen Gefahr, das Schicksal unserer gesamten Autoindustrie in die Hände chinesischer Firmen zu geben und uns beim Thema Kobalt von ihnen abhängig zu machen – ich weiß nicht, ob das konsequent zu Ende gedacht ist.“ Sixt geht noch weiter und gibt zu verstehen, dass er es schlichtweg für gefährlich halte, sich auf einen einzigen Rohstoff (Kobalt) festzulegen, mit begrenzten Schürfrechten, die obendrein chinesischen Firmen gehören. „Aber der Trend ist nicht mehr aufzuhalten, die Messe ist gesungen“, so das Fazit zum Thema Alternative Antriebe von Alexander Sixt.
Mit Chargery hat SIXT im November 2018, eigener Aussage nach, eine flexible Alternative zur bislang wenig ausgebauten Ladeinfrastruktur gefunden. Der Mobilitätsdienstleister wird den Service künftig für die Vermietung seiner Elektroflotte nutzen.
Durchaus nachvollziehbar, setzt SIXT in seiner Flotte unter anderem auf die neuesten Generationen der Elektromodelle BMW i3 (Elektroauto) und BMW i8 (Hybrid) sowie verschiedene Hybridfahrzeuge. Autos mit alternativen Antrieben erfreuen sich wachsender Beliebtheit und gewinnen in urbanen Gebieten mehr und mehr an Bedeutung.
Quelle: t-online.de – „Wir laufen Gefahr, das Schicksal der Autoindustrie in chinesische Hände zu geben“