Warum Porsche-Chef Blume an E-Fuels festhält

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Michael Neißendorfer
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Anlässlich des 20. Jubiläums des Porsche Werks in Leipzig sprach Markenchef Oliver Blume, der zum September auch den VW-Konzernvorstand übernimmt, über die Erfolgsgeschichte des Werks und warum er E-Fuels für einen wichtigen Baustein der Antriebswende hält.

Der Standort Leipzig sei Porsches „zweite Heimat“ geworden und habe „entscheidend zum Erfolg unserer Marke beigetragen“, so Blume. Das Areal mit seinem mehr als 400 Hektar habe „ganz andere Möglichkeiten für Erweiterungen und für kreative Ideen“, hebt der Porsche-Chef hervor. „Zudem bot die Stadt mit seiner Automobilclusterstrategie ideale Bedingungen und hat uns willkommen geheißen“.

Für den Kompakt-SUV Macan wurde das Werk in Leipzig vor gut zehn Jahren „zu einem Vollwerk mit eigenem Karosseriebau und eigener Lackiererei ausgebaut“, erklärt Blume. Das Modell sei mittlerweile zu einer „echten Erfolgsgeschichte“ geworden und habe dem Standort einen Schub gegeben „in Bezug auf Stück- und Mitarbeiterzahlen“. Bald startet mit dem rein elektrischen Macan, der 2024 erscheinen soll, auch die E-Mobilität in Leipzig durch. Das Modell soll Porsche ein Stück weiter auf seinem Weg bringen, in der Wertschöpfungkette bis zum Jahr 2030 bilanziell CO2-neutral zu sein und mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge vollelektrisch an Kunden auszuliefern. „Der vollelektrische Macan spielt dabei eine wichtige Rolle“, sagt Blume.

„Wer Klimaschutz ernst meint, muss technologieoffen denken“

Der Porsche-Chef sagt, dass die reine E-Mobilität prinzipiell „der richtige Weg“ sei, damit unsere Mobilität nachhaltig wird. Angesichts des hohen Bestandes an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren – weltweit mehr als 1,3 Milliarden – erfolge der Hochlauf der Elektromobilität „jedoch nicht schnell genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen“, gibt er zu bedenken. „Daher sehen wir E-Fuels als sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität“, sagt Blume. Synthetische Kraftstoffe, hergestellt mit grüner Energie, „erlauben einen potenziell nahezu CO2-neutralen Betrieb von Ottomotoren“.

Der umstrittene Kraftstoff, dessen Herstellung sehr energieintensiv ist, sei wichtig, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten: „Wenn wir die verabschiedeten Ziele erreichen wollen, können synthetische Kraftstoffe einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Blume, da in einigen Regionen der Welt „auch in Jahrzehnten noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein werden“. Nur mit E-Fuels könne auch der Fahrzeugbestand „einen Beitrag zur schnellen CO2-Reduktion leisten“.

Darüber hinaus seien synthetische Kraftstoffe auch Verkehrssektor-übergreifend interessant: „Für die Automobilindustrie ebenso wie für die Luftfahrt- und Schifffahrtsindustrie“, wie Blume sagt. Der Porsche-Chef sieht sein Unternehmen in diesem Bereich als Pionier, der die Technologie weiter vorantreiben will, als ein Baustein „seiner klaren, gesamthaften Nachhaltigkeitsstrategie. Wer Klimaschutz ernst meint, muss technologieoffen denken.“

Quelle: Automobilwoche – „Wir sehen E-Fuels als sinnvolle Ergänzung“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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